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Medizin im Text

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

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Bodenlos

Bodenlose Angst, bodenlose Frechheit, bodenloser Hass. Wenn es keinen Halt mehr gibt, geht der Riss durch und durch. Den Unterschied zwischen psychischer Gesundheit und Krankheit macht die Dicke des Bodens. Der Borderliner fällt nie ganz durch, doch für den Psychotiker ist zeitweise jede Hoffnung verloren. Abgrundtief. Wenn selbst der Suizid nicht mehr als Ausweg erscheint, weil die Angst vor ewiger Hölle quält, gibt es keinen inneren Halt mehr.

Durchlässig, prorös, arrodiert fühlt man sich. Manchmal kommen Durchfall, Schweiß und Übelkeit. Die Muskeln zittern. Niemand versteht. Grenzenlose Einsamkeit.

Doch was macht den Boden aus? Wie kann er wieder eingezogen werden? Wie dick kann er sein?

Der Boden ist eine innere Schicht: Selbst wenn ich hasse, macht der Hass auf dem letzten Zentimeter Halt vor der Zerstörung. Im Grunde weiß ich, dass ich den anderen liebe. Richtig verloren ist man, wenn da keine Schicht mehr ist und man „durchbrennt“ – nichts hält einen mehr, das Messer geht durch. Das Zerreißen geht von oben bis unten, wie bei Rumpelstilzchen.

Der Boden entsteht durch haltgebende Beziehungen, durch Interesse, durch Körperkontakt, Bewegung, ausreichend Schlaf und Nahrung. Der Boden kommt durch das Ausgerichtetsein auf ein Ziel zustande, durch die Bezogenheit auf ein Zuhause, ein Haus, auf einen oder mehrere vertraute Menschen. Die Fähigkeit, zu beruhigen und beruhigt zu werden ist eine Gnade. „Boden“ heißt auch, die Vorstellung von Beruhigung zu haben. Jemand kann mich beruhigen. Das heißt Boden.

Boden heißt, dass ich noch so wütend sein kann, aber die Zeit nicht aus dem Blick verliere. Ich weiß, dass ich nur für diesen Moment wütend bin und dass sehr bald wieder ruhigere Situationen kommen. Ich weiß, dass ich mich halten kann und nicht durch meine Wut die Situation zerstöre. Ich mache Halt vor der kompletten Zerstörung. Es ist mir nicht egal, weil ich nicht in der Endlosigkeit des Augenblicks versinke, sondern den Lichtstrahl am Fenster sehe oder zumindest fühle.

Boden entsteht durch Verstandenwerden, durch Wissen und Bildung, durch zärtliche Berühungen und durch die Befriedigung von Bedürfnissen. Durch ernsthafte Gespräche, emotionale Begegnungen und Stille. Durch Natur, Wüste, Meer, Bäche und frische Luft. Durch Körpererfahrungen. Der Boden, der entsteht, ist heilig. Böden lassen sich auch nachträglich einziehen.

Ist der Schrecken vorbei, kann man sich wieder der Welt zuwenden:

„Der welcher wandelt diese Straße voll Beschwerden,
wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden.
Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann,
schwingt er sich aus der Erde Himmel an.
Erleuchtet wird er dann im Stande seyn,
sich den Mysterien der Isis ganz zu weih’n.“
(Mozart, Zauberflöte, Die zwei Geharnischten.)

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