
Je schwerer eine Erkrankung, desto größer manchmal die Retterphantasie, könnte man vielleicht sagen. Ärzte, die mit dem Defibrillator zum Herzkranken laufen, sind – je nach Situation – hoch motiviert und wollen helfen. Schaffen sie es, so haben sie den Patienten gerettet. In der Psychotherapie- und Analyse-Ausbildung lernen Kandidaten oft, dass sie sich vor der Retterphantasie hüten sollten. Doch auch in der Psychotherapie kann man sich durch psychisch schwer kranke Patienten besonders herausgefordert fühlen. Da sich mehr oder weniger bewusste Retterphantasien nicht „verhindern“ lassen, ist es wichtig, sie zu bemerken. Eine Retterphantasie kann z.B. als Gegenübertragungsphantasie oder -Gefühl auf einen Patienten entstehen, der selbst einen „Größenwahn“ hat. Weiterlesen
Ich finde es oft schwer zu hören, wie Patienten und Patientinnen in der Psychiatrie, die wirklich versuchen, ihre Psychose zu verstehen, rasch auf Diskussionen um die Medikamenteneinnahme eingebunden werden. Ich habe erlebt, wie Patienten, die von einem nächtlichen Alptraum berichteten, nicht nach dem Inhalt des Traumes befragt wurden, sondern direkt eine Erhöhung der Medikamentendosis erhielten. Es ist so schade, dass uns eine Zeitlang das Bewusstsein für die psychischen Vorgänge hinter der Psychose abhanden gekommen waren und schön, zu beobachten, dass sich Einiges tut. Schon der Psychoanalytiker Bertram Karon (1930-2019) fand im Jahr 2003 deutliche Worte für den schlimmen Zustand, dass Psychotiker zu wenig Therapie erhalten: The tragedy of schizophrenia without psychotherapy. Ich habe das Abstract hier frei übersetzt: Weiterlesen

Der Jurist und Psychoanalytiker Richard Reichbart (IPA) ist einer der wenigen Psychoanalytiker, die sich mit dem Paranormalen beschäftigen. Seine Lehranalyse hat der bei Jule Eisenbud gemacht, bei dem er gelernt hat, auf paranormale Phänomene zu achten und sie in die psychoanalytische Arbeit mit aufzunehmen. Richard Reichbart litt als junger Mann unter einer psychotischen Phase und schrieb darüber sein Buch „Anatomy of a Psychotic Experience“. Reichbart wünscht sich, dass die Psychose „demystifiziert“ wird und dass Ausbildungskandidaten mehr darüber lernen würden, wie gut Menschen mit einer Psychose auf Psychotherapie ansprechen (S. XI, Vorwort von Nancy Mc Williams). Im Vorwort schreibt Nancy Mc Williams über Bertram Karon (1930-2019), der anderen Psychoanalytikern gelegentlich Fälle von schizophrenen Patienten vorstellte. Immer habe es jemanden unter den Zuhörern gegeben, der dann gesagt hätte, es könnte sich bei diesem Erfolg nicht wirklich um Schizophrenie gehandelt haben (S. XIII). Weiterlesen

Erlebnisse, die wir uns nicht erklären können, hatten die meisten von uns wohl schon einmal: Ein naher Angehöriger starb und wir spürten es, eine Freundin rief an und wir wussten es vorher oder wir träumten etwas von einem anderen Menschen, der uns später erzählt, dass an dem Traum etwas Wahres ist. Wenn wir so etwas erleben, bekommen wir oft eine Gänsehaut, denn parapsychologische Erlebnisse scheinen wie „durch Wände“ zu gehen. Es scheint in dem Moment des Erlebnisses keine Grenze mehr zwischen mir und dem anderen zu geben. Parapsychologische Phänomene zeichnen sich dadurch aus, dass sie plötzlich und überraschend auftreten und kaum unserem Willen oder Kontrollmöglichkeiten unterliegen. Weiterlesen

Die Bilder in diesem Blog male ich fast alle selbst. Auf Etsy gibt’s einige auch zum Download oder als Tassen: Therapiebilder, www.etsy.com/shop/Therapiebilder

Aufgewachsen in Geschrei, Gewalt und Todesangst. Aufgewacht in dieser kalten Welt. Auf einmal sickert Dir ins Bewusstsein: „Du bist ganz allein.“ Allein wie eine Aussätzige. Wie hinter einer Glasscheibe bewegen sich die anderen – als Paare, Familien, Geschwister, als Kinder und Eltern. Lachend und gemeinsam. Schmerzvermeidung tut weh. Du selbst bleibst unberührt. Du berührst niemanden. Und dann diese Stiche! Unaushaltbare Schmerzen. Die anderen, die haben das, was Dir fehlt: Sie haben täglich Berührung. Sie wollen auch Dich berühren, aber Du sträubst Dich, denn der Schmerz, dass sie wieder gehen, ist zu groß. Du wirst alleine nach Hause gehen.Weiterlesen