Willkommen

Einsamkeit – am schlimmsten sind die Sonntage

Einsamkeit ist ein fast körperlicher Schmerz. Nicht berührt zu werden, tut unglaublich weh. Das Gefühl des „Nichts“ auf der Haut und in der Seele ist oft kaum auszuhalten und macht unruhig. Oft schämen sich die Einsamen ihrer Einsamkeit. Eine stille Wut auf andere mit Partner und Familie und ein stechender Neid auf alle, die nicht einsam sind, macht sich breit. Wer ein berufliches Ziel erreichen möchte, kann darauf hin arbeiten. Wem es an Geld mangelt, kann versuchen, irgendwie an Geld zu kommen. Doch wem es an Liebe und Beziehung mangelt, der sieht sich oft in einer Art „Unmöglichkeit“ gefangen. Man kann sich zwar in Partnerbörsen anmelden, aber hier zählen keine Zeugnisse, keine Noten, keine Zahlen – hier zählen Selbstkenntnis, Resonanzfähigkeit und die Fähigkeit, im Beisein des anderen allein sein zu können.Weiterlesen

Es kann niemand etwas dafür

Aufgewachsen in Geschrei, Gewalt und Todesangst. Aufgewacht in dieser kalten Welt. Auf einmal sickert Dir ins Bewusstsein: „Du bist ganz allein.“ Allein wie eine Aussätzige. Wie hinter einer Glasscheibe bewegen sich die anderen – als Paare, Familien, Geschwister, als Kinder und Eltern. Lachend und gemeinsam. Schmerzvermeidung tut weh. Du selbst bleibst unberührt. Du berührst niemanden. Und dann diese Stiche! Unaushaltbare Schmerzen. Die anderen, die haben das, was Dir fehlt: Sie haben täglich Berührung. Sie wollen auch Dich berühren, aber Du sträubst Dich, denn der Schmerz, dass sie wieder gehen, ist zu groß. Du wirst alleine nach Hause gehen.Weiterlesen

Stillstand

Verregnete Sommerferien – die Zeit, in der Alleinerziehende feststecken. In der sie verschluckt werden. In der alles stehenbleibt. In der sich nichts bewegt. Man kann nicht weg und kann nicht bleiben. Es ist niemand da. Nur der Müll türmt sich. Während man ganz alleine älter wird. Weiterlesen

„Er/sie kommt genau dann, wenn du nicht daran denkst“

Wer als Kind schwere Bindungstraumata erlitten hat, der findet häufig nicht so leicht einen Partner – auch, wenn er/sie nicht daran denkt, bleibt der Partner fern. Nach Zärtlichkeit, Nähe und Berührung sehnt sich wohl jeder Mensch. Doch ist die intime Zweierbeziehung nach Erfahrungen von Gewalt und Vernachlässigung in der frühen Kindheit oft schwer erträglich. Vielleicht bemerken wir: Sobald sich eine Partnerschaft anbahnen könnte, werden ungute Gefühle in mir wach, die so diffus, unangenehm und schwer zu beschreiben sind, dass ich mir auf einmal wünsche, wieder allein zu sein und meine Ruhe zu haben. Es folgen die Wut und der Gedanke: „Mist! Irgendwie klappt es schon wieder nicht mit der Anbahnung, mit dem Flirten, mit der Begegnung.“ Doch die Gründe dafür, warum es nicht klappt, bleiben lange im Verborgenen. Weiterlesen

Kinderlos: Vom Schmerz des unerfüllten Kinderwunsches

Als Kinder glaubten wir im Vater-Mutter-Kind-Spiel noch, dass unsere erträumte Familie später einmal selbstverständlich Wirklichkeit werde. Doch wenn wir als Kinder – aus welchen Gründen auch immer – zu sehr litten oder in stark neurotischen oder gar psychotischen Familien groß wurden, verloren wir rasch an Lebenszeit. In unserer Orientierungslosigkeit waren wir als junge Erwachsene vielleicht lange damit beschäftigt, Versäumtes aufzuholen und Sonderbarkeiten abzuarbeiten. Vielleicht haben wir unseren emotionalen Mangel und die Einsamkeit mit unserem Beruf kompensiert. Möglicherweise sind wir sogar sehr erfolgreich. Aber wir fühlen uns auch sehr einsam.Weiterlesen

Die Kunst des „Irgendwie“

„Sie müssen sich schon sicher sein“, sagt der Dozent, der Institutsleiter, der Supervisor. Doch sind die Zeiten heute nicht anders? Ist das Leben als Frau nicht anders? Als Alleinerziehende? Da gibt es doch noch die Intuition. Und den Zauber des Anfangs. Und das Reisen als Blinde. Manchmal muss man „irgendwie“ beginnen. Ich stehe im Nebel. Ich habe eine Ahnung davon, wo ich lang gehen will. Ich gehe von Grenzpfahl zu Grenzpfahl. Der Nebel lichtet sich. Immer ein bisschen mehr. Und als ich am Ziel bin, schaue ich auf meinen Weg des „Irgendwie“ zurück. Er ist kunstvoll. Wilde Blumen wachsen darauf.

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 18. Mai 2016
Aktualisiert am 14.7.2023

Mit den Lücken des Lebens leben

Wir haben es uns so schön vorgestellt: Wir werden eine Familie haben, Vater, Mutter, Kind sein. Wir werden ein Haus haben, einen Garten, einen Beruf, eine Arbeit. Wir werden glücklich sein. Alles wird ganz sein. Und dann kommt irgendwann die Zeit, in der wir merken: Es gibt Lücken im Leben, die schließen sich nicht. Manche Lücken haben wir selbst verursacht, andere wurden uns zugefügt oder waren schon immer da. Wir haben eine Psychoanalyse gemacht, um die innere böse Mutter doch noch gut werden zu lassen. Wir haben vielleicht eine Paartherapie gemacht und unzählige Befruchtungsversuche unternommen. Weiterlesen

Ich nehme Dir das Handy weg!

„Ich nehm‘ Dir das Handy weg – und das iPad gleich mit. Bis Montag.“, sagt die Mutter. Kraftlos schaut sie ihr Kind an. Sie ist wütend und verzweifelt, weiß keine andere Lösung. Sie sorgt sich, dass ihr Kind abhängig werden könnte von diesem ganzen Zeug. Doch die Angst führt dazu, dass sie ihr Kind behandelt, wie sie einst selbst behandelt wurde: bei genauerem Hinsehen respektlos. Gleichzeitig erwartet sie, dass ihr Kind Respekt vor ihr hat. Und sieht in diesem Moment nicht, dass es keinen Respekt haben kann, weil es selbst nicht mit Respekt behandelt wird. Weiterlesen

Die Sorgen der Alleinerziehenden (eBook)

die_sorgen_der_210_210

So unterschiedlich die Schicksale Alleinerziehender auch sind: Bei vielen tauchen ähnliche Sorgen auf. Wenn getrennte Eltern die Erziehungsberatungsstellen, Anwälte oder gar das Gericht aufsuchen, bekommen sie oft dasselbe zu hören: Man müsse doch Lösungen finden und es ginge doch ums Kind. Man müsse da doch erwachsen sein. Was viele übersehen: Auch bei den Eltern geht es häufig um kindliche Gefühle und um sehr große Ängste, die den Ängsten der Kinder mitunter ähneln. In diesem eBook beleuchte ich die unbewussten Phantasien, Gefühle und Wünsche der Eltern. Ich beschreibe auch, warum „Lösungen“ häufig nicht die Lösung sind und warum es wichtiger sein kann, die Gefühle der Eltern erst einmal anzuschauen und zu halten: eBook bei amazon.de Weiterlesen

Single-Sein – jahrelang, jahrzehntelang, erschöpfend

„All die Jahre, in denen ich mein Kind großzog, war ich alleine“, erzählt eine Frau. Und noch eine. Und noch eine. „Ich finde es immer lächerlich, wenn in den Zeitschriften über Frauen berichtet wird, die seit fünf Jahren nicht mehr mit einem Mann geschlafen haben. Das ist doch gar nichts! Unzählige Frauen kommen 10, 15, 20 Jahre und länger nicht in den Genuss. Doch weil man nichts davon hört, kommt man sich so komisch vor“ erzählt eine andere. Viele leiden unter der Beziehungslosigkeit und darunter, dass sie einen so bedeutsamen Teil des Lebens wie die Sexualität nicht leben können.

Beziehungsratgeber sagen, Frauen würden zu lange auf Mister Perfect warten, hätten zu hohe Ansprüche, idealisierte Vorstellungen von Partnerschaft, falsche Vorstellungen über die Liebe und so weiter. Da gibt es Trainings und Coachings und immer wieder wird den Frauen das Gefühl vermittelt, sie könnten jemanden finden, wenn sie nur ernsthaft wollten. Die Beiträge erinnern an Zeitschriftenartikel à la „Nie wieder Kopfschmerzen“ oder: „Was bei Rückenschmerzen wirklich hilft.“ Wer betroffen ist, weiß jedoch: Manchmal hilft einfach nichts.

Es gibt Lebenssituationen, die nur wenig steuerbar sind, auch wenn sie leicht zu steuern scheinen. Nicht wenige Menschen, die keinen Partner finden, hatten schwierige Beziehungen zu ihren Eltern. Sie waren unsicher gebunden und erfuhren in ihrer Ursprungsfamilie viel Leid. Infolge ihrer Erfahrungen neigen viele zunächst dazu, Beziehung zu vermeiden. Viele lernten erst spät ihren ersten Partner kennen. Die Beziehungsschwierigkeiten ziehen sich nach frühen Beziehungstraumata weiter durchs Leben und ähneln einer chronischen Erkrankung.

Großer Stress

Alleinsein wider Willen kann großen körperlichen und seelischen Stress bereiten. Niemanden zum Anlehnen zu haben, nicht berührt zu werden und selbst niemanden in den Arm nehmen zu können, ist eine ungeheure Last.

Kaum etwas ist schmerzhafter als ein leeres Bett.

Besonders nachts wachsen die Einsamkeitsgefühle. Das leere Bett fühlt sich schmerzhaft an und die Einsamkeit macht unruhig. Sorgen können nicht geteilt werden und ein Ende der Situation scheint nicht in Sicht. Gerade alleinerziehende Mütter sind völlig okkupiert mit Beruf, Geldverdienen und Kindererziehung. Es bleibt ihnen manchmal nichts anderes übrig, als einfach im Rad weiterzulaufen in der Hoffnung, dass die Kinder irgendwann groß sind und noch einmal neue Freiheit winkt.

So duster sieht es natürlich nicht immer aus. Keine Beziehung zu haben, fühlt sich oftmals an wie eine schwere Krankheit. Dann gibt es jedoch auch wieder leichte Phasen, in denen nichts fehlt und die Zufriedenheit überwiegt. Erleichtert blickt man auf streitende Paare und in der Beziehung unterdrückte Menschen. Manchmal kommt dann auch Freude darüber auf, glücklich alleine zu sein. Doch was kann man in den schweren Phasen tun?

Annehmen

Ohnmachtsgefühle, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, irgendwie fehlerhaft zu sein, begleitet viele Betroffene. Doch die Lebenslage ist eben teilweise auch ein Schicksal. Es so zu betrachten, fällt vielen nicht leicht. Doch es kann auch entlastend sein. Natürlich kann man nach Kräften versuchen, seine Situation zu verändern, was wohl die Meisten auch tun. Partnerbörsen und Single-Coaches haben jedoch nicht nur Recht, wenn sie sagen, man könne selbst etwas verändern. Oftmals kommt es darauf an, die Ohnmacht anzunehmen und sich nicht so zu betrachten, als mache man etwas falsch.

Alleine alt werden – das möchten die meisten Menschen wohl nicht. Es wird neue Lebensphasen geben und immer neue Chancen.

Kraft schöpfen

Kraft zu schöpfen ist wichtig – und die Kraft kommt für viele partnerlose Menschen aus der Natur. Manchmal helfen Geschichten von Menschen, die in die Wüste gegangen oder weit gereist sind, um sich selbst zu finden. Aber auch das Haustier, der Sport, die Musik oder der Beruf können Verbundenheitsgefühle wecken. Alleinerziehende müssen im Alltag immer wieder langsam werden und auf genügend Schlaf achten. „Den Körper behandeln wie eine Wunde“ – das kann helfen, körperlich gesund zu bleiben oder wieder zu gesunden. Wichtig ist das Wissen, dass es vielen anderen auch so geht. Es lohnt sich dabei immer, die Hoffnung zu nähren.

Leiden an unerfüllter Liebe – ein immerwährendes Thema:

Die Leiden des jungen Werther to go (Goethe in 10 Minuten)
Film von Michael Sommer, https://youtu.be/He-7C8UkhKk

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 11.11.2015
Aktualisiert am 14.12.2022