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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Einsamkeit: raus gehen oder drin bleiben?

Einsamkeit: raus gehen oder drin bleiben?

13.10.2019 von Dunja Voos 1 Kommentar

„Früher bin ich auch alleine schwimmen gegangen, aber jetzt mache ich das nicht mehr. Wenn ich alleine raus gehe, dann spüre ich meine Einsamkeit noch mehr – sie trifft mich dann erst recht wie ein scharfes Schwert. Wenn ich zu Hause bleibe, muss ich wenigstens nicht die anderen glücklichen Menschen, die Pärchen und Familien sehen. Ich muckele mich in meine Decke und verdöse die zähen Stunden.“

So oder ähnlich mag es vielen Menschen gehen, die unter Einsamkeit leiden. „Gehen Sie doch mal raus“, sagt der Arzt oder Psychotherapeut. „Wenn ich solche Aufförderungen schon höre, krieg‘ ich die Krise“, sagt eine Einsame.

Rausgehen ist manchmal das Letzte, was die einsame Seele braucht.

Der Rückzug auf sich selbst kann die Einsamkeit paradoxerweise oft wenigstens etwas lindern – jedenfalls im Vergleich zu dem Gefühl, das aufkommt, wenn man „raus geht“.

Die winzigen Veränderungen bemerken

Einsamkeit verläuft in Phasen. Es gibt lange Phasen, in denen man einfach nicht rausgehen möchte. Anstatt gegen sich zu kämpfen, kann man dem Ruhebdürfnis ruhig nachkommen und drin bleiben. Ansonsten ist es wie mit dem Sporttreiben bei chronischer Erschöpfung: Hinterher fühlt man sich oft schlechter. Um wieder Sport treiben zu können, muss man sich erst einmal erholen.

Gut in sich heinhorchen

In den Rückzugsphasen kann man sich beobachten. Es kann sein, dass sich „Aktivitätsfensterchen“ öffnen. Es gibt Tage, an denen man mehr körperliche und psychische Energie hat, sodass man doch rausgehen möchte. Diese Tage sind wie Angelhäkchen. Wenn man dann rausgeht, ist es oft eine gute Erfahrung und man fühlt sich hinterher frischer.

„Ich habe irgendwann gemerkt: Wenn ich trotz dieser schrecklichen Einsamkeit raus gehen kann, dann bin ich doch irgendwie freier. Ich nehme die Einsamkeit einfach mit“, sagt eine Betroffene.

Vorbilder

In der Einsameit fühlen sich viele wie in einem Gefängnis. Die Lebensumstände erlauben es vielleicht über viele Jahre hinweg nicht, ein weniger einsames Leben zu führen: Da sind vielleicht zu pflegende Angehörige, da steckt man in der Arbeit fest oder ist als Alleinerziehende an Zuhause gebunden. Es gibt kaum eine Chance, da herauszukommen.

Doch diese Zeit lässt sich manchmal als Vorbereitung auf ein weniger einsames Leben nutzen. Ich finde es oft hilfreich, Videos zu schauen, die sich mit den Themen Einsamkeit, Stille und Unabänderlichkeit befassen wie z.B. die Videos von Eckhart Tolle oder Thich Nhat Hanh. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass so mancher Mensch jahrelang im Gefängnis saß und dann doch noch ein erfüllteres Leben führen konnte.

Man kann für sich vielleicht mit Yoga beginnen, mit Meditation oder einer Psychoanalyse – auch, wenn viele Einsame der Meditation, Selbstfürsorge und Achtsamkeit müde sind. Wenn es da draußen keine bedeutsame Beziehung gibt, wenn man wirklich viel oder fast nur alleine ist, dann können auch Meditationen zur Qual werden.

Geduld über viele Jahre

Wenn man sich in einigen Phasen doch überwinden kann, rauszugehen, braucht es unglaublich viel Geduld. Der Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ zeigt ganz gut, wie man es anstellen kann, aus seiner Einsamkeit herauszufinden. Wenn Sie es sich beispielsweise angewöhnen, regelmäßig schwimmen zu gehen, dann kann es helfen, immer an denselben Tagen zur selben Uhrzeit ins selbe Schwimmbad zu gehen. Denn dann wird man höchstwahrscheinlich immer wieder auf dieselben Menschen treffen – und wird diese dann kennenlernen.

Das nimmt einem während einer ganzen Weile kein bisschen die Einsamkeit. Aber irgendwann hat man wenigstens einen kleinen ungezwungenen Kreis, den man kennt. Diesen Menschen würde es dann irgendwann auffallen, wenn man mal nicht erscheint.

Wer rausgeht, der zeigt sich dem Zufall.

Es kann draußen immer wieder zu zufälligen Begegnungen kommen, aus denen etwas entsteht. Diese Hoffnung nicht zu verlieren, auch wenn man schon viele Jahre „raus geht“, ohne dass sich etwas verändert, ist eine hohe Kunst.

Das Internet ist eine andere Form des „Rausgehens“. Auch hier hat man die Chance, gefunden zu werden.

Der Weg heraus aus der Einsamkeit ist ein Lebensprofjekt. Phasen des Einbruchs wechseln sich mit Phasen von Hoffnung und mehr Lebensenergie. Zwar ist „Selbstoptimierung“ ein Begriff, der in Verruf geraten ist, doch kann man die Einsamkeit tatsächlich nutzen, um sich selbst zu optimieren, indem man z.B. eine neue Sprache lernt. „Für wen mache ich das?“, fragt man sich. Und die Antwort kann lauten: „Für den bedeutsamen Menschen, den ich in der Zukunft noch treffen werde.“ Und wenn es erst am 99. Geburtstag geschieht: Ein warmherziger Blick kann alles verändern.

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Kategorie: Begriffe Stichworte: Einsamkeit

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dega meint

    12.08.2021 um 18:12

    Und wenn ein Blick reicht, wofür dann eine neue Sprache lernen? Wofür Lieder schreiben wenn sie keiner hört?

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