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Aktuelle Seite: Startseite / alleinerziehend / Open-Window-Phänomen: Zu wenig Bindung macht kleine Kinder infektanfällig

Open-Window-Phänomen: Zu wenig Bindung macht kleine Kinder infektanfällig

16.11.2019 von Dunja Voos 3 Kommentare

Zwar kommen Viren oft einfach so angeflogen. Aber ob wir uns erkälten oder nicht, ist nicht nur eine Frage der Viren. Infektionen sind immer eine Frage von „Resistenz und Virulenz“. Das heißt einerseits: Je aggressiver ein Virus, desto leichter erwischt er uns („hohe Virulenz“ des Virus). Andererseits heißt es: Je resistenter wir sind, desto schwerer fällt es den Viren, uns anzugreifen („hohe Resistenz“ des Menschen). Wir wissen aus dem Alltag, dass Stress uns anfällig für Infekte machen kann. Diesen Mechanismus bezeichnen Wissenschaftler als „Open-Window-Phänomen“: Das Immunsystem fährt bei Stress herunter und öffnet Keimen Tür und Tor.

Beziehungsstress macht krank

Wir Erwachsenen leiden unter Stress, wenn zu viele Anforderungen an uns gestellt werden – aber auch, wenn wir zum Beispiel Probleme in der Partnerschaft haben. Kleinkinder geraten besonders dann in Stress, wenn wir Erwachsenen ihnen zu viele Trennungen zumuten. Wenn die Lieblingskindergärtnerin Urlaub hat oder das Kind länger in der Kita bleiben muss, als es verkraften kann, dann wird es infektanfällig.

Das Kind signalisiert: Ich brauche mehr Nähe

Mithilfe eines Infektes holt sich das Kind wieder die Nestwärme, die es braucht. Manche Kinder gehen „problemlos“ in die Kita und sie gehen gerne dorthin. Andere jedoch zeigen deutlich, dass ihnen die Trennung zu viel ist. Und das ist auch völlig normal bei kleinen Kindern. Ihnen geht es wahrscheinlich genauso: Es fällt Ihnen schwer, sich von Ihrem Kind zu trennen und es weinend in der Kita zu lassen. Das ist gesund und „mütterlich“ – und keineswegs „krank“, „gluckig“ oder „symbiotisch“, wie viele Mütter es heute angedeutet bekommen.

Gemeinsame Zeit guten Gewissens genießen

Wenn Sie merken, dass Ihr Kind und Sie sich mit der Trennung schwer tun und wenn Ihr Kind zudem dauernd krank ist, schauen Sie einmal, ob Sie für eine Weile mehr Zeit mit Ihrem Kind verbringen können. Vielleicht will Ihr Kind auch einfach nur zu Hause bei Ihnen sein, so dass es selbst spielt und Sie Ihren Dingen nachgehen können. Genießen Sie diese Situation – sie lässt sich oft nicht absichtlich herbeiführen, sondern entsteht spontan. Aber man kann versuchen, einen Rahmen zu schaffen, in dem diese entspannte Situation entstehen kann, denn sie ist eine wichtige Erfahrung für das Kind (und für die Mutter auch).

Der Kinderpsychoanalytiker Donald Winnicott sagte, hier zeige sich die Fähigkeit des Kindes, „im Beisein der Mutter alleinsein“ zu können. Gönnen Sie sich diese Zeit guten Gewissens. Natürlich ist das beruflich manchmal kaum einzurichten – das Geld will verdient werden, das Berufsleben ist hart. Doch wenn Sie es sich leisten können und wenn Sie es auch wollen, versuchen Sie, die Kindergartenzeit zu reduzieren. Sie werden vielleicht erstaunt sein, wie sich Ihr Kind stabilisiert und auch über eine längere Strecke gesund bleibt. Die Psychoanalytikerin Ann-Kathrin Scheerer sagt treffend:

Krippenkinder sind infektanfälliger als „Familienkinder“ – das ist lange bekannt, und wird immer noch allzu häufig als „willkommene Immunisierung“ rationalisiert. Man muss aber jeweils differenzieren, ob die Krankheitsanfälligkeit nicht in vielen Fällen eher ein psychosomatisches Stressymptom darstellt.“

Ann-Kathrin Scheerer: „Krippenbetreuung als ambivalentes Unternehmen“. Psychoanalyse-aktuell, Oktober 2008)

Natürlich fliegen in der Kita besonders viele Keime herum. Die Infektanfälligkeit, die durch „Bindungsmangel“ hervorgerufen wird, sollte jedoch nicht unterschätzt werden – besonders dann, wenn eine Kita personell schlecht ausgestattet ist oder wenn in einer Kita das Personal selbst unter einem schlechten Klima leidet.

Links:

Harriet J. Vermeer & Marinus H. van Ijzendoorn (2006):
Children’s elevated cortisol levels at daycare: A review and meta-analysis.
Early Childhood Research Quarterly, 21, 390-401; doi: 10.1016/j.ecresq.2006.07.004
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0885200606000421

Hardy AM, Fowler MG (1993):
Child care arrangements and repeated ear infections in young children.
(Division of Health Interview Statistics, National Center for Health Statistics, Hyattsville, MD 20782)
Am J Public Health, September 1993; 83(9): 1321–1325

Verwandte Artikel in diesem Blog:
  • Trennungsschmerz im Kindergarten
  • Stress kann zu Infekten führen

Dieser Beitrag erschien erstmals am 28.8.2011
Aktualisiert am 16.11.2019

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Kategorie: alleinerziehend, Bindung, Kinder, Psychosomatik Stichworte: alleinerziehend, Bindung, Kinder

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. ibag meint

    26.08.2019 um 21:59

    Ich bin hier im Zwiespalt. Ich würde mein Kind wahrscheinlich nicht in die Krippe schicken, warum auch immer, aber ich habe ein Jahr in der Krippe gearbeitet und erlebt wie wohl sich die Krippenkinder dort fühlen können, wie sie entdecken, wie sie selbst bewusst sich in ihren Räumen bewegen, wie sie kreativ sein können, wie sie essen, wie sie schlafen, wie sie sich loslösen können von ihren Eltern…, wie sie sich untereinander und mit den Bezugspersonen kommunizieren… Also es ist kein Grund Krippen generell zu verteufeln und individuell wird auch auf die Kinder eingegangen. Das gleiche gilt auch für Kindertagespflege. Man muss nur die Kinder in der Straßenbahn oder auf der Straße beobachten, wie wohl sie sich fühlen können.

  2. Arne meint

    01.06.2015 um 8:26

    Liebe Dunja,

    da hast Du einen sehr informativen und nützlichen Artikel geschrieben. Es ist den Wenigsten bewusst, wie stark unser gesamter Hormonhaushalt in der Kindheit geprägt wird und welche Auswirkungen es hat wenn Kinder im Kleinkindalter emotional verwahrlost werden. Die ganze Diskussion mit „Frühförderung“ etc. läuft eigentlich darauf hinaus, die Kinder aus ihrer vertrauten Umgebung zu reißen und im Sinne des Staates zu programmieren – diesmal mit der völlig unbewiesenen „Karotte“ vor der Nase der Eltern dass ihr Kind dann irgendwann später mal „leistungsfähiger“ wäre als die anderen. Ja, Narzissten und im schlimmsten Fall Borderliner. sind meist leistungsfähiger als „normale“ Kinder. Die herabgesetzte Immunabwehr ist nur ein Preis von vielen, die dafür bezahlt werden.
    LG Arne

  3. Meik meint

    27.01.2011 um 23:37

    Wenn mein Kind aus der KITA eine Erkältung (Schnupfen, Fieber usw.) mitbringt, ist es also nicht wirklich eine „Erkältung“, sondern wohl eher eine „Infektion“, denn „in der KITA fliegen besonders viele Keime herum“. Aber eine Infektion ist es eher auch nicht, denn die eigentliche Ursache war möglicherweise „Bindungsmangel“.

    „Von hinten durch die Brust in Auge“ könnte man das nennen. Und weil auch der Arzt sich dieser Erklärung nicht wirklich sicher ist, deuten Psychoanalytiker, was das Kind uns mit seiner durch Bindungsmangel bedingten infektiösen Erkältung sagen möchte.

    Wenn wir mal die Ärzte und Psychoanalytiker links liegen lassen und einen Biologen fragen, was würde der uns sagen?

    Er würde uns sagen, dass aus biologischer Sicht die Trennung eines Kleinkindes von der Mutter für das Kind maximalen Stress bedeutet. Stress^10. Super-GAU. Lebensgefahr. Weil die Mutter für das Kleinkind lebenswichtig ist. Ob diese empfundene Gefahr denn wirklich existiert, kann dieses Kind noch nicht wirklich rational beurteilen. Mama ist weg – mehr zählt nicht. Es gibt aus biologischer Sicht für ein Kleinkind kein schlimmeres Ereignis als die Trennung von den Eltern.

    Was passiert, wenn Stress herrscht, hat uns der viel zitierte Hans Selye beigebracht. Das Vegetativum schaltet auf Dauersympathikotonie. Stresshormone werden ausgeschüttet. Körperliche und psychische Symptome treten auf, unspezifische wie auch spezifische. Eine Anpassungsreaktion, mit der der Organismus diese Bedrohung „Mama ist weg“ verzweifelt zu kompensieren versucht.

    So lange, bis das Kind verinnerlicht hat, dass keine Gefahr mehr besteht, was oft erst Tagen, Wochen oder Monaten passiert, z. B. weil die KITA wegen Ferien geschlossen hat.

    Jetzt passiert das, was uns von Selye nicht verraten worden ist, dafür aber von Ferdinand von Hoff und Hans Siedek (Stichworte: Vegetative Gesamtumschaltung, vegetativer Dreitakt! – siehe Google):

    Das VNS schaltet um von sympathikoton auf vagoton. Der Körper regeneriert nach dem wochenlangen Dauerstress. Das Kind wird schlapp, müde, bekommt Fieber, Schnupfen, dicke Mandeln, einen Ausschlag etc. Die sogenannten „Infektionskrankheiten“ treten auf.

    Bei uns Erwachsenen hat man ja inzwischen ein ähnliches Phänomen ausgemacht: Leisure Sickness – die Freizeitkrankheit. Menschen, die unter Stress stehen, werde häufig am Wochenende oder im Urlaub krank. Kein „Bindungsmangel“, keine virenverseuchte KITA, vielleicht eine „Infektion“, weil „Grippe“ oder oder auch nicht „Infektion“, weil eben mal Hexenschuß oder Migräneanfall. Aber zuerst Dauerstress (sympathikoton) und dann schlapp, müde usw. bis zum Anschlag, erholungsbedürftig. Einfach vagoton.

    Selye und Siedek hat man vergessen, Hamer verbannt. Die Ärzte rätseln und die Forscher forschen. Die Pharma verkauft Virusstatika.

    Um diesen seit Jahrzehnten (ca. 1955) bekannten biologischen Ablauf zu rechtfertigen, braucht es heute ein Bindungsmangel-Infektions-Open-Window-Erkältungskonstrukt und den psychoanalytischen Beistand für die ratlose Ärzteschaft. Diese neuwissenschaftlichen Nebelschwaden scheinen wichtiger zu sein, als sich mal hinzusetzen und nachzudenken, was für einen Menschen (hier Kleinkind) existenziell wichtig und biologisch sinnvoll ist.

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