• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / Ärzte / 25 Wie wird man Psychoanalytiker? Sexuelle Erregung in der Psychoanalyse

25 Wie wird man Psychoanalytiker? Sexuelle Erregung in der Psychoanalyse

31.08.2020 von Dunja Voos 4 Kommentare

Schon bei dem Gedanken an die psychoanalytische Couch kann sich subtil sexuelle Erregung bemerkbar machen. Doch über die Erregung in der Analyse ist nicht viel zu lesen. Das stellte schon der Psychoanalytiker André Green (1927-2012) fest. Er fragt: „Has sexuality anything to do with psychoanalysis?“ und sagt: „The reading of psychoanalytic journals or reviews during the last ten years shows a lack of interest in sexuality“ (André Green: Sigmund Freud’s Birthday Lecture, Presented at the Anna Freud Centre, 27 April 1995). (Text & Bild: © Dunja Voos)

Ein Gefühl unter vielen

Genau wie Wut, Angst, Neid, Freude und andere Gefühle auch, kann der Analysand oder der Analytiker plötzlich sexuelle Erregung verspüren. Doch vielleicht wird darüber noch seltener gesprochen als über andere angenehme, unangenehme oder feindselige Gefühle. Dabei ist es wichtig, über das Gefühl der Erregung zu sprechen, denn es kann hinter vielen unverständlichen Situationen stecken. Beispielsweise können Patienten versteinert oder aggressiv auf zärtlich klingende Äußerungen des Analytikers reagieren, weil sie spüren, dass der zärtliche Tonfall Erregung in ihnen auslöst. Dann brechen sie lieber einen Streit vom Zaun, als diesem Gefühl einen Platz zu geben. Es kann auch plötzlich und auf den ersten Blick unverständlicherweise Übelkeit entstehen.

Die Erregung ist dem Patienten (und bei zu wenig Selbsterfahrung auch dem Therapeuten) oft nicht bewusst oder er kann sie nicht zur Sprache bringen. Sexuelle Erregung als (Gegen-)Übertragungsgefühl kann genauso zur Diagnostik und Selbstreflexion genutzt werden wie andere Gefühle auch.

Wo und bei wem sitzt die Erregung?

„Wissen Sie, was das Schlimmste ist? Ich spüre meinen Körper nicht mehr“, erzählt ein Patient, während die Analytikerin heftige Erregung verspürt. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass der Patient seine eigenen Gefühle beim anderen unterbringt. Manchmal sind die verschiedensten körperlichen Symptome wie Schwindel, Übelkeit oder Harndrang auch so zu verstehen, dass sexuelle Erregung verdrängt wird. Eine Patientin drückte es einmal so aus: „Es fühlt sich an, als verdrängte ich meine sexuelle Erregung körperlich nach vorne und bekomme dann Harndrang oder nach hinten und bekomme dann Durchfall.“

Der Psychotherapeut Irvin D. Yalom beschreibt, wie selbstverständlich auch Therapeuten erregt sein können: „Breuer wand sich, als er daran dachte, wie sein Glied sich jedesmal aufgerichtet hatte, sobald Bertha in Trance fiel.“ Irvin D. Yalom: Und Nietzsche weinte, btb-Verlag, 7. Auflage, S. 110

Ein schwieriges Thema

Das Nachdenken und Sprechen über die eigene sexuelle Erregung ist ein schwieriges Thema. In einem Internetforum las ich, wie ein jugendliches Mädchen ihren Physiotherapeuten anzeigen wollte, weil er „energetisch übergriffig“ gewesen sei. Zwar habe er sie nicht unsittlich berührt, aber sie habe sich plötzlich erregt gefühlt, sodass sie sich sicher war, er hätte sein Wissen und seine Technik dazu benutzt, um einen energetischen sexuellen Übergriff zu vollführen. Wie auch immer die Geschichte wirklich war und was auch immer unter einem „energetischen sexuellen Übergriff“ zu verstehen ist – es zeigt, dass es auch jungen Frauen schwerfällt, sexuelle Erregung einzuordnen und sie ohne allzu große Schuldgefühle bei sich selbst zu lokalisieren.

In der Ausbildung

Auch in der Ausbildung zum Psychoanalytiker ist die „Sexuelle Erregung in der Therapie“ ein wichtiges Thema. An vielen Ausbildungsinstituten werden Seminare hierzu angeboten. Im Mitglieder-Rundschreiben von Mai 2014 der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT) geht es unter anderem um sexuelle Übergriffe in der Therapie. Ein guter Schutz sei es, wenn der Psychoanalytiker immer im Gespräch mit einem Kollegen bleibe. Eine Psychoanalyse finde zwar zwischen zwei Menschen statt, sei aber auch immer etwas Triangulierendes.

Verwandte Artikel in diesem Blog:
  • Psychoanalyse: Zwei Körper in einem Raum (III): Berührungen
  • 24 Wie wird man PsychoanalytikerIn? Schweigen lernen
  • 26 Wie wird man PsychoanalytikerIn? Einen Praxisraum kaufen
Lesetipps:

André Green (2000):
The Chains of Eros: The Sexual in Psychoanalysis
karnac, 2000

Die dänische Körperpsychotherapeutin Merete Holm Brantbjerg geht beim Thema „Sexuelle Erregung in der Therapie“ ganz praktisch mit verschiedenen Körperübungen vor:
When the therapist is aroused – Sexual feelings in the therapy room
International Body Psychotherapy Journal, April 2012 (PDF)

Ursula Wirtz:
Der Verrat am Eros
Sexueller Missbrauch in der Psychotherapie
http://www.wirtz.ch/texte/ (PDF)

David Mann:
Psychoterapy – An Erotic Relationship
Transference and Countertransference Passions
Routledge, New York, 1997
Link zu amazon
Psychotherapie – eine erotische Beziehung
Link zu amazon (deutschsprachig)

Bundesfamilienministerium:
Sexuelle Übergriffe in Psychotherapie, Psychiatrie und psychologischer Beratung.
PDF von psychotraumatologie.de

Eichenberg, Christiane et al. (2016):
Sexualität als Thema in der Psychotherapie: Offen die Bedürfnisse reflektieren
Deutsches Ärzteblatt, PP 15, Ausgabe September 2016, Seite 418
www.aerzteblatt.de/archiv/181942/Sexualitaet-als-Thema-in-der-Psychotherapie-Offen-die-Beduerfnisse-reflektieren

Dieser Beitrag erschien erstmals am 21.5.2014
Aktualisiert am 31.8.2020

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Ärzte, Psychoanalyse, Psychoanalytiker_Werden, Sexueller Missbrauch Stichworte: Psychoanalyse, PsychoanalytikerInWerden, Sexueller Missbrauch

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    24.05.2014 um 8:34

    Gerne :-)

  2. Fips meint

    24.05.2014 um 8:08

    Danke!

  3. Dunja Voos meint

    21.05.2014 um 17:29

    Hallo Fips,

    ja, die Schweigepflicht muss gewahrt werden. „Triangulierung“ kann z.B. bedeuten, dass ein angehender Psychoanalytiker seinen „Fall“ mit seinem Supervisor bespricht. Da geht es dann z.B. um eine „27-jährige Patientin, die in Frankreich aufgewachsen ist und nun unter Angststörungen leidet.“ Der Name wird dabei nicht genannt. Ähnlich ist es, wenn eine Patientengeschichte zum Gutachter geschickt wird – auch der Gutachter erfährt den Namen nicht.
    Damit Kliniken und Kollegen sich konkret über einen Patienten austauschen können, muss der Patient unterschreiben, dass er mit der Nennung seines Namens einverstanden ist.

  4. Fips meint

    21.05.2014 um 17:08

    Wie wird diese „Triangel“ in Einklang gebracht mit der Schweigepflicht? Ist es anonym, wie gesagt wird?

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • Christine Hahn bei Sind Psychotherapeuten „schuld“ an Eltern-Kind-Kontaktabbrüchen?
  • Dunja Voos bei Der Böse
  • Abendstern bei Der Böse

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·