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Berührung beruhigt – sie gleicht Herzschlag und Atmung zwischen zwei Lebewesen an

Wenn Du überwiegend gute Bindungen in Deiner Kindheit erfahren hast, wirst Du Berührungen wahrscheinlich genießen können. Wenn Du weniger gute Erfahrungen gemacht hast, bist Du vielleicht vorsichtiger. Dennoch sehnst Du Dich wahrscheinlich nach Berührung. Wenn Du keinen anderen Menschen hast, den Du berühren kannst und der Dich berührt, kann auch ein Haustier für Wohlbefinden sorgen. Verschiedene Studien mit Katzen konnten zeigen, dass sie beruhigend und stimmungsaufhellend wirken. Das Streicheln eines Tieres kann möglicherweise ebenso beruhigen wie die Berührung eines anderen Menschens. Der Wissenschaftler Pavel Goldstein und seine Kollegen (2017) haben erforscht, wie Berührung Schmerz lindern kann, aber auch, wie sich die vegetativen Reaktionen zweier Menschen bei Berührung aufeinander abstimmen. Weiterlesen

Berührung heilt

Gefangen in der Uniklinik. Mit einem Gleichgewichtsnerven außer Gefecht schwanke ich mühselig von Untersuchung zu Untersuchung. Hektische Ärzte, unfreundliche Anweisungen auf dem Drehstuhl, den ich mit Schrecken im laufenden Betrieb verlasse. Warten auf dem Flur. In den Gängen Betrieb. Ungewissheit. Ich weiß nicht, was los ist, keiner sagt mir was. Die letzte Station: Ein kleiner Technikraum im Keller. Das Fenster auf, frische Morgenluft, ein paar Vögel zwitschern. Ein freundlicher Assistent. Ein ganz einfacher Mann. Die einzige Anweisung: Einige Minuten lang ruhig liegen bleiben während der Hirnstammaudiometrie. Er sitzt die ganze Zeit neben mir und sagt nichts. Er hält meine Hand. Er macht mich gesund. Am Ende stehe ich auf und fühle mich das erste Mal seit vielen Tagen wieder halbwegs sicher auf meinen Beinen.Weiterlesen

Die autistisch-berührende Position nach Thomas Ogden: Frühe Formen des Erlebens

Kommt ein Baby zur Welt, ist es ganz auf seine Sinne gestellt – es spürt Berührung auf der Haut, es wird (zusammen-)gehalten, geschaukelt, gefüttert und besungen. Diese frühe Art des sensorischen Erlebens beschreibt der Psychoanalytiker Thomas Ogden als ein Sein in einer „autistisch-berührenden Position“ (englisch: autistic-contiguous position, contiguous = direkt aneinanderliegend). Der kleine Säugling hat noch keine Symbole. Er erfährt über seine Sinne, was etwas bedeutet. Die kuschelige Decke, die später als Symbol für Wärme, Weichheit und Geliebtwerden stehen kann, wird am Anfang nur gefühlt. Hieraus erschließt der Säugling die Bedeutung von „Decke“. Diese autistisch-berührende Position ist als früheste Grundlage in jedem von uns ein Leben lang vorhanden. Weiterlesen