• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Häme – ein kurioses Gefühl

Häme – ein kurioses Gefühl

16.02.2020 von Dunja Voos 1 Kommentar

Das Wort „Häme“ hängt eng zusammen mit dem griechischen Wort „Haimos“ = „Blut“. Bei der Häme ist das Blut in Wallung. Starke Gefühle wie z.B. Wut, Neid, Hass und Machthunger sind im Spiel. Im Englischen heißt Häme „malice“, worin das Wort „mal“ für „schlecht“ steht. „Malice“ bedeutet gleichzeitig „Boshaftigkeit, böse Absicht“. Häme entsteht oft aus Gefühl von ohnmächtiger Wut und Neid heraus.

Am Anfang steht oft die Unterwerfung

Wer sich in die Ecke gedrängt fühlte, der kann hämisch werden, sobald er wieder etwas Oberwasser gewonnen hat. Der Hämische hat Böses vor und will sich rächen. Er sucht die Genugtuung.

Am Anfang steht manchmal die Unterwürfigkeit. Man „gehorcht“ dem anderen und tut das, was er will, weil man ihm unterlegen und weil man von ihm abhängig ist. Aber man verachtet sich selbst für sein unterwürfiges Verhalten. Ist die Situation vorbei, wird man hämisch und verspottet den anderen.

Schlag und Gegenschlag

Wer hämisch ist, kann mit einem Gegenschlag rechnen. Und sich dann erneut als Opfer zurückziehen. Damit beginnt der Kreislauf von vorne: Der andere ist der Mächtige und man selbst kann nichts tun. Nah verwandt mit dem „hämischen Verhalten“ ist der „masochistische Triumph„. Erst greift der Hämische an und wenn er selbst etwas abbekommt, tut er so, als sei er der ärmste Mensch dieser Welt. Wunderbar dargestellt wird dies von Katharina Thalbach in dem Märchen „Rumpelstilzchen„.

Wenn der Unterschied zu groß ist

Häme entsteht oft dann, wenn der Unterschied zwischen zwei Menschen zu groß ist. Der Arme ist hämisch gegenüber dem Reichen, der Unglückliche gegebenüber dem Glücklichen, der Ohnmächtige gegenüber dem Mächtigen. Da ist der Hauptschüler, der seine Arme verschränkt, den Lehrer angrinst, anspuckt und sagt: „Hey, was willst du, Alter? Du kannst mich eh am Arsch lecken.“ Die Perspektivlosigkeit des Schülers ist so groß, dass er sich in seine Häme zurückzieht. Dort ist er gleichzeitig unerreichbar und grenzüberschreitend. Er zeigt, dass er sich verletzt fühlt und verletzt gleichzeitig den anderen.

Übersetzung

Will man Häme in etwas Verständliches übersetzen, so könnte man vielleicht sagen: Der, der Häme zeigt, ist verzweifelt darüber, dass er keinen echten Kontakt und keine Liebe findet. Er ist resigniert und versucht den anderen irgendwie zu erreichen, und sei es nur über die Verletzung.

Der Ohnmächtige erwartet nicht, dass der Mächtige sich erbarmen könnte. Er nimmt direkt eine herausfordernde, provozierende Haltung ein, sodass der andere tatsächlich keine Liebe geben kann.

Häme zeigt, dass der Betroffene sich völlig isoliert fühlt. Kontaktaufnahme scheint nur durch aggressives, abwehrendes, verletzendes Verhalten möglich zu sein.

Häme ist die verzweifelte Suche nach gutem Kontakt in einem Zustand absoluter Hoffnungslosigkeit. Gleichzeitig besteht ein schlechtes Bild vom anderen.

Wie kommt man da raus?

Es ist sehr schwierig, aus der Häme herauszukommen. Dazu müsste gegenseitige Erreichbarkeit hergestellt werden. Doch der, der hämisch behandelt wird, ist nicht fähig, den Hämischen mit Verständnis, Offenheit und Zuneigung zu betrachten. Derjenige, der verspottet wird, kann oft kaum etwas ausrichten. Es gehört viel innerer Freiraum dazu, anders als mit einem Gegenangriff zu reagieren.

Manchmal endet die Situation, wenn der Hämische sein Macht- und Überlegenheitsgefühl aufgibt und sagen kann, wie er sich wirklich fühlt.

Unterwürfiges Verhalten kann die Häme verstärken

Wie kann eine Tochter reagieren, wenn sie vor einer hämischen Mutter steht? Wie kann der Lehrer reagieren, wenn der Schüler hämisch vor ihm sitzt? So mancher versucht es mit unterwürfigem, freundlichem Verhalten, doch der Hämische fühlt sich von den Versuchen des Opfers nur noch weiter herausgefordert.

Trifft der Hämische jedoch auf echtes Wohlwollen, verunsichert ihn das zutiefst.

Manchmal kann man einfach nur still abwarten, nachdenken und sich fragen: Was wünscht man sich selbst im hämischen Zustand? Vielleicht Verstehen in irgendeiner Form.

Verwandte Artikel in diesem Blog:
  • Masochistischer Triumph
  • Verachtung – was ist das für ein Gefühl?
  • Hass
  • Erniedrigung: Das Trauma der Respektlosigkeit
  • Provokation – warum sie uns schadet und wann sie uns nützt
  • Abschiednehmen von der Allmachtsphantasie

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 9.12.2014
Aktualisiert am 16.2.2020

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Begriffe, Gefühle, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Emotion, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Malt meint

    09.12.2014 um 19:33

    Guter Artikel, nah dran.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • evelyn bei „Ich hasse mich/ich liebe mich“ – wie funktioniert das?
  • Dunja Voos bei Das präverbale Trauma
  • Patricia bei Das präverbale Trauma

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·