Von der Sucht, dem angsteinflössenden, arroganten Menschen zu gefallen

Wie kommt es, dass wirklich fiese, arrogante Menschen immer noch oben auf der Karriereleiter stehen, obwohl sie einfach nur „schreckliche Menschen“ sind? Womit arbeiten sie? Mit Provokation und Verachtung, mit hochgezogenen Augenbrauen. Und weshalb sind sie dennoch auf eine merkwürdige Art beliebt? Weil sie etwas Faszinierendes, aber vielleicht auch Mitleiderregendes ausstrahlen. Weil man Angst hat vor ihnen und vor allem: weil man ihnen gefallen will.
Das Zusammensein mit diesen Menschen ist oft nur möglich, indem man denkt: Ich will seine/ihre Anerkennung erhaschen. Ich will sie/ihn zufriedenstellen und bei ihm/ihr gut dastehen. Man wünscht sich, dass der arrogante, abweisende Blick sich in einen liebevollen, aufnehmenden Blick verwandelt. Man kann nur erahnen, wie abgewiesen sich der Arrogante selbst immer gefühlt haben muss. Die kleinen Anerkennungshäppchen führen zur Sucht, dem Arroganten zu gefallen.
Das Ziel, vom Arroganten anerkannt zu werden, ist jedoch schwer zu erreichen und so bleibt es eine ständige Herausforderung. Hat man’s einmal geschafft, macht man wie ein Süchtiger weiter – schliesslich möchte man die Anerkennung und das neue Band nicht mehr verlieren. Deshalb können sich die unbeliebt-charmanten Arroganten in der Position halten, in der sie sind. Der arrogante, narzisstische Angsteinflößer hat jedoch nur Eines im Sinn: vor jeder ernsthaften Begegnung wegzulaufen, jede emotionale Berührung zu vermeiden. Zu groß ist die Unsicherheit. Zu groß der Schmerz, wenn er wirklich berührt wird.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 26.6.2017
Aktualisiert am 30.4.2025