Wie lassen sich starke Affekte regulieren?

Bei grosser Wut oder starker Angst, ist es nicht leicht, einen klaren Kopf zu behalten. Doch es ist gut, wenn wir auch bei grosser Aufregung weiterhin denken und beobachten können. Wenn der innere Faden nicht abreisst, ist viel gewonnen. Wir können versuchen, durch eine verlängerte Ausatmung unser Nachdenken aufrecht zu erhalten. Je weniger traumatisiert ein Mensch ist, desto länger kann er Intensives fühlen und dabei weiter nachdenken.

Stark traumatisierte Menschen verlieren hingegen oft schon bei relativ geringen Affekten die Fähigkeit, sich zu steuern. Affekte zeigen sich in unserer Mimik und Gestik, in unseren Bewegungen und der Bewegungsbereitschaft (z.B. Muskelanspannung, Fluchtreflex). Hinzu kommen vegetative Reaktionen wie z.B. Blutdruckveränderungen, schnellerer Atmung, gesteigerter Darmtätigkeit oder Steigerung der Konzentration von Stresshormonen im Blut.

Das lateinische Wort „affectus“ bedeutet „Gemütsverfassung/geschwächt, angegriffen, leidend“. Ein Affekt ist eine intensive, kurz anhaltende Reaktion auf einen inneren oder äußeren Reiz, begleitet von Körperreaktionen wie z.B. einem höheren Herzschlag bei Wut, einem Augenaufreißen bei Überraschung oder einem Erröten bei Scham. Nicht immer ist es leicht, seine Affekte zu regulieren, doch durch gute Beziehungen, Selbstreflexion, Bewegung, Berührung (auch zu Tieren!), ausreichend Schlaf und Meditation können wir lernen, uns immer verlässlicher zu steuern.

Der Psychoanalytiker und Affektforscher Rainer Krause (Wikipedia) schreibt: „Unter Affekt sollen die körperlichen Reaktionen ohne bewusste Repräsentanz … verstanden werden. (Die Affekte) können ohne Beteiligung des Zentralnervensystems … in den Hirnarealen ablaufen, die man das limbische System nennt, d.h. eine Beteiligung höherer kognitiver Funktionen ist für ihre Auslösung nicht notwendig. So haben auch schwer geistig Behinderte die körperlichen Korrelate von Affekten.“

Beziehungen helfen uns, Affekte zu steuern

Wie wir mit unseren Affekten umgehen können, erlernen wir in unseren engsten Beziehungen. Wenn unsere Mutter uns gut verstehen und beruhigen konnte, können wir uns selbst heute mit unserer inneren Stimme gut erreichen und regulieren. Wenn wir nicht das Glück einer guten frühen Beziehung zu Mutter und Vater hatten, dann können wir später im Beisammensein mit beruhigenden Menschen neue Erfahrungen sammeln.

„Affect is the subjective side of drive.“ („Der Affekt ist die subjektive Seite des Triebs.“)
Mark Solms – The Hidden Spring, May 23, 2021, talksonpsychoanalysis.podbean.com, Min. 07.25.
(Anmerkung Voos: das verstehe ich selbst nicht.)

Symbole helfen

Ein Affekt kann symbolisch dargestellt werden: Beim Affekt von Wut denken wir vielleicht an einen Vulkan oder eine Faust. Zu diesen Vorstellungen gesellt sich schließlich noch die Sprache: Wir finden Worte für den Affekt und sprechen aus, was uns innerlich bewegt. Eine reiche und differenzierte Mimik ist in der Regel ein Zeichen von psychischer Gesundheit. Menschen mit schweren Beziehungsstörungen und starken frühen Traumatisierungen zeigen oft eine stark eingeschränkte Mimik. (Quelle: Vortrag von Manfred Schmidt, „Die Bedeutung der Affektdynamik in der psychoanalytischen Praxis“, Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft Köln-Düsseldorf, 20.9.2018)

Bei allen Menschen gleich

Primäre Affekte zeigen sich schon bald nach der Geburt – sie dienen der Kommunikation und Beziehungsregulation. Zu diesen primären Affekten zählen Trauer, Wut, Angst, Freude und Ekel. Auch Neugier, Überraschung und Erschrecken sind primäre Affekte. Im Laufe der Kindesentwicklung gesellen sich weitere, sogenannte „strukturelle Affekte“ wie Neid, Eifersucht, Scham und Schuld hinzu. Besonders kompliziert erscheint die Schuld: Hier will man sich von einem inneren oder äußeren Objekt entfernen, doch man kommt nicht los. Zum Beispiel kann es sein, dass die Mutter mit ihren ewigen Verboten sozusagen in uns herumspukt, doch wenn wir uns vorstellen, wir wollten sie „mundtot“ machen, bekommen wir Schuldgefühle. (Quelle: Vortag von Manfred Schmidt)

Wer „affektinkontinent“ ist, kann seine Affekte nur schwer für sich behalten: Er weint hemmungslos oder explodiert über alle Massen.

Affektmodulierung

„Ich will mich aber aufregen!“, schreit derjenige, den man beruhigen will. Affekte sind wie ein Magnet – sie lassen einen nicht so leicht los, man will daran haften bleiben. „Schlaf erst mal ’ne Nacht drüber!“, bekommen wir gesagt, aber wir halten das für eine Unmöglichkeit. Affekte erscheinen also ähnlich drängend wie Triebe. Jemand, der in seinem Affekt aufgebracht ist, der lässt sich nicht so leicht mit vernünftigen Argumenten erreichen. Doch Verstehen kann einen Affekt beruhigen: Wenn wir im aufgebrachten Zustand auf jemanden treffen, der uns versteht und mit uns in Resonanz tritt, dann können wir uns wieder „besinnen“ und den Kontakt zu uns selbst wieder aufnehmen.

Verstehen kann den Affekt beruhigen.

Sich mit Hinwendung regulieren

Wenn wir selbst einen starken Affekt haben und es ist niemand da, mit dem wir diesen Affekt teilen können, können wir versuchen, diesen Affekt genau wahrzunehmen und zu beobachten. Wir können uns vorstellen, wie jemand innerlich mit uns spricht. Wir können mit uns selbst so in Beziehung treten, wie es ein verstehender Anderer tun würde. Allein, wenn wir feststellen, welchen Affekt wir gerade spüren und Bilder und Worte dafür finden, kann es schon etwas beruhigend sein.

Es hört auf

Hilfreich ist es auch, sich zu vergegenwärtigen, dass der Affekt eine Moment-Aufnahme ist. Wir fühlen uns zwar in diesem starken „Gefühl“ gefangen und haben vielleicht das Gefühl von Auswegslosigkeit, aber wenn wir uns zum Beispiel für später etwas Schönes vornehmen, dann können wir den Affekt zeitlich leichter einordnen.

Wenn ich einen Affekt habe, bin ich „angefasst“. Wenn ich eine Emotion habe, will ich mich „herausbewegen“ (e = ex = heraus, movere = sich bewegen)

Wie lange dauern Affekte an? Und wie verändern sich Affekte in der Psychoanalyse?

Eigentlich macht man ja eine Psychoanalyse, damit man erleuchtet oder auf immer glücklich wird, oder damit noch alle Lebenswünsche in Erfüllung gehen. Hat man begriffen, dass das nicht geht, dann kann man sich dem eigentlichen Ziel zuwenden: dass man in guten Kontakt mit sich selbst und anderen Menschen kommt, dass man sich also auch mit dem Analytiker harmonisch verbunden fühlen kann. Doch das Gute währt bei psychischen Erkrankungen oft so kurz. Die Psychoanalytikerin Paula Heimann (1899-1982) beschreibt in „Dynamics of Transference Interpretations“ (1956, Int J Psychoanal 37: 303-310), wie der Patient stellenweise wieder in guten Kontakt mit seinen inneren Objekten und auch mit dem Analytiker kommt. Doch kaum sei „die verlorene Liebe wiederhergestellt“, tauchten erneut Feindseligkeit und neue Probleme auf.

Man könne dann beobachten, wie der Patient nach der guten Stimmungslage wieder in eine andere Stimmung fällt. „The affect of love and contact in relation to his original objects has become exhausted. Again conflict is operative in the transference relation and has to be discovered and made conscious.“ (Heimann 1956) (Übersetzt von Voos: „Der Affekt von Liebe und Kontakt in Bezug auf die ursprünglichen Objekte des Patienten hat sich erschöpft. Wieder ist der Konflikt in der Übertragungsbeziehung aktiv und muss entdeckt und bewusst gemacht werden.“ Wichtig ist die Überlegung, ob die oft unnahbare Art des Analytikers zu diesem Erleben beiträgt – auch, wenn Patienten dasselbe rasche Kippen durchaus in ihren privaten Beziehungen erleben.)

Affekte zeichnen sich dadurch aus, dass sie relativ flüchtig und mit dem vegetativen Nervensystem eng verbunden sind. Sie ähneln einer Welle. Eine gute Affektabstimmung zwischen Mutter und Kind heißt, dass sich die Mutter gut auf die Affekte des Kindes einstellen kann – auch, wenn diese relativ rasch wechseln.

Wenn das Kind z.B. den Kopf wegdreht, signalisiert es, dass es weniger Kontakt haben möchte und Ruhe braucht. Die Mutter reagiert normalerweise darauf und lässt ihr Kind in Ruhe. Wenn das Baby unruhig mit den Beinen strampelt, ist es möglich, dass es sich entleeren will. Die Mutter hilft ihm dabei. Kann die Mutter diesen Affekten einfühlsam folgen, fühlt sich das Baby mit ihr verbunden, auch, wenn es sich um wechselhafte oder unangenehme Affekte handelt. Fehlt diese Verbindung, entsteht Unzufriedenheit und Unruhe.

Aufkommende Wut oder auch Zärtlichkeit können schnell wieder abebben (das erlebt man auch bei der eigenen Hauskatze). Häufig bemerkt man seine Affekte kurz und dann erschöpfen sie sich. Bei psychischen Krankheiten treten die sorgenvollen, wütenden, misstrauischen, neidischen, feindseligen, ängstlichen, negativen Affekte häufig und relativ lang anhaltend auf, während das Gute nur relativ kurz anhält und rasch wieder verschwindet. Es scheint plötzlich zerstört zu werden. Der Betroffene vermisst schmerzlich, dass der andere bei guten Affekten mitschwingt. Das passiert beispielsweise, wenn der Betroffene bereits als Baby eine depressive Mutter hatte. Das ruft grosses Leiden hervor.

Dr. Evelyne Steimer-Krause der Uni Saarland beschreibt den Zusammenhang zwischen Affekten und Zeit: „Die wesentlichen Veränderungen bei psychisch Kranken etwa finden wir weniger in den einzelnen Affekten, als in der veränderten zeitlich dynamischen Organisation des eigenen und des dyadischen Verhaltens.“ Rainer Krause: Allgemeine psychodynamische Behandlungs- und Krankheitslehre. Kohlhammer 2012: S. 230 shop.kohlhammer.de/…

Die psychoanalytische Arbeit besteht darin, diese Affekte in der Übertragungsbeziehung (also in der Beziehung des Analysanden zu seinem Analytiker) zu analysieren (Übertragungsanalyse). Dabei wird dem Patienten möglicherweise auch deutlich, dass er gar nicht bemerkt, wenn der Analytiker mitschwingt. Diese haarfeinen Bewegungen in der Analyse warten darauf, genau verstanden zu werden.

Kernaffekt und Leitaffekt: wenn ein Affekt von einem anderen überlagert wird: ein leitaffekt ist das vordergründige gefühl. der kernaffekt ist der eher versteckte, abgewehrte affekt, der so schmerzhaft ist, dass er verdrängt wird. z.b. ist bei der angststörung die angst oft der leitaffekt, während ein darunter liegender kernaffekt, z.b. ärger, nicht ausreichend beachtet wird.

Affektklarifizierung ist eine psychotherapeutische Technik

Die Affektklarifizierung ist eine Technik in der Psychotherapie und Psychoanalyse. Der Therapeut macht den Patienten darauf aufmerksam, welche Gefühle er möglicherweise hat. Gerade negative Affekte wie Neid, Eifersucht oder Wut werden vom Patienten oft nicht bemerkt. Indem der Therapeut so etwas sagt wie: „Vielleicht sind Sie ja neidisch“, lenkt er die Aufmerksamkeit des Patienten auf seine Gefühle. Es ist nicht immer leicht, Gefühle zu erkennen und zu benennen, denn Gefühle sind oft Gefühlsmixe. Die Affektklarifizierung hilft dabei, die Gefühle bewusst zu machen, sie in Worte zu fassen und aufzudröseln.

Mood Disorders = Affektive Störungen (= Sprache der Psychiatrie): Mit „Mood Disorders“ (mood = Stimmung, disorder = Störung) meinen Psychiater die „Affektiven Störungen“. Hierzu zählen sie die Depressionen, Manien und Bipolaren Störungen. Der Affekt – im Sinne von Stimmung – ist also besonders gedrückt oder gehoben bzw. im relativ raschen Wechsel gedrückt und gehoben.

Wenn mir etwas plötzlich geschieht, dann reagiere ich mit einem Affekt, also einer Gefühlsregung plus körperlicher Begleiterscheinung. Ein „Gefühl“ ist hingegen ein Zustand, der länger anhält und bei dem die körperlichen Erscheinungen nicht so offensichtlich sind wie z.B. bei der Trauer über eine längere Zeit. Eine Depression zeichnet sich dadurch aus, dass das Gefühl, also z.B. die Trauer, häufig fehlt (siehe z.B. Willy Baranger 2009).

Die italienische psychoanalytische Gesellschaft (SPI/IPA) hat die britische Psychoanalytikerin Mary Target (heute: Mary Hepworth) zum Thema „Affektregulation“ interviewt. Die Analytikerin erklärt, dass die Fähigkeit zur Affektregulation insbesondere während der frühen Bindung zur Mutter entsteht. In der Psychoanalyse wird eine Beziehung hergestellt, die der frühen Mutter-Kind-Beziehung ähnelt. Die Patienten lernen, ihre Gefühle zu benennen, zu containen und zu verstehen. Oftmals sei dazu eine hochfrequente Analyse über mehrere Jahre notwendig: youtu.be/TXjUE7CLsO4

Synchronisationsverweigerung ruft Unwohlsein hervor

Uns geht es gut, wenn wir mit dem anderen affektiv gut abgestimmt sind – selbst wenn beide Partner negative Affekte äußern, können sie sich gegenseitig verstehen und es geht ihnen insgesamt betrachtet „gut“. „Schlecht“ geht es Menschen, wenn keine Synchronisation der Affekte (keine Affektabstimmung) stattfindet, also wenn z.B. einer lächelt und der andere nicht zurück lächelt.

Eine „Synchronisationsverweigerung“ ruft extrem negative Affekte in uns hervor: Wenn ich lächele und der andere lächelt nicht zurück, ruft das Unwohlsein und Ärger in uns hervor. Reagiert unser Gegenüber zu wenig, wollen wir ihn durch verstärkte Aktivität zu Reaktionen bewegen. Gesunde Kommunikationspartner fühlen sich dabei sogar schlechter als zum Beispiel depressive Menschen.

Wir kennen die Begegnung mit Menschen, die uns viel zu nahe kommen, die uns lange anstarren und uns irritieren. Schizophrene Patienten blicken unter Umständen einen anderen lange ohne jegliche Mimik an, obwohl der andere keinen Blickkontakt sucht. Wenn wir kommunizieren, gehen wir davon aus, dass der andere die Regeln von Mimik und Gestik, Blickkontakt, Affektsteuerung, zeitliche Abläufe etc. kennt. Wenn er aber deutlich anders reagiert, als wir es kennen, merken wir: Da stimmt etwas nicht. Natürlicherweise suchen wir immer die Kommunikation mit guter Affektabstimmung.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Links:

Rainer Krause:
Affekte und Gefühle aus psychoanalytischer Sicht
PiD – Psychotherapie im Dialog, Juni 2002, 3(2):120-126
doi 10.1055/s-2002-32454
www.researchgate.net/…

Luc Ciompi: Affektlogik
Affektlogik = Lehre vom Zusammenwirken von Fühlen und Denken
„Oberbegriff für eine Reihe von gefühlsartigen Phänomenen – ob man das Gefühl nennt, Emotion nennt, Empfindung, Befindlichkeit, oder auch Bestimmtheit – all das ist mit dem Wort ‚Affekt‘ als Oberbegriff gemeint.“ Prof. Ciompi, Vortrag 2022
• „Ich meine mit ‚Logik‘ alles Kognitive (Aufmerksamkeit, Gedächtnis, kombinatorisches Denken, Entscheiden etc.) … und wie man es zu einem Denkgebäude zusammenfasst.“
• „Emotionen, Affekte sind Energien. Die verschiedenen Emotionen sind an verschiedene Energieverbrauchsmuster gekoppelt … sympathikoton, parasympathikoton …“
• „Evolutionär gesehen ist es ein ‚Hin – zu‘ – alles, was mit Interesse und Liebe zu tun hat, ist ein ‚Hin – Zu“, was mit Angst zu tun hat, ist ein ‚Weg – von‘.“
Kognition habe mit Unterscheiden-Können zu tun.
Professor Luc Ciompi, Vortrag 2022
„1. Emotion und Kognition wirken in sämtlichen psychischen Leistungen zusammen.
2. Schalt- und Filterwirkungen von Emotionen beeinflussen ständig sämtliche kognitiven Funktionen.
3. Gleichzeitig erlebte Emotionen, Kognitionen und Verhaltensweisenverbinden sich im Gedächtnis zu integrierten Fühl-, Denk- und Verhaltensprogrammen.
4. Kritisch steigende emotionale Spannungen können globale Veränderungen (sogenannte Bifurkationen) des ganzen Denkens, Fühlens und Verhaltens bewirken. (Anmerkung Voos: Siehe „System Overload“ von Robert Langs)
5. Emotionale Schalt- und Filterwirkungen auf die kognitiven Funktionen sind auf allen individuellen und kollektiven Ebenen selbstähnlich (fraktal) strukturiert.“
Vortrag 2022, https://youtu.be/81aE1I057Xc

Willy Baranger (2009):
The dead-alive: object structure in mourning and depressive states
Routledge 2009
„In the states belonging to the depressive series, mourning cannot be accomplished, and the person remains somehow tied to an object that can neither come to life again nor completely die.“

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 29.11.2007
Aktualisiert am 13.11.2025

One thought on “Wie lassen sich starke Affekte regulieren?

  1. Melande sagt:

    Bei mir ist die Neigung zu starken zornigen Affekten NACH MEINER BRUSTKREBSKRISE entstanden, in der ich viele äußerst frustrierenden, auch schmerzhaften Erlebnisse im Verlauf der schulmedizinischen Behandlungen verkraften musste. Bis heute (viele Jahre sind vergangen) ist geblieben, dass ich, wenn ich kommunikativ „unmöglich, harsch-unfreundlich, mich-nicht-ernstnehmend und -abwertend“ behandelt werde (also interaktiv schlecht und falsch behandelt werde), einen heftigen Schrei-Impuls in mir aufsteigen spüre. Ich kann ihn einigermaßen steuern,auch zurückhalten, finde es aber meistens „besser“ ihn `rauszulassen, damit der betreffende Andere sein Fehlverhalten bemerkt.

    Es ist wohl besser, Kritik ruhiger zu äußern (man sagt zu emotional geladenen Gesprächen: „Wer schreit, hat/bekommt Unrecht“), weil das Gegenüber diese dann besser annehmen kann. Und man ist dann auch weniger „auffällig“.

    Ich kann jeden Satz in diesem Abschnitt nachempfinden. Das tut gut. Danke dafür!

    Einen lieben Gruß von
    Melande

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