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Aktuelle Seite: Startseite / Lebenshilfe / Ausgeschlossensein ist der größte Schmerz

Ausgeschlossensein ist der größte Schmerz

19.02.2020 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Einer der größten Schmerzen, die wir erleben können, ist das Ausgeschlossensein. Die ersten Erfahrungen mit dem Ausgeschlossensein machen wir mit den Eltern: Sie gehören zusammen und verschließen vor uns die Schlafzimmertüre. Wir sind gekränkt, wütend, neugierig. Wenn wir gute Eltern haben, können wir an dieser Anfangsszene das Ausgeschlossenwerden gut lernen.

Immer wieder sind wir mal ausgeschlossen. Wenn jemand „Nein“ zu uns sagt, wenn jemand sein Geheimnis hat oder für sich sein will, löst das vielleicht jedes Mal in uns einen „Mikro-Schmerz“ aus. Doch wir können damit gut umgehen, wenn wir Eltern hatten, die uns gut begleiteten und Verständnis für uns hatten.

Wut und Angst

Ausgeschlossensein kann jedoch extreme Wut auslösen, wenn es uns als Kind nicht gut ging. Ausgeschlossensein kann ebenfalls riesige Angst auslösen. Wenn wir zur Strafe ins Zimmer eingeschlossen wurden oder wenn wir eine depressive Mutter hatten, die sich vor uns verschloss, haben wir das Gefühl, wir könnten sterben.

Ausgeschlossensein kann zu schlimmen Folgen führen. Bei Dornröschen ist die 13. Fee, die nicht am Tisch Platz nehmen darf, so wütend, dass sie das Kind zu Tode verflucht. Ihr Zauber kann jedoch abgeschwächt werden, sodass Dornröschen nicht stirbt, sondern nur 100 Jahre schläft.

An diesem Märchen wird jedoch deutlich, was psychisch mit uns passieren kann, wenn wir uns ausgeschlossen fühlen: Wir können so wütend werden, dass wir dem anderen den Tod an den Hals wünschen. Wir können infolge der großen Wut, Scham und Angst auch Allmachtsphantasien entwickeln.

Ausgeschlossensein heißt ohnmächtig sein.

Aus Ohnmacht wird Allmacht

Allmachtsphantasien entstehen dann, wenn wir uns ohnmächtig fühlen. Das Gefühl ist so unangenehm, dass wir uns gerne in die Phantasie flüchten. Hier fühlen wir uns dann vielleicht manchmal wie im Höhenflug und denken, wir können alles schaffen. Dann wieder fallen wir sehr tief, wenn wir merken, dass wir eben nicht allmächtig sind. Wir schämen uns dann vielleicht sogar so sehr, dass wir am liebsten im Erdboden verschwinden würden.

Manche Menschen beginnen aus lauter Angst vor dem Ausgeschlossenwerden mit dem Lügen. Sie haben Angst, ausgeschlossen zu werden, wenn andere sehen, wie sie wirklich sind. Sie haben also Angst vor ihren eigenen Schwächen. Wenn jemand die Schwächen entdeckt, kommt Scham auf – es besteht eine große Scham-Angst.

Diese Mechanismen sind zum Beispiel beim Narzissmus zu finden. Menschen, die sehr narzisstisch sind, leiden darunter, mit einem anderen keinen befriedigenden emotionalen Kontakt eingehen zu können. Sie erheben sich über die anderen, um ihre Verunsicherung vor sich selbst und anderen zu vertuschen.

Es gibt jedoch viele Wege, die helfen, aus diesen Teufelskreisen herauszukommen. Dazu gehört, die eigenen Schwächen kennenzulernen und sich ihnen zu stellen. So muss man sie zunehmend weniger vor anderen verstecken.

Selbstbeobachtung hilft

Wer seine Schuld- und Schamgefühle bewusst wahrnimmt, der spürt vielleicht, wenn er anfängt, diese durch Höhenflüge abzuwehren. Auch die Auseinandersetzung mit dem Gefühl des Ausgeschlossenwerdens kann hilfreich sein, um wieder in besseren Kontakt mit sich selbst und anderen zu kommen.

Wer ausgeschlossen ist, der fühlt sich häufig schuldig dafür, dass er nicht dazugehören darf. „Was ist nur falsch mit mir?“, denkt man leicht.

„Du hast keine Schuld“, sagt die beste Freundin schulterklopfend. Einerseits hat sie vielleicht recht: Menschen dürfen sich abgrenzen und manchmal wollen Menschen auch für sich sein. Manchmal fällt man durch Prüfungen oder bewirbt sich in einem Betrieb oder Verein und wird abgelehnt. Es gehört zum Menschsein dazu, ausgeschlossen zu werden und wir können bewusst lernen, damit umzugehen. Wir können uns uns selbst tröstend zuwenden, die anderen ziehen lassen und woanders unser Glück suchen.

Um jeden Preis!

Doch das Ausgeschlossenwerden kann auch anstacheln: „Ich will da unbedingt rein! Koste es, was es wolle!“, ist unsere Reaktion. Das hilft manchmal weiter, wie z.B. die schottische gehörlose Schlagzeugerin Evelyn Glennie in ihrem Video „How to truly listen“ zeigt. Sie wurde als Gehörlose in einer Musikhochschule abgelehnt und konnte dies nicht akzeptieren. Mit guten Argumenten und Können wurde sie schließlich doch aufgenommen.

Wir können durch die Haltung „Ich will aber!“ jedoch auch das Gegenteil erfahren: Wenn wir unbedingt irgendwo rein wollen, werden wir aufdringlich und bewirken bei den anderen Abwehr.

Die Reihenfolge einhalten

„Aber die anderen kommen doch rein – wie machen die das?“, denken wir. Manchmal geht es einfach darum, die Reihenfolge einzuhalten. Auch das kann uns Angst machen: Es gibt Hierarchien. Das kann schon per se wütend machen. Doch Menschen wollen ernstgenommen und geachtet werden. Wenn wir einen Doktortitel haben wollen, können wir nur von unten nach oben kommen.

Manchmal müssen wir aushalten, dass wir „von unten“ kommen.

Wir müssen mit dem Doktorvater und dem Betreuer klarkommen und anerkennen, dass sie eine Stufe höher stehen als wir. Wenn wir aus lauter Angst und Ärger so tun, als wären wir schon oben, kann das für Ärger sorgen und bewirken, dass der Doktorvater oder das Forschungsteam uns loswerden will.

Vertrauen

Der Umgang mit Reihenfolgen, Hierarchien und Autoritäten fällt uns umso schwerer, je schlechter wir als Kinder von unseren Eltern behandelt wurden.

Wer Gewalt von seinen Eltern erfahren hat, der konnte sie nicht ernst nehmen.

Wer „bildungsferne“, vielleicht alkoholabhängige Eltern hatte, der empfand sie als „dumm“. Schon als Kind war es die Aufgabe, für die Familie zu sorgen und „oben“ zu sein.

Gutes von oben

Es fehlt dann die Vorstellung, dass „da oben“ vernünftige Menschen sitzen, die es gut mit uns meinen. Manchmal bleibt uns da nichts anderes übrig, als bewusst Neues auszuprobieren. Zwar kann man Vertrauen nicht herbeizaubern und man kann es sich nicht einreden, aber man kann es denken und vorsichtig einmal schauen, was passiert, wenn man sich auf das Abenteuer „Vertrauen“ einlässt.

Und nicht zuletzt bleibt uns die Hoffnung. Oft sind wir ausgeschlossen, allein und verletzt. Doch wenn wir offen bleiben und vielleicht sogar sehen, wo wir selbst andere verletzt haben, kann sich vieles verändern. Wenn wir es wirklich verstehen wollen, wie das mit dem Ausgeschlossensein und -werden ist, dann können wir uns auf einen interessanten Weg begeben.

Jeder Schmerz, den wir im Leben erfahren, ist auch eine Chance, sich weiter zu entwickeln.

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Kategorie: Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse

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