Corona: Warum fühlen wir uns „wie in einem Film“?

„Wie in einem Film“, so fühlen sich gerade viele Menschen. Es ist ein Gefühl nahe an der Derealisation. Wir können einfach nur zusehen bei dem, was gerade passiert – wie Zuschauer im Kino. Was gerade um uns passiert, ist so ganz anders als das, was normal für uns ist und wir haben uns noch nicht daran gewöhnt. Der Wechsel kam plötzlich. Doch der Körper spielt dabei eine große Rolle: Sobald wir körperlich beteiligt sind, fühlen wir uns manchmal weniger wie in einem Film.

Gestalten hilft

Beispielsweise sind die Menschen, die in den Laboren arbeiten, zur Zeit hoch beschäftigt. Sie müssen nicht um ihren Arbeitsplatz fürchten, sie haben Pipetten in der Hand, können über die Viren und das Immunsystem nachdenken und versuchen, etwas zu verstehen, zu erforschen und zu erfinden.

Dadurch, dass die Wissenschaftler mit ihren Händen und mit ihrem „Denkapparat“ tatsächlich etwas tun können, fühlen sie sich oft weniger wie in einem Film.

Sich spüren

Auch, wenn wir selbst auf einmal körperlich schwer krank werden, fühlen wir uns unter Umständen weniger wie in einem Film, weil wir dann unsere reale Beteiligung spüren. Wenn wir uns beispielsweise übergeben müssen, sind wir mit unserem Körper beschäftigt und versuchen, ihn zu regulieren. Wenn wir mit Fieber und dickem Kopf im Bett liegen, fühlen wir uns zwar sehr schlecht, aber wir spüren: Da passiert etwas Reales.

Das Gefühl der Fremdheit und des passiven Ausgeliefertseins können wir verändern, indem wir versuchen, etwas aktiv zu finden, das wir selbst gestalten können. Wir können uns einem zukünftigen Projekt widmen, wir können helfen, Artikel schreiben und versuchen, uns die neue Situation „an-zu-eignen“. So bekommen wir wieder mehr das Gefühl, in der Realität zu leben – auch, wenn die Straßen gespenstisch leer sind.

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