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Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

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Aktuelle Seite: Startseite / Depression / „Komm mal aus der Opferrolle raus“

„Komm mal aus der Opferrolle raus“

23.02.2014 von Dunja Voos 2 Kommentare

Wenn Sie oft in der Rolle des „armen Menschen“ oder des „Opfers“ sind, dann haben Sie dafür sehr wahrscheinlich Ihre Gründe. Die Aufforderung, einmal aus der Opferrolle auszusteigen, ist vordergründig gut gemeint, aber meistens nicht mehr als ein laienpsychologischer Ausdruck. Wieso kann der eine, der scheinbar nur geringe Probleme hat, nur jammern, während der andere seine Welt positiv sieht, obwohl er es von außen betrachtet schwerer im Leben hat oder hatte?

Am Anfang war die Beziehung

Am Anfang des Lebens steht die enge Beziehung zu den Eltern. Und von dieser frühen Beziehung hängt unser weiteres Leben entscheidend ab. Wenn Mutter und Vater ihr Kind nicht überwiegend wohlwollend anblicken, wenn sie selbst psychisch leiden, wenn sie nicht ausreichend zur Verfügung stehen oder gar das Kind missbrauchen und gewalttätig strafen, dann leidet das Kind unter einer großen inneren Einsamkeit. Die wunden Stellen, die dann in der Kindheit entstehen, sind von außen betrachtet oft gar nicht sichtbar. Aber dennoch arbeitet das Erlebte weiter. Es ist dann so, als würde ein Kind frieren und man gäbe ihm immer nur etwas zu essen. Wenn keiner erkennt, dass es eigentlich friert, wird es immer „weiterjammern“.

Fehlende Zeugen, fehlendes Mitleid

Es gibt Kinder, denen subtil oder offen sehr großes Leid geschieht. Wenn sie keine verlässliche Bezugsperson um sich herum finden, dann gelingt es ihnen nur noch schwer, die Welt rosig zu sehen. Möglicherweise hat ein Kind ein Trauma erlitten, über das es erst Jahrzehnte später sprechen kann. Niemand ist da, dem es sich anvertrauen kann. Und so trägt es ein trauriges Geheimnis mit sich herum, von dem niemand etwas ahnt. Es ist möglich, dass dem Opfer die Erlebnisse nur wie ferne Bilder im Kopf sind – diese Bilder können aber nicht in Worte gefasst werden. Der Betroffene kommt noch nicht einmal auf die Idee, darüber zu sprechen. Stattdessen kann sich der Körper mit den verschiedensten Beschwerden melden. Aber die Sehnsucht nach Mitgefühl und Aufgefangenwerden bleibt. Das kann zur Folge haben, dass sich dieses Kind zu einem Erwachsenen entwickelt, der ständig versucht, sich das Mitleid „abzuholen“, das er bisher immer vermisst hat. Aber das Mitleid und die Rücksicht der anderen bleibt wirkungslos, weil das wahre „Gehaltenwerden“ ausbleibt. Anderen – und auch dem Betroffenen selbst – erscheint es irgendwann absurd, dass es scheinbar immer einen Grund zum Jammern und Klagen gibt.

Erst eine gute Therapie bringt die Lösung

Oftmals wendet sich das Blatt erst in einer psychoanalytischen Therapie oder Psychoanalyse. Erst, wenn der Betroffene ausreichend Vertrauen zum Therapeuten gefasst hat (und das kann lange dauern), gelingt es ihm, das Erlebte zu verstehen. Erst dann findet der Betroffene auf einmal einen Ansprechpartner, einen Zuhörer und einen nachträglichen Zeugen. Mit der Offenbarung des Erlebten erfährt der Patient endlich den Trost, den er immer gesucht hat.

Auf einmal ist alles anders

Betroffene, die ihre Erlebnisse mit einem Psychotherapeuten oder Psychoanalytiker bearbeiten können, ändern sich oft plötzlich sehr. Sie treten wortwörtlich aus der Opferrolle heraus. Der Betroffene findet eine neue Mitte. Er muss nicht länger zwischen dem Opfer- und Tätersein hin- und herpendeln. Denn allzu leicht wird ein Opfer auch zum Täter, wenn ihm nicht geholfen wird. Und wenn das Opfer nicht „offen“ zum Täter wird, dann richtet es seine Aggressionen gegen sich selbst. Ängste, Depressionen, Unfälle, Arbeitsplatzverlust, Scheidung und vieles mehr kann aus solch einer Autoaggression entstehen. Auch Operationen, die gar nicht notwendig wären, lassen diese Opfer über sich ergehen. Somit sind sie erneut Opfer. Aber auch Täter gegen sich selbst. Sie spüren die Wut gegen das, was ihnen geschehen ist. Gleichzeitig fühlen sie sich irgendwie schuldig für ihre aggressiven Regungen und möchten sich selbst dann bestrafen, um ihr Schuldgefühl loszuwerden. Erneut werden sie dann zum Opfer – sozusagen zum Opfer ihrer selbst. Wird dieser Kreislauf durch eine gelungene Therapie durchbrochen, ändert sich für den Betroffenen und auch für seine Umwelt häufig sehr viel.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 27.3.2010
Aktualisiert am 23.2.2014

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Kategorie: Depression, Lebenshilfe

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Benno Blues meint

    25.04.2014 um 11:31

    Hallo Dunja,
    über Twitter bin ich auf deinen Blog gestoßen und ich bin überrascht, wie wunderbar es dir gelingt, mit verständlichen und einfühlsamen Worten Kontakt zu depressiven Menschen aufzunehmen. Ich wünsche dir alles Gute für deine Ausbildung und beglückwünsche heute schon deine künftigen Patienten. So wohl habe ich mich noch nie beim Lesen eines Experten-Artikels gefühlt.

    Liebe Grüße Benno (ein Betroffener)

    Mein Blog: http://www.was-ist-depression.net

  2. Ch. Günther meint

    09.11.2012 um 21:53

    Das Konzept Seligmans ist nicht korrekt, zumindest missverständlich dargestellt. Es geht bei ihm nicht darum, dass sich die betroffene Person hilflos stellt, sondern dass sie aufgrund von vergangenen Erfahrungen hilflos fühlt und deshalb auch in der aktuellen Situation hilflos reagiert und handelt. Die Grundlage ist also nicht ein „bequemes“ Verhalten, sondern tatsächlich eine erlebte Hilflosigkeit.

    Gruß

    Ch. Günther

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