Dislozierte Radiusfraktur nach Reposition, ohne OP, Teil 3: zwei Monate danach
ich kann die hand und den arm nun wieder im Alltag etwas einsetzen. die orthese trage ich stundenweise, doch die zeit ohne orthese überwiegt langsam. viele „über-eck-bewegungen“ klappen noch nicht, wie das führen der gabel zum mund oder das herausziehen des handys aus der jackentasche. der bruch selbst schmerzt kaum noch. was mir zu schaffen macht, sind die schulter und der daumen, der bei den meisten bewegungen weh tut. die computertastatur kann ich gut bedienen, wenn ich ein handtuch unter den (ehemals) gebrochenen arm lege. nur die shift-taste für die großbuchstaben (kleiner finger) meide ich noch. insgesamt bin ich sehr froh – jeden tag werde ich beweglicher und denke immer weniger an hand und arm.
auffallend ist noch die livide (bläuliche) und marmorierte verfärbung der hand auf spaziergängen bei kälterem wetter. man sieht, dass durchblutung und innervation doch noch damit kämpfen, normal zu werden. auch ist der arm noch etwas geschwollen – manchmal kommt die ödematöse schwellung durch zu viel ruhigstellung, manchmal durch überlastung. eine grundschwellung wird noch eine weile bleiben.
der daumen zittert rasch. ein glas zu heben oder einen verschluss aufzudrehen, geht meistens noch nicht. aber ich kann mit dem daumen wieder alle finger der reihe nach berühren. dennoch macht es mir etwas angst – wird die schmerzhaftigkeit so bleiben? ich bin nicht mehr zum arzt gegangen, auch nicht zur physio. Ich bin mein eigener arzt und mache selbst yoga- und physiotherapieübungen von denen ich meine, dass sie mir gut tun. ich backe viel brot und knete den teig mit beiden händen. auch röntgenbilder habe ich nicht mehr machen lassen, weil es für mich keine konsequenz hätte. ich wollte mich von anfang an nicht operieren lassen und würde es jetzt bei nachträglichen befunden auch nicht tun. ich bin gespannt auf die weitere entwicklung.
nachtrag zum schmerz: der ist an der Bruchstelle natürlich deutlich da, sobald ich etwas tue, wozu die Hand/der Arm noch nicht bereit ist. Nachts wache ich mit schmerzenden Fingern auf, weil sie eingesteift sind. auf einer skala von 1-10 (0 = gar nicht, 10 = voll und ganz) würde ich sagen, der schmerz an der frakturstelle liegt in ruhe bei 0-2 und bei alltags-belastungen (butterdose tragen oder drehbewegungen wie z.B. handy aus der jackentasche ziehen) rasch bei 6-7 – allerdings ist es nun ein dumpfer „warnschmerz“ und kein knöcherner, zerreißender schmerz wie am anfang. beweglichkeit von hand/arm/schulter würde ich bei 3-4 einordnen. die finger sind erstaunlich beweglich, z.B. beim tippen im 10-finger-system ist es fast wie früher, außer dass mir nach einigen minuten die ellenseite am handgelenk schmerzt. belasten im sinne von aufstützen geht in den ersten monaten natürlich gar nicht. die psychische belastung im sinne von zukunftsangst oder ärger über die noch nicht vorhandenen möglichkeiten schwankt stark zwischen 0 (= keine psychische Belastung) und bei belastungen des arms am tag bei 6-7. auch nachts schwankt sie je nach schmerzen zwischen 0 und 7.