Donald Woods Winnicott (1896 – 1971) war ein britischer Kinderarzt und Kinderpsychoanalytiker. Er prägte zum Beispiel die Begriffe „Übergangsobjekt“ und „Übergangsraum“. Ein Übergangsobjekt ist ein Objekt, das die Verbindung zwischen Säugling und Mutter herstellt, wenn sie nicht da ist. Das Übergangsobjekt macht es dem Kind möglich, eine Trennung auszuhalten. Es dient als Verbindungsstück zwischen ihm selbst und der Mutter, also zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Innenwelt und Außenwelt.
Der Übergangsraum
Unter „Übergangsraum“ versteht Winnicott den „Zwischenbereich des Erlebens, zu dem sowohl die innere Realität als auch das äußere Leben beitragen – ich untersuche daher das Wesen der Illusion, jenes Raumes, der dem Kleinkind zugebilligt wird und dem im Leben des Erwachsenen Kunst und Religion zugehören.“*
Winnocott schreibt: „Ich hoffe, ich habe klar gemacht, dass ich nicht präzise vom Teddybären des kleinen Kindes spreche. Es geht mir um den ersten Besitz und um den Zwischenbereich zwischen dem Subjektiven und dem, was objektiv wahrgenommen wird.“*
Die eigene Realität
Interessant ist auch, wie Winnicott beschreibt, wie das Baby sich möglicherweise seine eigene Realität schafft:
„Die Anpassung der Mutter an die Bedürfnisse des Säuglings verschafft, wenn sie gut genug ist, dem Säugling die Illusion, es existiere eine äußere Realität, die der eigenen schöpferischen Fähigkeit des Säuglings entspricht.“*
(Das Baby „denkt“ also quasi: Die Brust der Mutter ist jetzt da, weil ich Hunger hatte. Ich habe mir die Brust vorgestellt, herbeigezaubert, erschaffen.)
*Zitate aus:
Winnicott, Donald Woods (1983):
Von der Kinderheilkunde zur Psychoanalyse
Fischer Taschenbuch, S. 300-319, heute: Psychosozial-Verlag
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 8.2.2013
Aktualisiert am 27.10.2015
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