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Aktuelle Seite: Startseite / Lebenshilfe / Hauthunger – vom Durst nach Berührung

Hauthunger – vom Durst nach Berührung

31.05.2020 von Dunja Voos 2 Kommentare

In manchen Lebensphasen erfahren wir nur wenig Berührung – gerade in Zeiten von Corona ist der Berührungsmangel groß. Wer nicht in einer Partnerschaft lebt, schätzt die Alltagsberührungen mitunter sehr. Doch sie entfallen gerade. Der „Hauthunger“ oder „Berührungshunger“, den wir vielleicht verspüren, kann enorm groß werden. Der Kommunikationsexperte Kory Floyd sagt, dass dieser Hauthunger oft verharmlost wird. Wenn wir Hunger haben, sei es nicht nur, weil wir essen wollen, sondern weil wir essen müssen, um zu leben, so Floyd. Dasselbe gelte für Schlaf und alle anderen menschlichen Bedürfnisse, insbesondere auch für Berührung.

Wer Schwerigkeiten hat, sich körperlich berühren zu lassen, ist oft auch durch emotionale Berührung sehr verunsichert. Emotionale Berührung kann jedoch so wirkungsvoll sein, dass sie einer körperlichen Berührung nahezu gleichkommt.

Berührungsmangel beeinträchtigt die Gesundheit

Mangelnde Berührung verschlechtere den Gesundheitszustand, so Floyd. Seine Umfragen haben ergeben, dass unter Beziehungsmangel Leidende häufiger depressiv sind, sich isoliert fühlen und eine schlechtere Gesundheit haben als Menschen, die regelmäßig berührt werden.

Schon vor Corona war gerade in Deutschland die Sorge groß, man könnte dem anderen zu nahe kommen oder ihn gar durch Berührung belästigen. Doch häufig ist das Gegenteil der Fall: Die Menschen sehnen sich nach Berührung, doch es gibt zu wenig davon.

Jeder kann unter Berührungslosigkeit leiden. Viele wünschen sich nichts mehr als einen Partner und eine Familie. Durch die verschiedensten Umstände kann ihnen dies lange verwehrt bleiben.

Die Free-Hugs-Bewegung (Free Hugs = „Kostenlose Umarmungen“) hat in Corona-Zeiten natürlich einen schweren Stand: https://youtu.be/Qqti2t6r0J4 („Io non sono un virus“, Ich bin kein Virus, dell’Unione Giovani Italo Cinesi)

Manchmal liegt der Ursprung des Berührungsmangels schon in der frühen Mutter-Kind-Beziehung: Wie kann ein Kind eine Beziehung zu einer Mutter aufbauen, die Containment verwehrt, die verschlossen ist wie eine Wand? Hier ist das Kind ständig auf sich zurückgeworfen. Es befindet sich im Kampfmodus – Berühren und Berührtwerden wird undenkbar. Berührung macht Angst.

Manchmal befüchten wir, die Orientierung zu verlieren, wenn wir emotional oder körperlich berührt werden.

Frühe Kommunikationsstörungen mit der Mutter können ein Grund sein für spätere Annäherungsprobleme, doch die Ursachen sind vielfältig. Menschen, die als Baby und Kleinkind durch Krankheit länger isoliert waren, die Gewalt und quälende Behandlungen erhielten (z.B. die Vojta-Therapie oder eine Festhaltetherapie) und Missbrauch erlebten, können später in die Lage kommen, dass Berührungen für sie fast unmöglich werden, wenn sie das Thema nicht bewusst angehen.

„Ich kriech in dich, du kriechst in mich.“

Manchmal sind tiefste unbewusste Probleme der Hemmschuh, der Berührung erschwert. Unser Leben beginnt damit, dass wir uns im Bauch der Mutter befinden, das heißt, wir sind in einem anderen Menschen drin und kommen dann aus ihm raus. Diese Erinnerung sitzt tief in uns. Manchmal haben wir unbewusst Angst davor, dass Berührung bedeutet, dass wir gleich ganz verschlungen werden.

Kleine Kinder wollen manchmal zurück in den Bauch der Mutter und beim Geschlechtsverkehr erleben wir ebenfalls Ansätze von Verschlingen und Verschlungenwerden.

Wenn in der frühen Kindesentwicklung ständig Grenzen überschritten wurden, wenn es Vernachlässigung, Gefühlskälte, Missbrauch gab oder Gewalt, dann sind sich die Betroffenen unbewusst ihrer Grenzen nicht mehr sicher. Berührung kann es jedoch nur bei sicheren Grenzen geben.

Hier sind manchmal unbewusste Phantasien und Ängste am Werk, die Berührung verhindern und oft erst nach jahrelanger innerer Arbeit ans Licht kommen. Bis dahin kämpfen die Betroffenen mit vielen symbolischen Körperbeschwerden wie z.B. Magenschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Verspannungen, Rückenschmerzen, aber auch Asthma und vielem mehr.

Literatur:

Kory Floyd (2013):
What Lack of Affection Can Do to You.
We’re facing a crisis of skin hunger, and it has real consequences.
Posted Aug 31, 2013
https://www.psychologytoday.com/us/blog/affectionado/201308/what-lack-affection-can-do-you

Cabibihan JJ., Zheng L., Cher C.K.T. (2012):
Affective Tele-touch.
In: Ge S.S., Khatib O., Cabibihan JJ., Simmons R., Williams MA. (eds) Social Robotics. ICSR 2012. Lecture Notes in Computer Science, vol 7621. Springer, Berlin, Heidelberg
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-34103-8_35#citeas

Dr. Shaun McLeod, Deakin University, Australien 2007:
Skin hunger
in Melbourne International Arts Festival ( Melbourne, Vic.: 2007)

Jennifer Wright, Maike Bartsch, 22.4.2020
Skin Hunger: Wie wirkt es sich auf die Psyche aus, wenn wir uns nicht berühren?
https://www.refinery29.com/de-de/2020/04/9719322/skin-hunger-beruehung-menschen-corona

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 25.9.2018
Aktualisiert am 31.5.2020

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Kategorie: Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: CoronaPsychologie, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    26.09.2018 um 7:41

    Danke für Ihre Rückmeldung.

  2. Cricol meint

    26.09.2018 um 7:29

    Danke für diesen Beitrag!

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