„Es ist wichtig, frühzeitig mit einer Psychotherapie zu beginnen, damit es nicht chronisch wird.“ Diesen Satz liest und hört man überall. Ich wage das zu bezweifeln. Angststörungen, Depressionen und andere Leiden fallen meistens nicht vom Himmel. Wohl immer gibt es eine jahrelange Vorgeschichte. Wohl die meisten Geschichten beginnen in der Kindheit. Nicht selten ist die Forderung nach „frühzeitiger Psychotherapie“ ein Geschäft mit der Angst. Ich denke, jeder spürt für sich selbst genau, wann der Zeitpunkt gekommen ist, um sich Hilfe zu suchen. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Wann mit einer Psychotherapie beginnen?
alleinerziehend
Immer am Rand

Ich schaue, dass das Kind kein Fieber bekommt. Dass es nachts nicht mit Erbrechen aufwacht. Ich sorge für seine gesunde Ernährung, für ausreichend Bewegung. Ich hole das Geld rein. Ich halte mich gesund, das Auto fit. Ich schaue, dass der Laden läuft. Es läuft rund, es geht gut. Der Abgrund, er ist in sicherer Entfernung. Doch nur ein Tröpfchen, nur ein Fünkchen, etwas Fieber, eine Unachtsamkeit, eine Absage, eine Nachzahlung, und der Abgrund, er steht gähnend vor mir. (Text & Bild: © Dunja Voos) [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Immer am Rand
Regeln – das Allheilmittel in der Erziehung?

Wenn ich einen Vortrag zu ADHS halte, muss das Wort „Regeln“ direkt am Anfang fallen. Sonst werden Eltern, Erzieher und Lehrer gleichsam unruhig. Mir scheint manchmal, dass die Erwachsenen sich an den Regeln, die sie den Kindern aufstellen, festhalten wie Ertrinkende an einem Strohhalm. Warum sind Regeln so furchtbar wichtig (für die Erwachsenen)? Weil die innere Verunsicherung so groß geworden ist. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Regeln – das Allheilmittel in der Erziehung?
Trennungsschmerz im Kindergarten ernst nehmen

Immer jünger ist das Eintrittsalter der Kinder in den Kindergarten. Unter Zeit- und Personalmangel spielen sich dort oft dramatische Szenen ab. Klammert sich das Kleinkind morgens weinend an die Mutter, denken die Erwachsenen: „Ohje, das Kind lässt nie wieder los.“ Doch die Erwachsenen dürfen dem Kind ruhig Zeit geben. Es wird loslassen, sobald es zur Trennung bereit ist. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Trennungsschmerz im Kindergarten ernst nehmen
Ich bin auch alleinerziehend – mein Mann kommt immer erst um 20 Uhr

Es gibt sicher kaum eine alleinerziehende Mutter, die diesen Satz nicht schon mal gehört hat: „Mein Mann kommt immer erst spät nach Hause – ich bin sozusagen auch alleinerziehend.“ Ich antworte dann meistens: „Die Tage sind nicht das Problem. Erst in der Nacht spürt man die Last.“ Alleinerziehend zu sein ist deshalb oft so anstrengend, weil abends eben niemand nach Hause kommt. Nach einem anstrengenden Tag fällt man totmüde ins Bett. Und wird vielleicht mitten in der Nacht geweckt, weil das Kind spuckt oder mit Fieber aufwacht. Nachts kommen die Geldsorgen, die Sorgen um die Konflikte mit dem Vater, die Gefühle des Alleinseins und Überfordertseins. Es ist das leere Bett, das schmerzt. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Ich bin auch alleinerziehend – mein Mann kommt immer erst um 20 Uhr
Einsamkeit kann Blutdruck erhöhen

Eine Untersuchung mit 200 Menschen im Alter von 50-68 Jahren hat ergeben: Einsame Menschen haben gegenüber nicht einsamen Menschen einen um 10-30 mmHg erhöhten systolischen Blutdruck (die erste Zahl der Blutdruckmessung ist also erhöht). Das ist das Erbgebnis einer Studie der Psychologin Louise Hawkley, Universität Chicago. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Einsamkeit kann Blutdruck erhöhen
Kontaktabbruch tut weh

Wenn einer von zwei Menschen den Kontakt abbricht, kann das einer Katastrophe gleichkommen. Derjenige, der keinen Kontakt zum anderen mehr aufnehmen kann, verfällt in unruhige Suchbewegungen. Derjenige, der den Kontakt abgebrochen hat, fühlt sich selbst mitunter wie zerbrochen. Ein Zustand zwischen Erleichterung und Schuld. Das Problem bei einem Kontaktabbruch: Jeder ist von nun an nur noch auf seine Phantasie angewiesen. Die Realität ist ausgeschaltet. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Kontaktabbruch tut weh
Leben fast ohne Berührung – was hilft?

„Ich leide ganz furchtbar unter dieser Maskenpflicht und dem Social Distanding“, erzählen mir manche. Ich kann das gut nachempfinden. Das tägliche Händeschütteln und Umarmungen sind für viele, die sehr einsam leben, die einzige Quelle der Berührung. Durch Corona entfällt dies zu großen Teilen. Das ruft bei Menschen ohne Partner, Familie oder erreichbare engere Freude großes Leid hervor. „Free Hugs“ gibt es kaum noch und wo es sie gibt, werden sie skeptisch beäugt. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Leben fast ohne Berührung – was hilft?
Das Drei-Uhr-Morgens-Phänomen: das Gefühl, sofort handeln zu müssen

„Ich steh jetzt auf und schreib‘ dem sofort eine E-Mail!“, denkt die Mutter im Sorgerechtsstreit. Auch andere, sehr drängende Gedanken, Angst und furchtbare Gefühle können sich nachts breitmachen. Wenn es zwischen zwei und vier Uhr morgens ist, ist es, als seien alle Probleme unter einer Riesen-Lupe. Wir fühlen uns völlig eingequetscht von allen Anforderungen, inneren Bildern, von Wut und Bedrohungen. Alles scheint uns zu überwältigen. Und alles scheint auf der Kippe zu stehen. Als stünden wir vor dem Abgrund oder vor einer fürchterlichen Katastrophe. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Das Drei-Uhr-Morgens-Phänomen: das Gefühl, sofort handeln zu müssen
Über die Angst, den Respekt und die Autorität zu verlieren

Eltern, Lehrer, Ärzte, Führungskräfte kennen es: Die Angst, ihre Autorität zu verlieren. „Das Kind, der Klient, der Mitarbeiter soll mir auf keinen Fall auf der Nase herumtanzen“, sagen sie. Doch was genau befürchten Eltern ebenso wie Führungskräfte, wenn sie um den Verlust ihrer Autorität fürchten? Ein „Autor“ zu sein bedeutet ja, der Urheber von etwas zu sein. Wenn alles gut geht, spüren wir, dass wir etwas bewirken können. Zufriedene Kinder wissen: Wenn ich eine Umarmung brauche und meiner Mutter das zeige, wird sie mir die Umarmung geben. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Über die Angst, den Respekt und die Autorität zu verlieren