• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
  • Inhalt
Aktuelle Seite: Startseite / Psychoanalyse / 85 Wie wird man Psychoanalytiker? „Ich mache mir Sorgen um Sie.“

85 Wie wird man Psychoanalytiker? „Ich mache mir Sorgen um Sie.“

05.10.2021 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Der Satz „Ich mache mir Sorgen um Sie“ ist sicher einer der sensibelsten in Psychotherapie und Psychoanalyse überhaupt. „Ich mache mir Sorgen um Sie“ kann so vieles heißen. Es kann anzeigen, dass eine bedeutsame Bindung zwischen Patient und Therapeut entstanden ist. Manche Patienten erleben es vielleicht zum ersten Mal, dass sich überhaupt jemand um sie sorgt. Hier kann der Satz eine sogenannte „korrigierende emotionale Erfahrung“ ermöglichen. Er kann jedoch auch zutiefst verunsichern und auf sehr fruchtlose Weise beunruhigen. Der Satz kann das Gefühl auslösen, dass etwas Schlimmes passieren wird, ohne dass irgendjemand hier noch die Zügel in der Hand hat.

Wenn Zutrauen fehlt

„Ich mache mir Sorgen um Sie“ kann auch heißen: „Ich traue Ihnen nicht zu, dass der Weg, den Sie gerade für sich suchen, zu etwas Sinnvollem führt.“ Oder existenzieller: „Ich traue Ihnen nicht zu, das hier zu überleben.“ Oder: „Mir reicht’s jetzt mit Ihren trüben Gedanken und Ihrem schrecklichen Erleben, es wird mir gerade zu viel und macht mir Angst. Ich kann das nicht mehr halten.“

Der Satz „Ich mache mir Sorgen um Sie“ kann den Patienten unter Druck setzen und ihn daran hindern, zukünftig zu sagen, was er wirklich denkt und fühlt. Er kann das Gefühl von Hilflosigkeit verstärken. Der Patient kann das Gefühl haben, etwas Negatives im Analytiker ausgelöst oder ihn gar mit seinen eigenen Nöten angesteckt zu haben. Es kann dann das Gefühl von „Potenzierung“ entstehen: „Wenn zwei sich Sorgen machen, muss es wirklich sehr schlimm sein“, könnte der Gedanke lauten.

Dieser Satz macht mir Sorgen

Viele Patienten empfinden den Satz „Ich mache mir Sorgen um Sie“ als höchst bedrohlich und irritierend. Manchmal ist er ein Ausdruck des Nicht-Verstehens. Dem Patienten ist jedoch das Gefühl sehr wichtig, vom Analytiker verstanden zu werden. Manche Psychotherapeuten sprechen diesen Satz zum Beispiel aus, wenn der Patient sich selbst verletzt. Doch Selbstverletzung mehr ist dem Patienten geholfen, wenn der Analytiker den inneren Druck versteht, unter dem der Patient steht. Selbstverletzung kann auch ein Versuch der Selbstfürsorge sein – wenn der Therapeut die Zusammenhänge genauer versteht, spricht er den Satz „Ich mache mir Sorgen um Sie“ eher nicht mehr aus.

„Und dann ging ich zu weit – wohin sonst hätte ich auch gehen sollen?“ Rüdiger Nehberg. Er sagt auf seiner Website auch: „Dem Mut ist keine Gefahr gewachsen.“

Es rutscht ab!

Auch wenn der Analytiker befürchtet, eine „maligne Regression“ zu erkennen, liegt dieser Satz vielleicht manchmal nahe. Hier würde der Satz aber auch heißen: „Ich mache mir große Sorgen um mich selbst – ich weiß nicht, ob mir diese Analyse hier nicht entgleitet.“ Dann hat die Sorge nicht nur mit dem Patienten zu tun, sondern auch mit der Angst vor der eigenen Unfähigkeit, vor dem eigenen Nicht-Verstehen und dem eigenen „Versagen“. Dieser Satz kann dann dazu dienen, die eigenen Schuldgefühle wegzuschieben. Die Schuldgefühle werden verursacht durch das Gefühl, den Überblick zu verlieren und nicht besser „helfen“ zu können.

„Ich mache mir Sorgen um Sie“ soll heißen: „Werd‘ doch mal wach!“ Doch wer im Alptraum gefangen ist, kann nicht einfach so wach werden.

Bleib bei mir!

Der Satz „Ich mache mir Sorgen um Sie“ kann auch ein Ausdruck von Aggression sein. Er kann heißen: „Hast Du es denn immer noch nicht kapiert? Konnte ich immer noch keinen guten Einfluss auf Dich nehmen? Hast Du immer noch nicht den Weg eingeschlagen, den ich mir für Dich vorstelle? Kann das Leben wirklich so eine Hilflosigkeit auslösen?“ Wenn sich jemand Sorgen um mich macht, heißt es, dass er mir wenig zutraut. Es kann sich auch so anfühlen, als wollte mich jemand an seiner Leine halten und als hätte er Angst vor meinen unbekannten Wegen.

Schon an diesem einen Satz zeigt sich, wie wichtig es ist, dass sich der Therapeut/Analytiker gut kennt und weiß, wann und warum er diesen Satz einsetzt. Es lohnt sich also zu fragen: Wie würde der Satz „Ich mache mir Sorgen um Sie!“ auf mich selbst wirken? .

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • 84 PsychoanalytikerIn werden: Termine möglichst einhalten
  • 86 PsychoanalytikerIn werden: Mit Neid auf Patienten umgehen

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 1.12.2018
Aktualisiert am 5.10.2021

Zählpixel VG-Wort

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Psychoanalyse, Psychoanalytiker_Werden Stichworte: Psychoanalyse, PsychoanalytikerInWerden

Leser-Interaktionen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

www.praxis-voos.de

Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll „heilen“: Mehr erfahren …

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Login

 
 
Forgot Password

Suchen & Finden

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Beziehung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GesundesLeben GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse auf dem Heimweg

Die Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft Hamburg (Deutsche Psychoanalytische Vereinigung, DPV) bietet alltagsnahe Vorträge zur Psychoanalyse für Oberstufenschüler, Studierende und Interessierte an:
Freitags von 18:00 bis 19:30 Uhr
Ort: Michael-Balint-Insitut
Falkenried 7
20251 Hamburg
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten. Mehr Infos hier

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

PsychoanalytikerIn werden

96 Wie wird man Psychoanalytiker? Die Toilette des Analytikers

„Off the couch, into the toilet: exploring the psychic uses of the analyst’s toilet“ – so nennt die britische Psychoanalytikerin Alessandra Lemma ihren Beitrag über die Bedeutung der Toilette in der Psychoanalyse. Sie beschreibt, auf welche unterschiedliche Weise verschiedene Patienten die Toilette des Psychoanalytikers nutzen und wie die Nutzung in der Analyse verstanden werden kann.

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

Netzwerkerin bei texttreff.de

texttreff Netzwerk

© 2022 ·medizin-im-text.de von Dr. med Dunja Voos · 27283 Verden · voos at medizin-im-text.de