• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / alleinerziehend / Emotionale Erpressung – was tun? Zum Streit gehören nicht immer zwei.

Emotionale Erpressung – was tun? Zum Streit gehören nicht immer zwei.

22.07.2018 von Dunja Voos 3 Kommentare

„Wenn du dem Kind kein Ritalin gibst, gehe ich zum Gericht und lasse dir das Sorgerecht entziehen“ – vielleicht kennt der/die ein oder andere Alleinerziehende Sätze wie diese. Bei getrennten Elternpaaren kann emotionale Erpressung leicht vorkommen. Die sogenannte „emotionale Erpressung“ macht dem einen (dem Bedrohten) Angst und den anderen (den Täter) macht sie chancenlos. Wichtig ist es, zu verstehen.

Jede Erklärung führt in ein tieferes Loch

Emotionale Erpressung zeichnet sich oft dadurch aus, dass der oder die Erpresste glaubt, sie könnte das Loch, was sich da auftut, stopfen. „Wenn ich mir nur richtig Mühe gebe, wenn ich jetzt auch noch diesen Punkt erkläre, wenn ich mich hier wirklich ein letztes Mal kompromisshaft einlasse, dann ist alles gut.“ Doch bald schon merkt der oder die Erpresste: Mit jeder Rechtfertigung, mit jeder Erklärung und jedem Entgegenkommen öffnet sich nur ein weiteres Tor in noch größere Not.

Opfer und Täter haben als Kinder oft Gewalt erlebt

Die amerikanische Psychologin Anne Bogat und ihre Kollegen von der Universität Michigan forschen zum Thema „Gewalt in der Partnerschaft“ (Intimate Partner Violence, IPV). Dabei ist mit „Gewalt“ auch die psychische Gewalt gemeint, also z.B. emotionale Erpressung und Drohung. Die Forscher haben herausgefunden, dass sowohl der Erpresser als auch die Erpresste häufig Gewalt in der Kindheit erlebt haben. Nicht jede Frau/nicht jeder Mann neigt dazu, eine Beziehung zu suchen, in der sie/er erpresst wird. Häufig sind es die „lieben“ Menschen, die „artig“ sein mussten und sich anpassten. Als Kinder wurden sie selbst emotional erpresst.

Was kann man tun?

Lösungen sind oft nur sehr schwer zu finden, weil die betroffenen Frauen – oder auch Männer – meistens große Angst davor haben, ihre Kinder in irgendeiner Weise zu verlieren. Das Gefühl, dass wirklich etwas Schreckliches passiert, ist bei den Betroffenen so groß, dass sie soweit wie möglich auf die Drohungen und Forderungen des (Ex-)Partners eingehen. Sie machen sich dabei oft nicht klar, dass das, was der Partner fordert oder womit er droht, unrealistisch ist. In unserem Beispiel: Es ist ja nicht so einfach, der Mutter das Sorgerecht zu entziehen. Die Frau, die zur schnellen Reaktion neigt und den Partner möglichst schnell „befriedigen“ will, lässt sich innerlich kaum Raum, um einmal die Realität zu überprüfen.

Emotionale Erpressung findet sich schon in der Erziehung zwischen Mutter und Kind. Beispiel auf der Spielwiese: Ein kleiner Junge tritt ein anderes Kind, das sofort anfängt zu weinen. Die Mutter fragt: „Was hast du getan?“ – Junge: „Hab’s vergessen.“ – „Du sagst mir sofort, was du getan hast, sonst gehen wir rein!“ – Junge: „Ich habe getreten.“ – „So? Fernsehen fällt heute für Dich flach!“

Die Lust am Opfersein

Manchmal macht sich dann auch so eine Art „Masochistischer Triumph“ breit, nach dem Motto: Wenn er mich schon psychologisch ausziehen will, dann will ich wenigstens komplett nackt sein. Das „Opfer-Sein“ wird dann zu einer Art „Täter-Sein“ in der Art: „Mach doch! Dann sehen die anderen wenigstens, wie böse du bist!“

Die verstrickten Wege sind oft ähnlich und das Ergebnis ist oft dasselbe: Täter und Opfer fühlen sich irgendwie im Kampf verbunden. Loszulassen wirkt da paradoxerweise manchmal sehr schwer. Aber auch, wenn ein Partner beschlossen hat, aus der Verstrickung auszubrechen, kann es länger dauern, bis nicht immer wieder solch scheinbar aussichtslose Situationen entstehen.

Zum Streit gehören nicht immer Zwei. Manchmal gibt es einfach auch einen Angreifer, der keine Ruhe lässt. Die Kunst besteht dann darin, das Karussell nicht länger am Laufen zu halten und sich nicht immer wieder anzupassen an die echten oder phantasierten Wünsche des anderen.

Was kann man tun?

Abstand, Abstand, immer wieder Abstand. Sich Raum schaffen. Wichtig ist es, zu prüfen, ob die Drohung realistisch ist und wenn ja, ob sie sofort umgesetzt werden kann. Rechtstreitereien zum Beispiel dauern oft jahrelang und haben oft kein Ergebnis, außer, dass die Kinder groß geworden sind. Also ist da viel Aufregung, aber letzten Endes tritt das Befürchtete oft nicht ein. Sich einen inneren Raum zu schaffen kostet Kraft, lohnt sich aber. Nicht sofort reagieren, auch wenn der Drang dazu noch so groß ist.

Es wird nicht gut

Besonders gefangen sind viele Betroffene in dem Gedanken: „Wenn ich mich nur genug anstrenge, wird es gut.“ Es ist sehr schwer, einzusehen, dass das nicht stimmt. Man wird den anderen, der da erpresst, wahrscheinlich nie zufriedenstellen können. Die Hoffnung auf ein „Wiedergutwerden“ zu begraben, ist für viele wohl das Schwierigste, aber auch ein großer Schritt in Richtung Freiheit. Dabei wird dem Betroffenen oft die große Trauer darüber bewusst, keine „heile“ Familie zu haben. So kann sich jedoch die innere Haltung ändern. Man springt dann nicht mehr sofort auf jede Drohung an.

Raum schaffen, Abstand schaffen – innerlich wie äußerlich – ist oft die einzige Möglichkeit, den quälenden, verwirrenden, verrückten, erschreckenden, einschüchternden Forderungen des anderen auszuweichen. Die Zeit bringt es dann meistens mit sich, dass das, was früher einmal erschreckend und auswegslos erschien, nicht länger Grund zur Sorge oder Verzweiflung ist.

Manchmal schafft man diesen langen Weg nur mit dem Schutz und der Hilfe von außen. Eine Psychotherapie kann auch dabei helfen, eigene Scham-, Wut-, Hass-, Trauer-, Liebes- und Schuldgefühle zu verstehen.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Charakterperversion

Links:

G. Anne Bogat et al. (2013):
Assessment and Psychotherapy with Women Experiencing Intimate Partner Violence
Psychodynamic Psychiatry: Vol. 41, Intimate Partner Violence: pp. 189-217
doi: 10.1521/pdps.2013.41.2.189
http://guilfordjournals.com/doi/abs/10.1521/pdps.2013.41.2.189

Dunja Voos:
Häusliche Gewalt: Der will doch nur prügeln
DocCheck, 23.7.2013
http://news.doccheck.com/de/19327/schlag-mich-ich-liebe-dich-trotzdem/

www.re-empowerment.de – Frauen gegen Partnerschaftsgewalt

Dieser Beitrag entstand auf Anregung von Dr. Christine Finke:
Blog „Mama arbeitet“, Beitrag: „Wenn du mich liebst …“

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am: 20.7.2013
Aktualisiert am 22.07.2018

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: alleinerziehend, Lebenshilfe Stichworte: alleinerziehend, Lebenshilfe

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Sohn einer Narzisstin meint

    01.10.2015 um 10:42

    Ja, richtig. Warum ist hier die Frau das Opfer?

    Ich habe emotionale Gewalt vom Feinsten abbekommen als schutzloses Kind und auch mein Weg war hart. Ich kenne mehr als genug Frauen die emotionale Gewalt anwenden. Ich würde sogar das Wort manifestieren wollen.

    Das ist weibliche Gewalt.

  2. Helmut meint

    14.09.2014 um 0:43

    Was mich stört am Artikel daß hier nicht Geschlchtsneutral geschrieben wurde. Warum wurde als Beispiel die FRau als Opfer gewählt? Weiß man doch daß gerade emotionale Erpressung vorwiegend weiblicher Natur ist.

  3. Mama arbeitet meint

    21.07.2013 um 15:03

    Oh, vielen Dank für die Erwähnung! Liebe Grüsse, Christine

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • evelyn bei „Ich hasse mich/ich liebe mich“ – wie funktioniert das?
  • Dunja Voos bei Das präverbale Trauma
  • Patricia bei Das präverbale Trauma

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·