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Bist du vielleicht eine „Too-good-Mother“?

Wenn uns jemand zu sehr bemuttert, werden wir ungehalten. Ich war einmal zu Gast bei einer übereifrigen Gastgeberin. Jedesmal, wenn ich meinen letzten Schluck Kaffee genießen wollte, fand ich schon wieder frischen Kaffee in meiner Tasse vor. Das war unglaublic...

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Das Kind in der Therapie – so fühlt sich die Mutter

„Bei mir hat das Kind einen geschützten Raum“, sagt die Therapeutin und schließt die Tür des Behandlungszimmers, während die Mutter im Wartezimmer zurückbleibt. „Toll“, denkt die Mutter. „Als ob mein Kind bei mir keinen geschützten Raum hätte! Sicher spielt die Therapeutin auf unseren Sorgerechtsstreit an.“ Die Mutter fühlt sich extrem unwohl. Was machen die beiden hinter der Tür? Was wird das Kind erzählen? Mütter brauchen oft sehr viel Mut und müssen oft vieles einstecken, wenn sie ihr Kind einem Therapeuten oder einer Therapeutin anvertrauen – egal, ob es sich um Psycho-, Ergo- oder Sprachtherapie handelt. Weiterlesen

Psychische Störungen hängen mit Beziehung zusammen

Wenn Du eine Psychotherapie machst, merkst Du vielleicht, wie wichtig Dir die Stunden sind. Fällt eine Sitzung aus, ist es für Dich schwer auszuhalten. Es ist Dir wichtig, dass Dein Therapeut für Dich anwesend ist. Vielleicht fühlst Du Dich auch in anderen Beziehungen sehr auf den anderen angewiesen. Wenn Deine nächste Bezugsperson weg ist, kommst Du vielleicht in psychische Not. Oder aber Du gehörst zu den Menschen, die sich alleine am wohlsten fühlen. Sobald Du Dich in einer engeren Beziehung wiederfindest, geht es Dir schlecht. Du kannst dann fast nicht mehr nachdenken, weil Du Dich in Deiner Beziehung so gefangen und bedroht fühlst. Manchmal meinst Du vielleicht, Du könntest weder allein noch mit anderen zusammen sein. Hier merkst Du, wie sehr Dein psychisches Befinden von Beziehungen abhängt.

Besonders bei Angststörungen spielt „der Andere“ eine wichtige Rolle. Während einer Angstattacke wünschst Du Dir vielleicht, dass Du zu jemandem gehen könntest, der Dich beruhigt. Aber wenn der andere dann da ist, fühlst Du Dich vielleicht immer noch beunruhigt oder sogar noch beunruhigter. Dann geht es Dir ähnlich wie einem Kind mit einer unsicheren, ambivalenten Bindung zur Mutter.

Vielleicht hast Du kaum eine Vorstellung davon, dass Du mit einem anderen zusammen sein und Dich dennoch frei fühlen kannst. Es wäre so schön, wenn Du Dich einem anderen Menschen nahe fühlen könntest, ohne Dich eingeengt zu fühlen. Und wenn Dein wichtigster Mensch einmal weg ist, fühlst Du Dich nicht fallengelassen oder hoffnungslos allein, sondern gedanklich und emotional weiterhin mit ihm verbunden. Schon allein diese Vorstellung ist oft schwierig und gleichzeitig ist sie ein denkbares Ziel.

Beziehungen bestimmen unser Leben

Unser ganzes Leben wird von Beziehungen bestimmt. Wegweisend ist die frühe Beziehung zu Mutter, Vater und Geschwistern. Psychische Störungen sind meistens die Folge von misslungenen frühen Beziehungen. Auch die Beziehung, die Du zu Dir selbst hast, hat sich unter anderem aus Deinen Beziehungen zu Deinen Eltern, Geschwistern und Lehrern entwickelt. Beziehungsabbrüche, die Abwesenheit eines bedeutsamen Anderen und Einsamkeit zählen zu den größten psychischen Schmerzen. Sehr negative Beziehungserfahrungen können auch zu einem Mangel an Lebensfreude führen. Helfen kann eine neue Beziehung, z.B. auch die Beziehung zu einem Therapeuten. Wer sich tiefgreifende Veränderungen in seinem Leben wünscht, erreicht diese oft am besten durch eine Psychoanalyse. Dort kann man neue Beziehungserfahrungen machen – dadurch, dass der Andere Dich in einer verstehenden Weise anguckt, kannst Du Dich auch selbst verändern, sodass es Dir immer leichter möglich wird, Dich emotional berühren zu lassen, Dich für andere zu interessieren, Deine Emotionen selbst zu regulieren und Freude an der Beziehung zu haben.

Sobald es Dir gelingt, in Anwesenheit des anderen allein sein zu können, also „bei Dir“ zu bleiben, gehen Deine psychischen Beschwerden wahrscheinlich zurück.

Die wohltuende Nähe zu anderen Menschen kann Dir dann immer öfter möglich werden – das wiederum bringt die Lebensfreude zurück. „Infolge der neuen, besseren Erfahrungen gehen die psychischen Beschwerden zurück und wohltuende Nähe zu anderen Menschen wird immer öfter möglich. „Mein größtes Geschenk ist es, dass ich es genießen kann, mit anderen Menschen zusammen zu sein.“ So ähnlich sagt es eine ehemalige Patientin, die in einer langen Psychoanalyse von ihrer Schizophrenie gesundete (Take these Broken Wings, Youtube).

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Nein heißt Nein!

„Nein heißt Nein!“ Wie oft höre ich Eltern diesen Satz sagen. Da gibt es nichts zu diskutieren. Fragt das Kind, warum, heißt es: „Weil ich es sage.“ Die Eltern fürchten sich oft davor, die Autorität zu verlieren oder davor, dass ihr Kind sie nicht ernst nimmt. Diese Angst kann so groß werden, dass manche Eltern regelrecht herrschsüchtig werden. „Zieh die Mütze auf!“, sagt die Mutter. „Nein!“, sagt das Kind. Es friert nicht. Die Mütze juckt, sie stört, sie ist zu warm. Sie rutscht immer runter. Kein Erwachsener würde diese Mütze tragen. „Du ziehst jetzt sofort die Mütze auf!“, lautet die Antwort. Dabei dachte ich: „Nein heißt Nein!?“ Warum soll das nur beim Erwachsenen gelten?

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„Wenn-dann-Sätze“ in der Erziehung

„Wenn Du heute lieb bist, dann darfst Du heute Abend fernsehen.“ „Wenn-dann-Sätze“ kommen vielen Eltern nur allzu leicht über die Lippen. Viele von uns sind selbst damit groß geworden. Heute hören wir überall, dass Kinder „Konsequenzen lernen“ müssen. Wir glauben allzu oft, dass unsere Kinder mit konsequenten „Wenn-dann-Sätzen“ Konsequenz lernen. Doch Konsequenz lernen die Kinder von ganz alleine schon im alltäglichen Leben. Dazu gehören etwa solche Zusammenhänge: „Wenn die Wolken am Himmel stehen, dann gibt es gleich Regen.“ Oder: „Wenn die Mama so ein Gesicht aufsetzt, dann wird sie gleich schimpfen.“ Konsequenz lernen die Kinder überall.

Viele Mütter leiden regelrecht darunter, weil sie sich nicht so konsequent fühlen, wie sie es doch laut Lehrbuch und Ratgeber sein müssten. Doch ich glaube, viele Mütter belasten sich dadurch unnötig. Denn wie fühlt sich ein Kind, wenn man ihm sagt: „Wenn Du heute lieb bist, darfst Du am Abend Deinen Lieblingsfilm sehen“? Versteckte Wut ist bei vielen Kindern die Reaktion.

Kleine Kinder leben im Hier und Jetzt, gerade das lieben wir ja so oft an ihnen und gerade dafür bewundern wir sie. Einen Zeitraum bis zum Abend zu überblicken, fällt ihnen sehr schwer. Und was heißt denn „Liebsein“? Wenn Kinder neugierig sind und die Welt entdecken, dann tun sie manchmal Dinge, die die Eltern eben als „nicht-lieb“ bezeichnen würden. Vor allem aber ist der Tag belastet. Das Kind kann den Tag nicht mehr unbeschwert gestalten, denn es passt die ganze Zeit auf. Die Chance, zu „versagen“, ist groß.

Und was lesen die Eltern derweil im nächsten Psychologiebuch? „Es ist wichtig, die Kinder bedingungslos zu lieben.“ Abgesehen davon, dass das oft eine wünschenswerte, aber unrealistische Forderung ist, geben wir dem Kind mit unserem „Wenn-dann-Satz“ zu verstehen, dass wir es lieben, wenn es die Bedingung „Liebsein“ erfüllt. Denn für das Kind ist es ein Zeichen der Liebe, wenn wir ihm erlauben, einen Film zu gucken, wenn wir ihm etwas kaufen oder ihm einen anderen Wunsch erfüllen.

Wir Erwachsenen sehen das manchmal anders. Wir sagen: „Auch, wenn Du jetzt nicht bekommst, was Du willst, haben wir dich lieb.“ Richtig, auch das kann ein Kind lernen: dass es geliebt wird, auch, wenn die Eltern nicht so handeln, wie es sich das selbst wünscht. Aber in der Regel leben die kleinen Kinder noch in einer sehr konkreten Welt. Aus Sicht der Kinder ist die Wunscherfüllung eben oft ein Liebesbeweis. Die Folge von „Wenn-dann-Sätzen“ ist doch oft, dass die Mutter mit sich unzufrieden wird, weil sie „mal wieder“ nicht konsequent war.

Das Kind wiederum fühlt sich möglicherweise nicht „bedingungslos geliebt“. Das Kind schafft es nicht, den ganzen Tag „lieb“ zu sein und fühlt sich als Versager. Oder es fühlt sich wie in einer unberechenbaren Welt, weil die Eltern unter Liebsein etwas anderes verstehen als es selbst. Wer von uns Erwachsenen schafft es denn schon, bis zum Abend „lieb“ zu sein? In der Hektik nicht einmal dem anderen schnell eine Parklücke wegzunehmen oder die Mutter des anderen Kindes nicht mal eben mit einer Notlüge abzuwimmeln? „Wenn-dann-Sätze“ kann man hier und da anwenden. Doch es ist wichtig, kurz einmal innezuhalten und nachzudenken, warum wir diese Sätze sagen und wie wir das tun. Wir können viel öfter auf „Wenn-dann-Sätze“ verzichten als wir glauben.

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 24.2.2012
Aktualisiert am 7.9.2014

Mutter und Kind im ersten Jahr: Viel gemeinsame Zeit ist wichtig

Der Londoner Psychologie-Professor Jay Belsky hat schon Ende der 80iger Jahre herausgefunden, dass Kinder, die im ersten Lebensjahr nur relativ wenig Zeit mit ihren Müttern verbringen, später an einer unsicheren Eltern-Kind-Bindung leiden können. In der Folge können Aggressionen entstehen. Belskys Studien wurden manches Mal angefeindet. Doch auch nach einem Review von 2001 sind Belskys Untersuchungsergebnisse durchaus stimmig.Weiterlesen

Still Face Experiment: Babys brauchen unser Lächeln

Babys sind darauf angewiesen, dass die Mutter mit ihrem Gesicht auf sie reagiert. Wenn die Mutter im Gesicht keine Reaktion auf das Baby zeigt, wird es misstrauisch, unruhig, ängstlich und verzweifelt. Das lässt sich leicht in Experimenten nachweisen. Erfunden...

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KiGGS: Kinder Alleinerziehender sind oft nicht so gesund

Kinder aus Patchwork- oder Ein-Eltern-Familien sind nicht so gesund wie Kinder, die mit beiden leiblichen Eltern aufwachsen. Das hat eine Studie von Susanne Seyda und Thomas Lampert ergeben. Die Wissenschaftler erhoben Daten der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen) des Robert-Koch-Instituts. Hier zeigte sich, dass Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren eher psychisch auffällig waren und ihre Gesundheit als schlechter bewerteten, wenn sie in Stieffamilien oder bei einem alleinerziehenden Elternteil groß wurden. Weiterlesen

„Guckst du mich bitte an?“

Wir alle kennen Situationen, in denen wir uns so schämen, uns so schuldig fühlen oder so wütend sind, dass wir den anderen gerade nicht anschauen können. Ein Erwachsener bittet vielleicht seinen Partner einmal, ihn anzuschauen. Doch in der Regel nehmen wir es hin, wenn uns ein anderer Erwachsener gerade nicht anschauen kann. Viele Eltern gehen jedoch mit ihren Kindern ganz anders um. Sie fordern sie eindringlich immer wieder auf: „Guckst du mich bitte an? Haben wir uns verstanden?“ Über die Maßen zwingen sie das Kind dazu, sie anzuschauen. Das Kind ist ohnmächtig – was soll es anderes tun, als zu gehorchen? Wer einmal genau beobachtet, wie erniedrigt sich ein Kind in so einer Situation fühlt, wird wahrscheinlich vorsichtiger mit seiner Aufforderung sein. Auch Kinder haben ein Recht darauf, ihre Eltern nicht anzuschauen.

Dieser Beitrag erschien erstmals am 19.6.2013
Aktualisiert am 30.5.2014

Epigenetik: Zuwendung wirkt sich auf Gene aus

Mütterliche Zuwendung hat Einfluss auf die Gene des Kindes. Der kanadische Forscher Michael Meaney wies in einem Tierexperiment nach, dass Rattenkinder, die zu wenig Zuwendung von der Mutter erhalten hatten, als ausgewachsene Tiere besonders stressanfällig waren. Der Grund: Bestimmte Gene konnten dauerhaft nicht mehr abgelesen werden. Das Forschungsfach, das sich mit diesen Zusammenhängen beschäftigt, heißt Epigenetik. Weiterlesen