31 Wie wird man Psychoanalytiker? Couchgeschwister
Irgendwann geht man in der Psychoanalyse-Ausbildung zu einem Seminar, kommt ins Gespräch mit der Sitznachbarin und stellt fest: Wir haben beide denselben Lehranalytiker. „Couchgeschwister“ nennt man die Kollegen, die zum selben Lehranalytiker gehen wie man selbst. Schnell taucht dann die Frage auf: Wie gehe ich mit meinem Couchbruder/meiner Couchschwester um? Die Antworten fallen ganz unterschiedlich aus und hängen auch von der Größe des Instituts ab.
In der Lehranalyse erzählt man alles, was einem in den Sinn kommt. Der Lehranalytiker ist zwar Mitglied des Instituts, aber abstinent. Dennoch möchte man vielleicht unangenehmen Weitererzählungen aus dem Weg gehen.
So entschließen sich manche, während der Ausbildung den Kontakt zum Couchgeschwister nur locker zu halten. Dies ist leichter in einem relativ großen Institut. In kleinen Instituten mit einer familiären Atmosphäre kommt man vielleicht zwangsläufig mit seinen Couchgeschwistern in näheren Kontakt. Manche Kandidaten pflegen schon während der Ausbildung gute Freundschaften mit ihren Couchgeschwistern. Manchmal werden alte Geschwisterrivalitäten reinszeniert. Interessiert beäugt man die Couchschwester/den Couchbruder in seinem Fortkommen.
Insbesondere nach der Ausbildung können die Kontakte von Couchgeschwistern vertrauter werden: „Ich habe mein Leben lang zu meiner Couchschwester eine ganz besondere Verbindung“, erzählte mir eine erfahrene Lehranalytikerin.
Abstinenz auch zwischen Couchgeschwistern
Da will man Kolleginnen zum Kaffee einladen und fragt sich: Soll ich meine Couchschwester auch einladen? Habe ich dann meinen Lehranalytiker noch für mich oder erzählt mir meine Couchschwester von meinem Analytiker etwas, das ich gar nicht wissen will? Alle Couchgeschwister finden hier wohl ihre eigenen Wege. Manche genießen das gemeinsame Kaffeetrinken, viele tun es lieber nicht. Auch zwischen Couchgeschwistern kann Abstinenz wichtig sein, um die Lehranalyse nicht zu verkomplizieren.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 28.9.2014
Aktualisiert am 26.7.2022
One thought on “31 Wie wird man Psychoanalytiker? Couchgeschwister”
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Was für ein Unsinn. Und mir ist kein Institut bekannt, an dem die Analysandinnen derart unnatürlich-verkrampft wären.