
Es nutzt nichts. Sie kommt immer wieder. Egal, wieviel Schutz ich mir vor mich und um mich herumstelle: Sie dringt durch Mauern, durch meine Haut, durch mein Körperfett – direkt in mich ein. Und dann ist ihre Seele in mir und tobt. Sie macht mich krank. Sie schadet mir. Sie will mich aushöhlen, will mich töten. Irgendwo sitzt sie und schickt mir ihre bösen Gedanken, davon bin ich überzeugt. Ich spüre es, ich fühle es. Ich wünschte, sie würde sterben. Aber dann ist die Angst noch größer: Dann kann sie vom Himmel aus, von überall her in mich eindringen.
Wer sich so verfolgt fühlt, findet nur schwer Ruhe. Es gibt keine schützende Grenze. Da kann der Gedanke aufkommen: „Nur wenn ich mich töte, dann töte ich auch den Teil von ihr, der in mir sitzt und mich bedroht.“ Glücklicherweise kann dieses „Telepathie-Gefühl“ in einer Psychoanalyse gelindert werden.
Kommentar: Manche Menschen leiden unter dem „Gefühl“ der Telepathie. Besonders Kinder fühlen sich manchmal telepathisch von ihren Müttern verfolgt. Studien haben gezeigt, dass telepatische Erfahrungen insbesondere von Italienern und US-Amerikanern gemacht werden, wohingegen solche Erfahrungen in Norwegen und Dänemark am seltensten vorkommen (Haraldsson, Erlendur and Houtkooper, Joop M. 1991: Psychic Experiences in the Multinational Human Values Study: Who Reports Them? Journal of the American Society for Psychical Research, Vol. 85, April 1991, S. 145-165, https://psycnet.apa.org/record/1991-26119-001).
Interessant dabei ist, dass der Bildungsstand dabei keine Rolle spielt. Einfluss haben jedoch der Familienstand, das Geschlecht und die Angaben in der „Bradburn Affect Scale“ (siehe unten).
„Sie hätte entweder sich selbst umgebracht oder ihre Mutter.“ (Daniel Dorman, Psychoanalytiker, IPA in „Take these broken wings: Schizophrenie heilen ohne Medikamente“)
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Literatur:
Ehrenwald, Jan (1971):
Mother-Child Symbiosis: Cradle of Esp
(Esp = Extrasensory Perception, Außersinnliche Wahrnehmung)
Psychoanal. Rev., 58(3):455-466
https://www.pep-web.org/document.php?id=psar.058.0455a
Ausschnitt aus den Fragen der Bradburn Affect Balance Scale:
Wie fühlten Sie sich in den letzten Wochen?
Waren Sie besonders aufgeregt oder an etwas interessiert? Ja/Nein
Waren Sie so ruhelos, dass Sie nicht länger in einem Sessel sitzen konnten?
Waren Sie stolz, weil jemand Ihnen Komplimente für etwas machte, das Sie getan hatten?
Waren Sie sehr allein oder weit entfernt von anderen Menschen?
Waren Sie zufrieden, weil Sie gerade etwas geschafft hatten?
Waren Sie gelangweilt?
Waren Sie hochgestimmt und hatten SIe das Gefühl, dass das Leben wunderbar ist?
Waren Sie deprimiert oder sehr unglücklich?
Hatten Sie das Gefühl, die Dinge laufen wie erwartet?
Waren Sie erregt, weil sie jemand kritisiert hat?
(Frei übersetzt von Dunja Voos, S. 163 der Studie von Haraldsson, Erlendur and Houtkooper, Joop M., 1991)
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