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Aktuelle Seite: Startseite / Angststörung / Zahnarztphobie durch frühe Traumata

Zahnarztphobie durch frühe Traumata

08.02.2022 von Dunja Voos 10 Kommentare

Menschen mit einer Zahnarztphobie zögern oft sehr lange, bis sie endlich den Weg in eine Zahnarztpraxis schaffen. Es kostet sie unglaublich Überwindung, bei einem Zahnarzt anzurufen, in die Praxis zu gehen, sich auf den Stuhl zu setzen und den Mund zu öffnen. Da nützen auch die schönsten Bilder an der Wand der Praxis nichts. Immer wieder liest oder hört man in den Medien etwas über die Zahnarztphobie. Meistens werden dann Zahnärzte empfohlen, die Hypnose anbieten. Doch wer wirklich Angst vor dem Zahnarzt hat, der fürchtet sich auch vor der Hypnose, denn er verbindet Hypnose gedanklich mit Kontrollverlust. Und das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, ist für den Patienten mit Zahnarztangst das Allerschlimmste.

Verständnis

Wer an einer echten Zahnarztphobie leidet, fühlt sich schrecklich gequält bei dem Gedanken, einen Zahnarzt aufzusuchen. Das ist für weniger traumatisierte Menschen mit „normaler Zahnarzt-Angst“ oft schwer nachzuvollziehen. Da wird das ein oder andere schlechte Zahnarzterlebnis in der Kindheit zur Erklärung herangezogen, aber solche Erlebnisse sind meistens nicht die entscheidende Ursache für eine ausgeprägte Zahnarztangst – die Wurzeln dafür liegen tiefer.

Üben hilft nur ein bisschen

Aus verhaltenstherapeutischer Sicht kann man üben, zum Zahnarzt zu gehen. Durch häufige Besuche mit langsamer Gewöhnung an den Zahnarztbesuch kann die Angst nachlassen. Doch auch das hilft vielen Betroffenen nicht. Denn über die wahren Ursachen ihrer Angst spricht oft niemand – häufig können die Betroffenen sie selbst nicht so richtig formulieren.

Echte Zahnarztangst hat sehr viel damit zu tun, wie der Betroffene aufgewachsen ist. Nicht wenige haben in frühester Kindheit Gewalt, sexuellen Missbrauch und absolute Ohnmacht erlebt. Zu spüren, was man will und es dann auch zu sagen, war nicht möglich.

Die Betroffenen verbinden die Zahnarztangst oft nicht direkt mit ihrer problematischen Kindheit. Denn was von so einer Kindheit übrig bleibt, sind oft nicht die bewussten Erinnerungen, sondern die unguten Gefühle. Es fällt den Betroffenen oft sehr schwer, einem anderen zu vertrauen. Schon „normales, zwischenmenschliches Vertrauen“ ist schwer. Wie schwer muss es dann sein, einem anderen so zu vertrauen, dass er in der eigenen Intimsphäre, dem Mund, „arbeiten“ darf.

Schwer traumatisierte Menschen ernähren sich oft „ungesund“, weil die ungesunden Nahrungsmittel betäubend wirken. Schokolade und süße Getränke reduzieren den psychischen Schmerz, der oft so unaushaltbar erscheint. Gesunde Ernährung, Gemüse und Obst sorgen für ein stärkeres Klarheits-Gefühl, jedoch werden dadurch auch Schmerzen spürbarer. Kranke Zähne und Zahnverlust sind also auch Folge extremen psychischen Stresses. Dann kommt die Scham. Und der Zahnarztbesuch wird undenkbar.

Sprechen über die Angst

Bewusst oder unbewusst, in den meisten Fällen aber unausgesprochen, kommen bei einem Zahnarztbesuch auch Gedanken an Sexualität hoch. Was dem Patienten helfen würde, wäre eine Situation, die nur schwer herzustellen ist: Das offene Gespräch. Zahnärzte sind in der Regel nicht gut vorbereitet auf solche Gespräche. Doch bei jungen Zahnärzten wächst die Sensibilität hierfür. Und das ist wichtig, denn die Patienten sind oft sprachlos, weil es sich um unbewusste Ängste handelt. Was bleibt, und was spürbar ist, ist eine unausgesprochene, fast unerträgliche Spannung.

Was dem Betroffenen hilft

Oft hilft nur ein langer Weg, um die Zahnarztphobie zu überwinden. Dazu kann zum Beispiel eine psychoanalytische Therapie gehören. Hier kann der Betroffene oft erstmals im Leben erfahren, wie es ist, einem anderen zu vertrauen. Ist die Beziehung zwischen Patient und Therapeut gefestigt, hilft es dem Patienten auch, bei seinem Gang zum Zahnarzt an den Therapeuten zu denken.

Außerdem hilft ein „gutes Gefühl“ beim Zahnarzt, die Angst zu überwinden. Wenn Sie unter einer Zahnarztphobie leiden, dann gehen Sie so lange auf die Suche, bis Sie jemanden gefunden haben, bei dem Sie das Gefühl haben: Ja, hier kann ich meinen Mund öffnen. Eine gute Stimmung im Zahnarztteam hilft ebenso wie das Gefühl, dass die Hände des Zahnarztes geschickt und sicher sind.

Videobilder aus dem eigenen Mund schrecken viele Patienten ab – auch zu einer „modernen“ Praxis können Sie „Nein“ sagen, wenn Sie sich dort nicht wohl fühlen.

Wenn trotz Schmerzen noch möglich: Nehmen Sie sich Zeit

Selbst, wenn die Zähne in einem sehr schlechten Zustand sind, brauchen Sie nichts machen zu lassen, was Sie nicht wollen. Beim ersten Besuch reicht es, den Mund aufzumachen und nachschauen zu lassen. Bevor irgendein weiterer Schritt gegangen wird, können Sie noch einmal nach Hause gehen und die Sache überdenken.

Sie können auch während einer Behandlung jederzeit sagen: „Stopp, ich brauche eine Pause.“ Haben Sie keine Scheu, mehrere Zahnärzte zu Kontrolluntersuchungen auszuprobieren – die Unterschiede sind riesig. Wenn Sie einen Zahnarzt gefunden haben, bei dem Sie sich wohlfühlen, dann ist alles andere zweitrangig. Ob dieser Zahnarzt eine psychosomatische Grundausbildung hat, ob er Hypnose durchführt oder nicht, ist nicht so wichtig. Wichtig ist der Mensch und seine Handwerkskunst. Und wenn Sie das Gefühl haben: Ja, dieser Zahnarzt versteht mich, ohne dass ich viel sagen muss und wir sind uns sympathisch, dann haben Sie die beste Therapie gegen die Zahnarztphobie gefunden.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • Hypnose und Trauma – warum das oft nicht zusammen passt
  • Zahnarztphobie: Bei Frauen häufiger als bei Männern?
  • Emetophobie: Die Angst, sich zu übergeben

Links:

Anne Wolowski, Hans-Joachim Demmel, Reinhard Marxkors:
Psychosomatische Medizin und Psychologie für Zahnmediziner
Schattauer, 2009
Roland Zörner:
Die Psyche, der heimliche Zahnkiller
https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Roland-Z%C3%B6rner+Die-Psyche-der-heimliche-Zahnkiller/id/A01686lX01ZZu

Regina Lessenthin:
Auf den Zahn gefühlt
Institut für psychotherapeutische Information und Beratung

Karl Gerlicher (1982):
Zahn-, Mund- und Kieferporbleme aus der Sicht psychoanalytisch orientierter Familientherapie
Journal of Orofacial Orthopedics/Fortschritte der Kieferorthopädie, DOI 10.1007/BF02164010

Professor Volker Faust:
Zähne und Seelische Störung (PDF)
Psychiatrie heute, Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Gesundheit

Sebastian Euler et al.:
On psychobiology in psychoanalysis:
Salivary cortisol and secretory IgA as psychoanalytic process parameters
Psychosoc Med 2005, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2736497/

Sebastian Euler et al. (2003):
Zur Psychobiologie der analytischen Beziehung:
Komparative Einzelfallstudie zur Untersuchung von Cortisol und Sekretorischem IgA im Saliva als Prozessparameter der 4-stündigen Psychoanalyse

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 11.4.2011
Aktualisiert am 11.2.2022

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Kategorie: Angststörung, Psychoanalyse Stichworte: Angststörung, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Fabian meint

    05.06.2014 um 10:19

    Hallo,

    da ich unvorstellbarer Zahnarztphobiker bin werde ich morgen eine Behandlung mit Lachgas versuchen.

    Eine Verhaltenstherapie mache ich auch seit einiger Zeit aber mit relativ mäßigen Erfolg und damit ich einer Vollnarkose ausweichen kann werde ich es mit einer Lachgassedierung versuchen.

    LG Fabian

  2. Dunja Voos meint

    27.08.2013 um 11:29

    Hallo Thomtom, nein, den Abschluss in Psychologie sollen Zahnärzte nicht nachreichen – die Unis sollten bloß besser lehren, wie die Angst vor dem Zahnarzt zustande kommt. Mit bloßem Willen, Training und Konfrontation lässt sich die Zahnarztangst leider oft nicht lösen. Die Seele hat da ihre Grenzen. Patienten, die als Kinder missbraucht und traumatisiert wurden, leiden oft in unvorstellbarem Maße, wenn sie zum Zahnarzt gehen. Der Zahnarzt muss hier kein Psychologe sein, aber er sollte die möglichen Zusammenhänge kennen. Das allein hilft schon vielen Patienten.

  3. Rosa meint

    03.08.2013 um 9:40

    So weit ich weiss, kann man Angst, auch vor dem Zahnarzt, besonders gut mit EFT wegklopfen.

    Grüße Rosa

  4. Surika Kötter meint

    06.11.2012 um 19:10

    Die wirkliche Zahnarztphobie hat meist tatsächlich weniger mit der Person des Zahnarztes oder der Praxisgestaltung zu tun. Da kann die Praxis noch so schön gestaltet sein, der Arzt noch so verständnisvoll, geduldig und mit ausreichend Zeit arbeiten – die Hintergründe sind, wie oben im Artikel beschrieben, häufig ganz andere.
    Da Zahnärzte eben Spezialisten auf ihrem Gebiet sind – und das ist auch gut so – ist eine Zahnarztpraxis nicht der geeignet Ort, um solche Ängste zu therapieren.
    In der Kooperation mit Zahnärzten setze ich bei solchen Patienten EMDR ein, ein wirksames Mittel, um alte Traumata zu bearbeiten. Das zugrundeliegende Ereignis wird nicht “ weggemacht „, sondern mit Hilfe bilateraler Stimulation ( Augenbewegungen ) neu bewertet.
    EMDR wurde ursprünglich in der Traumatherapie eingesetzt. Hier ist es besonders wichtig, dass der Patient weiss, dass er „Herr der Lage“ ist. Eine Angst vor Kontrollverlust gibt es somit nicht.

  5. Clarissa meint

    09.08.2012 um 0:57

    Ich litt sehr lange an der Phobie und traute keinem Zahnarzt über den Weg, entstand durch ein traumatisches Erlebnis von meiner Mutter beim Zahnarzt was sie mir im Kindesalter schilderte und ich übertrug das dann alles auf mich. Das was mir geholfen hat ist eine Hypnose cd von Dieter Eisfeld, denn sie ist sehr angenehm zu hören und funktioniert so unterbewusst, ich kann gut dabei entspannen. Hingegen die Hypnose von Alexander Cain ist mehr aufzwingend und stört mich einfach von dem Aufbau und der Stimme, da kann ich garnicht abschalten. Wollte erst einen günstigeren und gesünderen Weg ausprobieren als sofort mit Therapien und Vollnarkosen zu starten. Seit ich die cd von Eisfeld regelmäßig vor einem Terminhöre bin ich ganz locker und der letzte Termin hat mich überrascht, es wurde gebohrt und und und… ich blieb ruhig.

  6. steffano meint

    19.03.2012 um 14:30

    Eine gute Lösung gegen Zahnarztangst kann die Behandlung mit Lachgas sein. Eine solche Behandlung bewirkt, dass man sich schwer und entspannt fühlt. Man verliert den Zeitgefühl und man empfindet die Behandlung deutlich kürzer. Mehr dazu kann man hier nachlesen: http://www.gesundezaehne24.de/lachgas-hilft-zahnarzt-angst/comment-page-1/#comment-697

  7. Lutz meint

    22.02.2012 um 16:08

    @ Rainer – Ich litt mit zunehmendem Alter an Zahnarzt-Angst und habe mich von meinem alten Zahnarzt getrennt, um mir einen für mich passenden Zahnarzt zu suchen. Daher kann ich auch nur bestätigen wie wichtig dieses Verhältnis ist bzw. was ein geschulter Zahnarzt ausmachen kann

  8. Hypnosis meint

    16.07.2011 um 22:50

    Die Angst vor dem Zahnarzt kann schneller gelöst werden als man denkt, würden die Zahnärzte sich ein bisschen mehr mit der Psyche ihrer Patienten beschäftigen.

  9. Daggy meint

    10.06.2011 um 10:18

    Hallo an Alle,

    ich glaube nicht, dass es wirklich damit zu tun hat, ob der Zahnarzt psychologisches Wissen hat. Es gibt leider Zahnärzte (Ärzte allgemein), die ihren Job wirklich mit Leib und Seele machen ( und das sind die, welche auf den Patienten eingehen) und eben die , die es des Geldes wegen machen und sich leider äusserst oberflächlich und unpersönlich dem Patienten gegenüber verhalten. Man soll wirklich als Angstpatient darauf achten, ob die Chemie zwischen Patient und Arzt stimmt, denn wenn nicht,, AUFSTEHEN und GEHEN:)))

  10. Rainer meint

    16.04.2011 um 19:52

    Ich selbst hatte unter Zahnarztangst gelitten, bis ich an einen Zahnarzt geraten bin der sich wirklich sehr sehr viel Mühe gegeben hatte. Er ist geschult in Hypnose und hat sich auf Angstpatienten spezialisiert. Zwar meine Angst nun nicht übermäßig dramatisch wie bei vielen anderen doch er hatte es geschafft, dass es nun so ist, dass ich das letzte mal kurz auf dem Stuhl eingeschlafen bin. Kaum zu glauben. Ich würde mich freuen, wenn Zahnärzte sich hier mehr Zeit, Mühe und Einfühlungsvermögen aneignen würden.

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