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Medizin im Text

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

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Der Ödipuskomplex und das Gendern

Erst durch die Gender-Debatte wurde mir bewusst, dass ich in meinen verschiedenen Berufen verschiedene „innere Geschlechter“ annehme. Beispielsweise ist es mir egal, ob man mich „Arzt“ oder „Ärztin“ nennt, weil mir mein Grundberuf nicht sehr wichtig ist. Mein Gegenüber darf entscheiden, wie er/sie mich sieht. Ich sage selbst oft von mir: „Ich bin Arzt.“ Interessanterweise nenne ich mich jedoch immer „Psychotherapeutin“ und „Medizinjournalistin“.

Noch interessanter finde ich, dass ich „Psychoanalytiker“ werden möchte und mich eine Freundin darauf hinweisen musste, dass ich Psychoanalytikerin werden möchte. Doch möchte ich das? Hier ist es, als würde ich innerlich mal Mann, mal Frau sein. Ich habe mir bewusst einen Mann als Lehranalytiker ausgesucht und identifiziere mich mit ihm. „Ich will sein wie er“, denke ich in meiner Identifizierung mit ihm – so wie das Kind sich mit der Mutter, dem Vater oder der Lehrerin identifiziert.

Manchmal jedoch sage ich jedoch auch: „Ich werde Psychoanalytikerin“ und sehe mich eindeutig als Frau in meiner eigenen Praxis sitzen. Das Spiel mit diesen Phantasien darf bleiben – egal, wie es außen genannt wird.

Wer bin ich?

Unser Geschlecht ist ein wichtiger Teil unserer Identität. Ob wir gerne Mädchen oder Junge waren, gerne Mann oder Frau sind, ob wir unsere Mutter, unseren Vater liebten oder hassten – all das mag uns mehr oder weniger bewusst durch den Kopf gehen, wenn wir im WDR hören, dass die Moderator*innen nun relativ konsequent ein *innen an das generische Maskulin hängen.

Es berührt die Frage: Wie fühlen wir uns als Mann oder Frau? Wer als Zwitter geboren wurde, wer Transgender ist, wer sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hat, wer bi- oder homosexuell ist oder nach schwierigsten Kindheitserfahrungen bewusst in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt, wer geschlechtsbezogene Ungerechtigkeiten im Beruf erfahren oder Missbrauch erlebt hat, ist ein Mensch. Jeden berührt die Frage nach dem sprachlichen Gendern anders.

Daher ist es so wichtig, in der Diskussion zu bleiben und den anderen zu fragen, warum ihm diese oder jene Sprachregelung so wichtig ist.

Viele halten die Theorie der „phallischen (ödipalen) Phase“, in der sich 4- bis 6-jährige Kinder befinden, für nicht mehr aktuell. Doch wenn wir kleine Kinder beobachten, können wir oft Erstaunliches feststellen: „Ich heirate später den Papa“, sagt auch das kleine Mädchen im Jahr 2020 noch. „Ich bin so eifersüchtig auf meinen Mann – unsere Tochter will nichts mehr von mir wissen, sie ist nur noch auf ihren Papa fixiert“, sagt die Mutter.

Unsere psychische Geschlechtsentwicklung hängt immer noch sehr von den Erfahrungen ab, die wir mit unserer Mutter und unserem Vater machen – auch, wenn es heute viele Alleinerziehende oder gleichgeschlechtliche Eltern gibt.

Wer Gewalt vom Vater erfuhr, findet vielleicht Erleichterung darin, in der Sprache nun mehr Frauen (Lehrer*innen, Ärztinnen) vorzufinden. Wer die Mutter als bedrohlich empfand, der fühlt sich von den vielen *innen im Unbewussten vielleicht von den „vielen übermächtigen Frauen bedroht“.

Wer eigentlich ein Junge werden sollte, aber ein Mädchen geworden ist, wer sich als Frau sich nicht traut, sich weiblich zu zeigen, hat mit dem Gendern vielleicht andere Probleme als der- oder diejenige, bei der/dem alles „normal“ gelaufen ist. Diese unbewussten und höchst persönlichen Ebenen dürfen wir bei den aufgebrachten Diskussionen nie vergessen. Jeder Mensch mit seiner eigenen Geschichte wird sich seine eigene Meinung zum Gendern bilden. Dass wir darüber nachdenken, kann uns nur bereichern.

„Ich bin Arzt“, sagte ich.
„Du bist Ärztin“, sagte eine Freundin.

Wenn wir den männlichen Terminus verwenden, können wir in unserer „psychischen Blase“ auch ein Mann sein, obwohl wir eine Frau sind. Wenn uns jemand etwas anhängt, nämlich das „*in“, dann bewegt das etwas in uns. „Ich fühle mich merkwürdig auf mein biologisches Geschlecht festgenagelt“, sagt eine Frau. „Es ist, als würde man den Möglichkeits- und Phantasieraum beschneiden. Ich fühle mich auf mein Geschlecht reduziert“, sagen manche. „Ich werde mit der Realität konfrontiert“, sagen andere. „Ich bin nun mal eine Frau, auch wenn ich das oft nicht wahrhaben will“, könnte der Gedanke lauten.

Das Gendern lässt sich von unzähligen Seiten betrachten. Unten habe ich verschiedene Beiträge aus den aktuellen Medien aufgeführt. Viel Freude beim Lesen, liebe Leserinnen und Leser!

Verwandte Beiträge in diesem Blog:
  • Kastrationsangst
  • Ödipale Phase
Linktipps zum „Gendern“:

Für eine gerechte Sprache. Von Luise F. Pusch, Cicero, 23.9.2020

Das Genus ist dem Sexus sein Nexus. Die empirischen Forschungen der feministischen Linguistik. Video-Tutorial: Kritische Lektüre von Kennison und Trofe 2003 und Gabriel et al. 2008. Zum Bei­spiel von Damaris Nübling und Henning Lobin (Süd­deut­sche Zei­tung am 7.6.2018). Belleslettres.eu – Deutsch für Dichter und Denker

Warum Sprachwandel notwendig ist: Der Professor, die Professor, das Professor. Von Anatol Stefanowitsch, Der Tagesspiegel, 3.9.2020: „Am besten wäre es deshalb, wenn wir aufhören würden, nach einheitlichen Sprachregelungen zu rufen … Überlassen wir es unterschiedlichen Interessengruppen, unterschiedliche und vielfältige Vorschläge zu machen und überlassen es dem freien Spiel der Kräfte, welche Formen sich am Ende durchsetzen. So (und nur so) funktioniert Sprachwandel ohnehin.“

Genus ist nicht sexus. Von Richard Schröder, Die Welt, 17.12.2018

Deutschland ist besessen von Genitalien. Gendern macht die Diskriminierung nur noch schlimmer. Von Nele Pollatschek
Der Tagesspiegel, 30.8.2020

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