Willkommen

Die Einsamkeit des Kindes

Manchmal, da war es so einsam. Das Kind ging ins Bett, ohne Mutter. Die saß nebenan. Das Einzige, was dann noch tröstete, war der Strahl der tiefstehenden Abendsonne, der durch die Jalousetten fiel und auf dem Boden ein warmes Licht hinterließ. Weiterlesen

Es ist laut.

Es ist so laut, denkt das Kind. Die Eltern, sie streiten nur – fast jeden Tag. Das Kind darf nicht nach Hilfe suchen. Es wird geschlagen, wenn es erzählt. Es schweigt. Es ist ein ruhiges Kind – die Lehrer, sie mögen es sehr. Das Kind hat Bauchweh. Es hofft, dass der Kinderarzt es errät. Es ist der Lärm, der diese Bauchweh macht. Das Kind muss schweigen. Der Kinderarzt sieht nichts. Lärm kann man nicht sehen. Weiterlesen

Wunsch nach Nähe

naehe

Ich möchte Dich sehen, Dich anschauen, mit Dir spielen, mit Dir lachen, Dir was sagen, von Dir eine Geschichte erzählt bekommen. Ich möchte mich anschmiegen. Mit Dir kuscheln, mit Dir toben, mich von Dir auf der Schaukel anschubsen lassen. Mein Kribbeln in meinem Bauch spüren. Und dann wieder fröhlich und unbeschwert gehen, um mit den anderen zu spielen. Mit Deinem Segen. Der Wunsch nach Nähe. Für manches Kind bedeutet er: Die Tür geht auf, die Hände grabschen, überall nur Chaos, Übelkeit und Gift. (Text: Dunja Voos; Bild: privat) Weiterlesen

Lebensfreude

Das kleine Mädchen läuft auf den Papa zu. Es kribbelt in seinem Bauch, vor lauter Freude. Er nimmt es in seine Arme und wirft es hoch in die Luft. Das Mädchen jauchzt. Der gesunde Vater ist stark. So stark, dass er seine eigenen Gefühle kennt, hält, lenkt. ...

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Durch die Wände

Es nutzt nichts. Sie kommt immer wieder. Egal, wieviel Schutz ich mir vor mich und um mich herumstelle: Sie dringt durch Mauern, durch meine Haut, durch mein Körperfett - direkt in mich ein. Und dann ist ihre Seele in mir und tobt. Sie macht mich krank. Sie sc...

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„Ich wohne mit einem Mörder zusammen.“ Frühtraumatisierung und Lebensgefühl

Ihm ist nicht zu helfen. Er ist ein böser Mensch, das zeigen seine nervösen, trüben Augen und sein erbarmungsloses Gesicht. Er hat so viel Schuld auf sich geladen, dass er sterben würde, würde man sich da herantasten. Er lebt neben mir. Er hat mein (inneres...

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Wo ist der Zugang?

Ich stehe vor meiner Mutter wie vor einem Rätsel. Ich stehe vor meinem Körper wie vor einem Rätsel. Vor meinem Schreibaby. Vor meinem Patienten. Vor meinem Traum. Wo ist der Zugang?

Verlassenheitsschmerz

Er dreht sich um. Ich schaue auf seinen Rücken. Ich höre, wie sein Atem tiefer wird. Er schlummert ein. Seine Gedanken schweifen ab. "Und was ist mit mir?", möchte ich schreien. Ich starre auf die Decke, die sich gleichmäßig in seinem Atemrhythmus auf und a...

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Du kriegst mich nicht

Das Kind steht in der Ecke. Es ist dorthin gedrängt worden. Es streckt der Mutter die Zunge raus. „Mach doch, mach doch, du kriegst mich nicht!“, ruft das Kind. Die Mutter kommt in Rage. Sie erträgt dieses Kind nicht mehr. Das Kind schlüpft schnell aus der Ecke raus und läuft weg. Die Mutter hinterher. Sie kriegt das Kind. Und schlägt es. Einmal, zweimal, immer wieder. Dann hört sie auf. Das Kind, es ist verlassen. Aber es hat die Mutter erreicht.Weiterlesen

Stärker als der Wille: unser Körper

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt hab' ich's im Griff: Die Angst ist spürbar, aber handhabbar. Die Übelkeit macht sich bemerkbar, vielleicht habe ich mir einen Virus eingefangen, aber ich kann mich zusammenreißen. Der Druck ist da, aber ich kann warten. Die Kurv...

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