Beziehung macht schlank

Die eigene Figur hängt eng mit den Beziehungen zusammen: Viele magersüchte Mädchen haben oft die „Disziplin“ zum Hungern, weil sie so verzweifelt sind. Die selbst auferlegte Diät ist ein Kampf um Trennung und Selbstständigkeit. Insbesondere die Beziehung zur Mutter spielt bei der Magersuche anscheinend eine wichtige Rolle. Im Hunger wird zudem verstärkt das Hormon Ghrelin gebildet, das antidepressiv wirkt und Ängste lindern. In anderen Beziehungen hingegen kann man leicht übergewichtig werden: Junge Mütter, die sich alleine um die Kinder kümmern, nehmen oft ungeheuer zu. Es fehlt ihnen selbst an Bemutterung, Unterstützung, Erholung und Schlaf. Damit sie Kraft für ihr Baby haben, greifen sie notgedrungen auf die Energiequelle „Essen“ zurück.

Dickwerden hat sehr oft mit emotionalem Mangel zu tun. Kleine Kinder werden normalerweise nicht dick – ihr Bewegungsdrang ist riesig, sie werden „bemuttert“ und sie haben noch ein gutes Gespür für Hunger und Sattsein. Es werden jedoch die Kinder dick, deren Eltern wortwörtlich „belastet“ sind – wenn Eltern voller Kummer, Sorgen und eigenem (Geld-)Mangel sind, können sie ihre Kinder nur schwer emotional nähren. Sie haben kein Interesse für ihre Kinder, weil sie depressiv sind und selbst nicht auf befriedigende Beziehungen zurückgreifen können. All das macht dick.

Beziehungen verändern den Stoffwechsel

Depressionen und Gewicht hängen zusammen – manche verlieren in der Depression an Gewicht, andere nehmen zu („Kummerspeck“). Der Stoffwechsel verlangsamt sich bei der Depression und er wird hochgefahren bei einer Angststörung oder Panikattacke. Wie die Nahrung verwertet wird, hängt sehr stark von unserem Gemütszustand ab. Auch der Appetit verändert sich: Bei Mangelgefühlen entsteht oft Hunger auf Ungesundes oder Fettes. Wenn es uns gut geht und draußen bei 30 Grad die Sonne scheint, freuen wir uns auch über einen Apfel. Im Winter aber, besonders bei Einsamkeit, muss der heiße Kakao her, damit uns etwas wärmt.

Beim Thema „Ernährung“ reicht es nie, auf den einzelnen Menschen zu schauen. Man muss immer fragen: In welchen Beziehungen lebt er? Wie wurde dieser Mensch groß, welche Arbeit hat er, wieviel Schlaf bekommt er, hat er genug Geld, ist er einsam? „Disziplin“ hat man, wenn man weiß, wofür man etwas tut, aber besonders auch, wenn man weiß, für wen man etwas tut. Wer in guten Beziehungen lebt, der möchte auch gut für sich selbst sorgen, er möchte attraktiv und gesund für sich selbst und für den anderen sein.

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One thought on “Beziehung macht schlank

  1. Winchill sagt:

    Der Stoffwechsel mag sich ändern, aber die Änderung ist so gering, dass sie keinen Einfluss darauf hat ob man dick oder dünn wird.

    Studien gibt es dazu genug

    Alles läuft nach dem Schema calorie intake and calorie outtake

    Dieses leidige Thema ist doch jetzt schon so lange erforscht, wobei dies nicht als Angriff gewertet werden soll, aber diese Auffassungen lese ich zu häufig

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