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Das Erbrechen

01.02.2020 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Alles zieht sich im Mund zusammen. Da kommt eine Welle, das spürt man. Liegen ist jetzt gar nicht mehr. Unruhig steht man auf. Ab auf’s Klo, mit Eimer davor und dann warten. Dann hyperventilieren. Man spürt, wie der Atem schneller geht. Wie es einem heiß wird. Dann leeres Husten. Dann Erbrechen. Das Brechzentrum im verlängerten Rückenmark, in der Medulla oblongata, meint man vielleicht zu spüren. Husten, Verschlucken, keine Luft mehr bekommen. „Aspirationspneumonie“ denkt der Mediziner noch, während er erbricht. Plötzlich sind die Atemwege wieder frei. Vielleicht Erleichterung, vielleicht auch nicht. (Text: Dunja Voos, Bild: Julia)

Erbrechen macht die Atemwege frei

In der Traditionell Chinesischen Medizin und in der Ayurvedischen Medizin sagt man, dass Erbrechen die Atemwege frei mache, dass es gut gegen Asthma sei und dass die Nasennebenhöhlen frei seien danach. Stimmt. Man fühlt sich großartig, vielleicht. Man legt sich hin, der lang ersehnte Schlaf kann kommen. Und dann kommt es von unten wieder. Das Letzte, was man vor dem Erbrechen denkt, sind vielleicht ganz bestimmte Worte. Oder man sieht Bilder. „Kostenerstattung“, „der Bankauszug“, „der Chef“, „das letzte Essen“, so geht’s einem noch durch den Kopf. Unerträglich. Weg damit.

Es ist zum Kotzen

Man will die Außenstehenden ankotzen. Man befreit sich. Erneut. Warten, bis die nächste Welle kommt. Konzentrieren, bewusst ausatmen, um sich nicht wieder zu verschlucken. Wieder frei danach. Komisch, denkt man sich: Die Worte und Bilder, die vorher zum Kotzen führten, können wieder gedacht und gesehen werden. Der andere darf wieder näher kommen. Nun kann man ihn und es wieder ertragen, in sich tragen. Man fühlt sich frei. Der Durchgang von oben nach unten ist wieder geschaffen. Kein Wunder, dass ayurvedische Mediziner das Erbrechen als Therapie einsetzen (Therapeutisches Erbrechen = Vamana).

Der ganze Körper ist beteiligt

Beim Erbrechen ist der ganze Körper aktiv. Frieren und Hitzewallungen wechseln sich ab, Gänsehaut entsteht. Dann fühlt man sich wach, dann wieder sehr müde. Dann kommt der große Durst. Und auch, wenn man meint, das Wasser nicht halten zu können, so ist es doch meistens gut, Wasser zu trinken, denn ein bisschen Flüssigkeit wird doch vom Körper aufgesogen. Oftmals beginnt Erbrechen am Abend und zieht sich durch die Nacht. Immer wieder kommt der Gedanke: „Hört das jemals auf?“ Bei Viren sind fünf, sechs, sieben oder mehr Brech-Attacken keine Seltenheit, besonders bei Kindern. Aber irgendwann ist das Ende erreicht und das Erbrechen hört auf.

Viele schwere Erkrankungen äußern sich durch Übelkeit, z.B. Lungenentzündungen und Nierenerkrankungen.

„Ich möchte sterben“

Die Reaktionen von Seele und Körper auf das Erbrechen sind bei einigen Menschen extrem. Das Erbrechen selbst ist etwas sehr Vitales. Und doch rufen manche aus: „Ich sterbe!“ Manche empfinden Todesangst während des Erbrechens, wie z.B. Patienten mit einer Emetophobie, also einer krankhaften Angst vor dem Erbrechen. Die Verbindung zu Sterben und Geburt ist tatsächlich da: Viele Gebärende übergeben sich während der Entbindung und viele Sterbende übergeben sich. Herzinfarkte machen sich gerade bei Frauen manchmal nur durch Übelkeit und Erbrechen bemerkbar.

Geduld ist gefragt. Bei einer Magen-Darm-Grippe ist die akute Phase zwar nach ein bis zwei Tagen vorbei, jedoch kann es Wochen dauern, bis sich das Magen-Darm-System wieder normalisiert hat.

Medikamente

Viele versuchen, sich mit Medikamenten zu helfen. Meiner Erfahrung nach verlaufen Virenerkrankungen heftig, aber akut relativ kurz ohne Medikamente, da der Körper versucht, sich von den Viren zu befreien. Wer Medikamente nehmen möchte: Metoclopramid-Tropfen (MCP) sind oft bei Viren-Erkrankungen wirksam, weil es die Magen-Darm-Bewegungen (Peristaltik) fördert. Der Nachteil: Es kann den Dopamin-Stoffwechsel durcheinanderbringen. Wer an Erbrechen leidet, das durch Schwindel ausgelöst wird, dem ist oft besser mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat geholfen, denn es wirkt beruhigend und einschläfernd auf das aufgeregte Nervensystem. Eigentlich ist Dimenhydrinat ein Allergiemittel (H1-Rezeptorantagonist), doch es nimmt den Brechreiz.

Bei Schwangerschaftsübelkeit oder -erbrechen (Emesis gravidarum) helfen oft Düfte, z.B. Mandarinenduft. Einfach in der Apotheke verschiedene ätherische Duft-Öle ausprobieren und das Duftfläschchen mit sich herumtragen.

Akupressurpunkt gegen Übelkeit

In der chinesischen Medizin wird der Akupunkturpunkt „Perikard 6“ (Herzbeutel 6) verwendet, um Übelkeit zu bekämpfen. Meiner Erfahrung nach hilft die Akupressur oder Akupunktur dieses Punktes gar nicht, andere Menschen jedoch schwören darauf. Eine Studie mit 60 Schwangeren zeigte, dass die Übelkeit durch die Akupressur von P6 zwar reduziert, aber die Frequenz des Erbrechens nicht vermindert werden kann (Belluomini J. et al., 1994).

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.12.16
Aktualisiert am 1.2.20

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Kategorie: Begriffe, Lebenshilfe, Psychoanalyse, Psychosomatik, Vegetativum Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse, Psychosomatik, VegetativesNervensystem

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