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Aktuelle Seite: Startseite / Borderline / Sich einfühlen und doch nicht einfühlen können: Krohns Paradox bei psychischem Leid

Sich einfühlen und doch nicht einfühlen können: Krohns Paradox bei psychischem Leid

28.12.2019 von Dunja Voos 1 Kommentar

Wenn ich selbst gerade starke Schmerzen habe, sind mir die Schmerzen des anderen gerade ziemlich egal. Solange mein Leid nicht ausreichend gehalten wurde, kann ich nur wenig empathisch sein. Ich habe das Bild von der Welt, dass niemand anders so sehr leidet wie ich. Die Empathie kann jedoch wachsen, wenn psychisch Leidende endlich die Anerkennung und das Gehalten- und Verstandenwerden finden, das sie immer gesucht haben.

Sobald das eigene Leid gehalten wurde, wird man fähig, es in sich selbst zu halten. Damit wächst auch die Fähigkeit, ein ähnliches Leiden bei anderen zu erkennen und mit ihnen mitzufühlen.

Menschen mit schwerem psychischen Leid gelten manchmal als „unempathisch“. Dass sie prinzipiell jedoch empathisch sein können, zeigt sich in ihrer Fähigkeit, den anderen bis ins Mark zu verletzen, wenn sie selbst gerade wieder sehr stark leiden.

Gespür für die verletzlichen Stellen des anderen

Die Betroffenen haben auf eine bestimmte Art ein unglaubliches Gespür für ihre Mitmenschen. Sie können oft sehr gut erfassen, was anderen wichtig ist und wo andere verletzlich sind. Daher „gelingt“ es ihnen auch, andere blitzschnell zutiefst zu verletzen.

Andererseits lassen sie in ihrer Wahrnehmung Lücken und sie tendieren dazu, die Absichten des anderen überzuinterpretieren. Durch die erlebten Traumata missinterpretieren die Betroffenen die Absichten, Gefühle, Gedanken oder Wünsche anderer Menschen. Sie sind sich „ganz sicher“, dass der andere gerade dieses oder jenes denkt oder beabsichtigt. Sie sind sich dann häufig auch ganz sicher, dass der andere ihnen gerade schaden will.

Fehlinterpretation

Menschen mit schweren psychischem Leid, z.B. mit einer Borderline-Störung, urteilen oft automatisch und blitzschnell. Sie haben das Gefühl, den anderen sofort und todsicher erfasst zu haben. Doch bei diesen automatischen Reaktionen und Reduktionen kommt es zu Fehleinschätzungen. Es gelingt den Betroffenen aufgrund ihrer engen Erfahrungswelt oft nicht, ein differenzierteres Bild vom anderen zu erhalten.

Auch kommen die Betroffenen oft nicht mit Unsicherheiten zurecht, sodass sie den anderen lieber sofort in „eine Schublade stecken“ als zu sagen: „Ich weiß noch nicht so genau, wie ich den anderen jetzt einschätzen soll“.

Der Widerspruch zwischen dem treffsicheren Erfassen der anderen Person einerseits und der Missachtung der Gefühle sowie der Missinterpretationen andererseits wird als „Krohn’s Paradox“ bezeichnet.

Verwandte Artikel in diesem Blog:
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Literatur:

Krohn, Alan (1974):
Borderline „empathy“ and differentiation of object representations: A contribution to the psychology of object relations.
International Journal of Psychoanalytic Psychotherapy 1974, 3: 142-165
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/4435991

Interessanter Link:

Milton, Dr. Damian: The double empathy problem. National Autistic Society, https://network.autism.org.uk/knowledge/insight-opinion/double-empathy-problem : „According to the theory of the ‘double empathy problem’, these issues are not due to autistic cognition alone, but a breakdown in reciprocity and mutual understanding that can happen between people with very differing ways of experiencing the world.“

Dieser Beitrag erschien erstmals am 28.8.2013
Aktualisiert am 28.12.2019

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Kategorie: Borderline, Glossar Psychoanalyse, Psychoanalyse

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Kommentare

  1. Pjor meint

    29.08.2013 um 17:23

    Man erklärt sich die Welt, wie man sie erfahren hat. Es ist keine Missinterpretation, sondern eine andere Interpretation infolge anderen Erfahrungswerten. Falsch oder richtig wird sie erst durch den Status Bewertung.
    Um jemanden zu verstehen, mußt Du Dich mit all Deinen Erfahrungen über Bord werfen und seine annehmen; Du mußt vertrauen, daß die Herdplatte, selbst wenn glühend rot, Dich nicht verbrennt und dann drauffassen.Verstehst Du? Du wirst das nicht tun, Du glaubst Deiner Erfahrung unumstößlich. So wie für manchen es unumstößlich ist, daß Liebe einen „tötet“.
    Nicht jede Hitze verbrennt einen, es gibt gutwohlig angenehmeWärme. In der Mitte kann man sich treffen. Dafür muß keiner seine Erfahrungen verleugnen, weder daß heiße Herdplatten einen verbrennen, noch das Liebe einen „tötet“. Man muß nichts aufgeben oder verleugnen, sondern gewinnt hinzu. Eine neue Erfahrung. Geht es nicht darum der vorhandenen einzigen Spur andere hinzuzufügen?

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