Morgens soll das rechte Nasenloch frei sein

rechtes_nasenloch

Bei vielen Menschen wechselt die Durchlässigkeit der Nasenlöcher spürbar ca. alle 90 Minuten bis zwei Stunden: Einmal ist das linke Nasenloch freier, dann das rechte. Nach ayurvedischer Medizin gehört das rechte Nasenloch zum sympathischen Nervensystem und das linke Nasenloch zum parasympathischen Nervensystem. Der Arzt Dr. Prakash Malshe schreibt in seinem interessanten Buch „A Medical Understanding of Yoga“ (amazon), dass es gut sei, wenn morgens beim Aufstehen das rechte Nasenloch frei sei. Damit das rechte Nasenloch frei wird, solle man sich vor dem Aufstehen auf die linke Seite legen.

In einer Studie des belgischen Lungenarztes Professor Dirk Pevernagie aus dem Jahr 2005 heißt es: „Some individuals demonstrate congestion of the ipsilateral half of the nasal cavity when lying down on the side.“ Heißt: Bei einigen Menschen zeigt sich, dass ein Nasenloch zugeht, wenn sie auf der Seite liegen. Es ist das „ipsilaterale“ = gleichseitige Nasenloch, das verstopft. Wer also auf der rechten Seite liegt, dessen rechtes Nasenloch wird möglicherweise weniger durchlässig.
Pevernagie, Dirk A. et al.: Sleep, breathing and the nose. Sleepmedicine Reviews, December 2005, Volume 9, Issue 6, Pages 437–451, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1087079205000195
http://dx.doi.org/10.1016/j.smrv.2005.02.002

Doch nicht nur das gleichseitige Nasenloch geht zu, wenn wir auf der Seite liegen: Auch die innere Kopfdurchblutung wird möglicherweise beeinflusst. Beispielsweise zeigt sich beim vestibulären Schwindel (Innenohrschwindel), dass er oft auf der Seite entsteht, auf der man gelegen hat. (Cacir et al. 2006)

Das Liegen auf der rechten Seite führt zu einem verringerten „sympathischen Tonus“, was für Entspannung sorgt (Martin-Du Pan et al. 2004). Das passt dazu, dass beim Liegen auf der rechten Seite das linke Nasenloch weit ist, was für eine Betonung des Parasympathikus, also des entspannenden Nervensystems steht.

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Weiterführende Literatur:

Nidhi Jain et al. (2005):
The Effects Of Right And Left Nostril Breathing On Cardiorespiratory And Autonomic Parameters
Indian J Physiol Pharmacol 2005; 49 (4) : 469–474
www.ijpp.com/IJPP%20archives/2005_49_4/469-474.pdf

Rémy C. Martin-Du Pan et al. (2004):
The role of body position and gravity in the symptoms and treatment of various medical diseases.
Swiss Med Wkly 2004: 134: 543-551
http://www.medicinabiomolecular.com.br/biblioteca/pdfs/Doencas/do-1170.pdf

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 5.12.2016
Aktualisiert am 28.11.2022

4 thoughts on “Morgens soll das rechte Nasenloch frei sein

  1. Melande sagt:

    Ich habe nur wenig Yoga- und Ayurvedakenntnisse und -erfahrungen:
    Rechtes Nasenloch – Sympathikus
    Linkes Nasenloch – Parasympathikus

    Ich habe nach vier (!!!) Nasenoperationen eine (iatrogen entstandene) Nasenatmungsbehinderung: Meine Nasenflügel ziehen („saugen“) sich beim Einatmen an, sodass ich nicht so viel Luft einatmen kann, wie ich brauche (trage deshalb zur Stabilisierung der Nasenseiten immer ein sog. Nasenflügelspreizpflaster). Dennoch ist mein LINKES Nasenloch (bis auf ganz wenige Ausnahmen) tagsüber immer „zu“, was mich bisweilen „hibbelig/kribbelig/fimmelig/hektisch/unleidlich“ macht (Frage: …zu viel Sympathicus,….zu wenig Parasympathicus?).

    Ich habe festgestellt, dass es morgens nach dem Aufwachen FREI ist und ich das GANZ GANZ HERRLICH finde. Ich bin voller Wohlgefühl, wie ich es über Tag gar nicht mehr oder (gefühlt) seit einer Ewigkeit nicht mehr kenne. Ich bin bei den durch die Operationen entstandenen diversen scheußlichen Mißempfindungen (sehr große Temperaturempfindlichkeit, ständiges Austrocknen der zerstörten Nasenschleimhäute, usw., usw.) schon lange auf Experimentieren angewiesen und versuche seit einiger Zeit, das Pflaster links anders, d. h. mit etwas mehr Spannkraft so zu plazieren, dass ich auch tagsüber ein „offenes“ linkes Nasenloch habe. Bisher ist mir das aber leider leider noch nicht gelungen.

    Nach dem Lesen des obigen Beitrags (DANKE DAFÜR!!) habe ich eine neue Option: Ich werde versuchen, mehr auf der rechten Seite zu liegen und beobachten, ob mein linkes Nasenloch dann durchlässig wird.

    Viele liebe Grüße von
    Melande

  2. Adele sagt:

    Naja sie sagen was darüber aus, wie oft Artikel einer Zeitschrift zitiert und damit aktiv zur Kenntnis genommen werden. Man muss sich auch immer die Bedeutung einer Zeitschrift innerhalb eines Fachgebiets sehen. Und ja, es muss nicht immer NEJM sein. Aber es ist schon der Ergeiz eines jeden Wissenschaftlers hoch zu publizieren und wenn es bei < 1 landet. Ist es entweder total schlecht oder die vermeintliche Bedeutung ist auch nicht die höchste.

  3. Dunja Voos sagt:

    Liebe Adele,
    auf Ihren Kommentar hin habe ich noch etwas weiter recherchiert und meinen Beitrag um eine Studie erweitert.
    Das mit dem Impact Factor* ist so eine Sache. Einerseits vertraue ich selbst JAMA**-Artikeln mehr als anderen, andererseits weiß ich auch von Wissenschafltern und aus eigener Universitäts- und Verlags-Arbeit, wie wenig der Impact Factor teilweise aussagt.
    ————–
    *Der Impact Factor (IF) ist so etwas wie eine „Note“ für wissenschaftliche Zeitschriften. Eine Zeitschrift mit einem hohen IF gilt als eine Zeitschrift, die vertrauenswürdige Studien veröffentlicht. Die Studien sind so wichtig, dass sie in anderen Journalen häufig zitiert werden. Je häufiger die Studien der Zeitschrift woanders zitiert werden, desto höher steigt der Impact Factor der Zeitschrift.
    „Impact“ = englisch: Einfluss.
    Listen zu den Zeitschriften und ihren Impact Factors finden Sie zum Beispiel hier: http://www.uni-muenster.de/ZBMed/aktuelles/7829

    JAMA** = Journal of the American Medical Association. Die JAMA hatte im Jahr 2015 einen IF von 7,48

  4. Adele sagt:

    Ich würde mal sage: Wer’s glaubt wird selig und wer es nicht glaubt kommt auch in den Himmel. Zumal man auch sagen muss in
    Indian J Physiol Pharmacol mit einem Impactfactor von 0,88 publiziert man nicht freiwillig. Nicht mal in Indien bzw. schon gar nicht im wissenschaftlich aufstrebenden Indien.

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