
Eigene Impulse, die wir nicht haben wollen, schreiben wir gerne anderen zu. Wenn wir wütend sind, dann haben wir manchmal das Gefühl, unser Gegenüber ist aggressiv. Insbesondere dann, wenn wir uns lieber als friedfertig wahrnehmen und sehr streng mit uns selbst sind. So ist dann das Über-Ich, unser Gewissen, beruhigt.
Erstmal weg damit
Das Ich hat unsere eigene Wut abgewehrt, indem es sie nach außen verlagert hat. Durch diesen „Ausscheidungsprozess“ der Seele nehmen wir den eigenen Impuls dann bei uns zwar nicht mehr wahr – das ursprüngliche Thema ist aber nicht erledigt, denn es kommt ja von außen, scheinbar von unserem Gegenüber, auf uns zurück.
Was ist der Unterschied zwischen Projektion und Projektiver Identifizierung? Beides geht oft ineinander über. Projektion heißt, dass ich im anderen Gefühle sehe, die eigentlich meine sind, die ich aber nicht fühlen möchte. Beispiel: „Du bist sauer, ich nicht!“ Wir haften dem anderen sozusagen etwas außen an.
Bei der Projektiven Identifizierung geht es eine Schicht tiefer, da legen wir etwas in den anderen hinein. Sind wir ärgerlich oder neidisch und spüren das nicht, dann können wir den anderen so provozieren, dass der sich ärgerlich und neidisch fühlt. Er fühlt sich so, wie wir uns eigentlich fühlen. Manchmal reagiert er sogar entsprechend und ist „wirklich“ ärgerlich und neidisch.
Projektion hat viele Gesichter
Menschen mit Depressionen opfern sich manchmal für andere auf. Sie sagen: „Die anderen sind so hilfsbedürftig“ und projizieren damit ihre eigene Hilfsbedürftigkeit nach außen. Auch Vorurteile sind mitunter das Ergebnis von Projektionen. Wer seine eigenen Aggressionen nicht spürt, der sieht die anderen als böse an. Verfolgungswahn bei Psychotikern kann das Ergebnis massiver Projektion sein.
Projektion ist eine Form der Abwehr.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 1.3.2007
Aktualisiert am 29.8.2020
Christianius meint
Guten Abend Mittag, Morgen Ihnen
Projektion= etwas reifere Abwehrmechanismus
Projektive Identifikation= unreife Abwehr
Beide Mechanismus sorgen für kurzfristige Psychische Erleiterung.
Ob nun aktive Beziehungsvermeidung oder passive Beziehungsgestaltung beide sind oft unmoralisch, empatielos und kaum ethisch gesund.
Ein paranoider Mensch