Die Logik der Hypochondrie

Dein Körper ist Deine eigene nächste Bezugsperson. Wenn Du von Deiner Mutter, also Deiner ersten nächsten Bezugsperson, viel Qual erfahren hast, dann bedeutet die Beziehung zur Mutter Qual. War die Mutter weg, war auch die Qual weg. Doch die Abwesenheit der Mutter hat Dich in eine neue Agonie gestürzt: Du fühltest Dich verlassen. Wenn Dich Dein Körper quält, dann erfährst Du auf eine gewisse Art einen Halt. Dein Körper zeigt Dir: „Ich bin da“ – auch, wenn es Dich quält. Wenn Dein Körper einmal beschwerdefrei ist, spürst Du vielleicht, wie Du stattdessen auf einmal wieder mehr Angst hast, depressiver wirst oder Grübelzwänge erleidest.

Wenn Dein Körper beschwerdefrei ist, heißt das für Dich: Du bist verlassen. Du fragst Dich dann: Was ist besser: die Körperqual oder die Seelenqual? „Mal habe ich körperliche Beschwerden, mal habe ich Angst. Aber selten ist beides gleichzeitig da“, sagt eine Betroffene.

Wenn es Dir gelingt, die Seelenqual anzuschauen und wenn Du Deine Wut über diesen Zustand dahinter spürst, dann kann zwischendurch beides aufhören: Die Seelen- und die Körperqual. Beides kann sich auch bessern, wenn wieder ein Mensch da ist, der Dich versteht und zu dem Du eine gute Bindung hast.

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