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Wortvorstellung und Sachvorstellung: „Loch ist Loch“. Das „Teekesselchen“ ist so alt wie die Sprache

„Loch ist Loch“, sagte ein Patient des Psychiaters Victor Tausk (1879-1919). Sigmund Freud berichtet davon (Sigmund Freud: Das Unbewusste, 1915, Projekt Gutenberg). Dieser Patient erzählte, dass er sich im Gesicht zwanghaft Mitesser ausdrückte, sodass tiefe Löcher entstanden. Das Wort „Loch“ war in diesem Fall jedoch gleichzeitig eine Anspielung auf die Vagina. Damit uns beim Wort „Loch“ bewusst wird, welches „Loch“ wir meinen, müssen wir das Wort mit der Sache verbinden – wenn wir sagen: „Nasenloch“, wissen wir eindeutig, was gemeint ist. Wir haben dann ein eindeutiges Bild davon. Das Wort „Loch“ ist mit der Sache (der „Nase“) verbunden.Weiterlesen

Berührung – ein schwieriges Thema bei erwachsenen Kindern von alkoholkranken Eltern

Wenn Du bei alkoholkranken Eltern aufgewachsen bist, hast Du vielleicht recht oft erlebt, wie Du in unangenehmer Weise berührt wurdest. Da rutschte mal eine Hand aus, da kam ein Tätscheln wie aus Versehen, da wurde es schmierig und wabernd. Der betrunkene Elternteil hatte seine Bewegungen nicht mehr unter Kontrolle. Du fühltest Dich vielleicht abgestoßen, befremdet, vielleicht auch irgendwie negativ-fasziniert vom Unbegreiflichen. Die Berührung hatte vielleicht auch einen sexuellen Touch mit all der Verwirrung. Du wolltest diese Berührung nicht haben – Du schämtest Dich vielleicht, es hat Dich geängstigt und Du hast Dich geekelt, aber vielleicht auch selbst ekelig gefühlt. Du konntest nicht einordnen, was Du da mit der betrunkenen Mutter/mit dem betrunkenen Vater erlebt hast.Weiterlesen

Säuglingsforschung – schon Wissenshäppchen können eine Wohltat sein

„Entspann‘ Dich – Dein Stress überträgt sich doch auf’s Kind!“, hörst du vielleicht in der Schwangerschaft. Dadurch gerätst du vielleicht regelrecht in einen „Entspannungsstress“. Jede Aufregung soll vermieden werden, um das Kind zu schützen. Ein verständlicher Wunsch. Doch Kummer und Nöte lassen sich gerade in der Schwangerschaft nicht vermeiden. Wichtig ist es, über die Dinge nachzudenken. Die amerikanische Säuglingsforscherin Beatrice Beebe zeigt auf ihrer Website anrührende Videos, die uns helfen, Säuglinge und die Mutter-Vater-Kind-Kommunikation besser zu verstehen. Weiterlesen

Was macht Bildung mit unserem Gesicht?

„Die Chefs erkennen die Bewerber am Stallgeruch“, heißt es in den höheren Etagen. Die Bewerber bräuchten nur den Raum zu betreten und die Entscheider wüssten bereits, wie sie sie einordnen können. Manchmal sind dann selbst die motiviertesten Menschen chancenlos, wenn es ihnen am entsprechenden Stallgeruch fehlt (siehe Soziologie-Professor emeritus Michael Hartmann auf (deutschlandfunk.de, 2002), TU Darmstadt). Wir können uns das, worauf es dort ankommt, nicht antrainieren – die unwillkürliche feine Gesichtsmuskulatur und unsere Gestik sagen einfach zu viel über uns aus. Weiterlesen

Eingeschlossen in Freiheit

Man möchte nie mehr zurück in die Festanstellung. Heiraten schon mal gar nicht. Wohnen geht nur im Erdegeschoss und auf dem Land im eigenen Land. Der Aufzug könnte einen bequem nach oben fahren, aber da man nicht eingeschlossen sein will, entscheidet man sich für die Treppe. Aber eigentlich entscheidet man sich nicht. Eigentlich lenkt die Angst und lässt einem keine freie Wahl. Irgendwann ist man eingeschlossen. In seiner Freiheit. Ausgeschlossen vom Leben. Und dann entscheidet man sich doch: Gegen die Angst und für das zeitweilige Eingesperrtsein. Und man merkt: Das Eine geht ohne das Andere nicht. Man kann nur frei atmen, weil die Lungen von festen Rippen gehalten werden. Wirklich frei ist man erst, wenn man die zeitweise und gelegentliche Unfreiheit als Stütze der Freiheit erkennt. Weiterlesen

Ein Instrument lernen heißt auch: stark durch Beziehung werden

"Mein Kind will nicht üben!", klagt eine Mutter. "Es soll ja auch nicht üben, es soll spielen!", sagt mein Geigenlehrer zu ihr. Noch heute habe ich Kontakt zu ihm. Das Schöne am Musikunterricht ist häufig das Zusammenwachsen mit einem Vobild: dem Lehrer ode...

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Leben fast ohne Berührung – was hilft?

Wenn du einsam lebst, sind gelegentliche Umarmungen vielleicht die einzige Quelle von Berührung. Fehlt auch diese Berührung, kann das großes Leid hervorrufen. Doch auch, wenn Alltags-Umarmungen möglich sind, hilft dir das vielleicht herzlich wenig. Trotz Kuschelparties, Free Hugs, Massagen und vielem mehr – Berührung ist dann erfüllend, wenn sie von einem vertrauten Menschen kommt. Gelegenheitslösungen bieten nur zeitweise Ersatz. Weiterlesen

Berührungsmedizin: Berührung beruhigt, lindert Schmerzen und senkt den Blutdruck

Wenn du überwiegend gute Bindungen erfahren hast, wirst du Berührungen wahrscheinlich genießen. Wenn Du weniger gute Erfahrungen gemacht hast, bist Du vielleicht vorsichtiger. Dennoch sehnst du dich möglicherweise nach Berührung. Wenn du keinen anderen Mens...

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Mut zur natürlichen Geburt – und warum das Tönen (Afonesis) so hilfreich sein kann

Heute wird oft von „sanfter Entbindung“ gesprochen, doch in der Regel verläuft eine Geburt gewaltig. Du kannst Dich gut auf Vieles vorbereiten. Einerseits wirst Du vielem ausgeliefert sein, andererseits ist die Entbindung auch eine große Konzentrations-Arbeit. Wenn Du Dir eine selbstbestimmte Schwangerschaft und Geburt wünschst, kennst du bestimmt das Buch Die Hebammensprechstunde von Ingeborg Stadelmann und die Youtube-Videos (z.B. mit der Kieler Frauenärztin Dr. Dorothee Struck) dazu. Die Autorin ist selbst Hebamme und beantwortet einfühlsam zahlreiche Fragen, die sich schwangere Frauen stellen. Weiterlesen

Schwellengefühle

Wir schenken ihnen kaum Aufmerksamkeit, dabei sind sie so mächtig: die Momente auf der Schwelle. Das Baby weint, wenn es ins Bettchen gelegt wird – das Gefühl an der Schwelle zum Getrenntsein, zum Lichtausmachen, zum Schlaf ist so unangenehm. Bevor die Psychotherapiestunde beginnt, kommt der Druck, auf die Toilette zu laufen. Gleich geht der Vorhang auf und man betritt die Bühne. Im Wartezimmer des Arztes meinst du, gleich ohnmächtig zu werden. Aufatmen, wenn der eigene Name gerufen wird. In wenigen Augenblicken kommt das Date auf dich zu. Du stehst auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, zur Partnerschaft, zum Elternsein, zu den Wechseljahren, zum Alter. Oder Du sitzt im Strassenverkehrsamt am Schalter vor der unfreundlichen Sachbearbeiterin.Weiterlesen