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Aktuelle Seite: Startseite / Angststörung / Emetophobie – die Angst, sich zu übergeben

Emetophobie – die Angst, sich zu übergeben

01.02.2020 von Dunja Voos 1 Kommentar

Die Angst, sich zu übergeben (Emetophobie, specific phobia of vomiting, SPOV), kann enorme Ausmaße annehmen. Häufig sind Jugendliche betroffen. Sie haben keine Freude mehr an gemeinsamen Mahlzeiten und fürchten sich in der Schule davor, sich übergeben zu müssen. Schon nach wenigen Bissen haben die Betroffenen das Gefühl, alles wieder ausspucken zu müssen. Manchen hilft es, immer ein Mittel gegen Übelkeit bei sich zu haben. Verhaltenstherapeuten raten oft davon ab. Doch für die Betroffenen ist es ein wertvolles Hilfsmittel, denn nur so haben sie überhaupt das Gefühl, etwas gegen ihre Angst in der Hand zu haben.

Die Ängste

Die Ängste bei der Emetophobie sind vielfältig: Manche haben die Vorstellung, das Erbrechen würde nie wieder aufhören, oder das Erbrechen könnte so stark werden, dass auch Fäkalien mit hochkommen (was normalerweise nie passiert, es sei denn, bei todkranken Patienten im letzten Stadium ihrer Erkrankung (Miserere)).

Auch die Sorge, sich in der Öffentlichkeit infolge des Erbrechens zu blamieren, ist so groß, dass manche Patienten die Öffentlichkeit meiden, was dann oft schon an eine soziale Phobie grenzt.

Wieder andere haben Angst, sie könnten beim Erbrechen ersticken. Bei vielen Patienten kommen alle Ängste zusammen. Nicht selten handelt es sich auch um Ängste und Sorgen rund um das Thema Sexualität – hier findet psychologisch gesehen eine „Verschiebung von unten (den Geschlechtsorganen) nach oben (zu Mund und Speiseröhre)“ statt.

Viele Ursachen

Die übersteigerte Angst vor dem Erbrechen kann viele Ursachen haben. Mithilfe eines Psychotherapeuten lassen sich die Ursachen meistens leichter klären als auf eigene Faust. Möglicherweise finden die Betroffenen irgendetwas „zum Kotzen“, aber sie können nicht fassen, was es ist. Oder es ist ihnen nicht möglich, ihre Aggressionen zu äußern.

Auch besteht die oft unbewusste Phantasie, ein anderer wäre in den eigenen Körper oder die eigene Seele eingedrungen und man könne sich nur duch Kotzen von ihm befreien. Das erscheint jedoch so gefährlich, dass die Angst vor dem Erbrechen wächst. Solche tief unbewussten Phantasien lassen sich häufg in einer Psychoanalyse entdecken.

Der Körper wird als unberechenbar erlebt

Manchmal weist die Emetophobie auf sexuellen Missbrauch hin. Sie kann der Beginn einer Essstörung wie Magersucht oder Bulimie sein. Die Emetophobie hängt oft eng mit den körperlichen und seelischen Veränderungen in der Pubertät zusammen. Die eigene Sexualität erwacht und kann noch nicht sicher gesteuert werden. Da taucht dann die Sorge auf, irgendwie „undicht“ zu sein. Manchmal möchte sich das Kind in der Pubertät auch von Mutter oder Vater entfernen. Es will sie aus- oder ankotzen.

Wenn Eltern die anstehende Trennung vom Kind nicht zulassen und sich mit der Eigenständigkeit des Kindes schwer tun, entsteht im Kind vielleicht der Wunsch, Vater oder Mutter mit dem Erbrechen auf Abstand zu halten oder das, was ihm von den Eltern „eingetrichtert“ wird, wieder „auszukotzen“.

Im Schutz der psychotherapeutischen Beziehung können die Zusammenhänge zwischen Ursachen und Erbrechens-Angst zum Vorsch(w)ein kommen.

Adressen

Kinder und Jugendliche finden Therapeutenadressen bei der Vereinigung analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, www.vakjp.de. Erwachsene finden tiefenpsychologisch orientierte Ansprechpartner über die Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse und Tiefenpsychologie, www.dgpt.de.

ICD 10:
Emetophobie: zählt zu den spezifischen (isolierten) Phobien: F40.2

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Buchtipp:

Ralf Vogt (Hrsg.):
Ekel als Folge traumatischer Erfahrungen
Psychosozialverlag 2010

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 22.11.2010
Aktualisiert am 1.2.2020

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Kategorie: Angststörung, Psychische Störungen, Psychoanalyse, Vegetativum Stichworte: Angststörung, Psychoanalyse, VegetativesNervensystem

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Kommentare

  1. Michael Metzner meint

    24.03.2021 um 21:51

    Ein sehr interessanter Artikel! Ich finde es immer erfreulich, wenn das Erkrankungsbild der Emetophobie etwas bekannter wird. Leider werden ja die meisten Hilfesuchenden erst einmal fehldiagnostiziert (z.B. als Magersucht). Und das ist tragisch, da die Einschränkungen oft deutlich höher sind als bei anderen Spezifischen Phobien. Falls es von Interesse ist: Um auch einen kleinen Beitrag zur Hilfe für Betroffene zu leisten, habe ich ein Buch über die Behandlung dieser Angsterkrankung für Betroffene und deren Behandler geschrieben: „Mein Köpfchen sagt: ‚Ich muss erbrechen!‘ Mit Achtsamkeit aus der Emetophobie.“ (https://amzn.to/3f14x3s)

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