Unser Wohlbefinden ist abhängig von unseren Beziehungen. Allzu oft verhaken wir uns – wir zerren am anderen herum, meckern, schimpfen, schmollen. Doch wie wäre es, wenn wir das alles mal ließen? Oft meditieren wir und versuchen, uns zu entspannen, indem wir uns Wiesen und schöne Landschaften vorstellen. Wir können aber auch über Entspannung in der Beziehung meditieren. Wir können uns vorstellen, wie wir mit einem anderen in einem Raum sind. Und dann können wir uns vorstellen: Ich mache nichts mit dem anderen und der andere macht nichts mit mir. Ich lasse mich selbst, den anderen und meinen Körper einfach in Ruhe. Weiterlesen
Wir träumen nicht nur in der Nacht. Auch tagsüber nehmen wir oft träumerische Zustände ein (mehr dazu bei Bion). Vieles geht tagsüber automatisch. Wir bekommen streckenweise nicht mit, dass wir gerade verträumt irgendwo hinblicken. Wir bewegen uns selbstverständlich, müssen nicht über jeden Schritt nachdenken, machen unseren Schreibkram und fahren Auto. Bei Zwangsgrübeleien ist dieses ruhige Leben jedoch wie ausgeschaltet. Der, der an Zwängen leidet, fühlt sich wie permanent wach und „bewusst“ und findet keine Ruhe. Wenn Du an Zwangsgedanken leidest, fällt es Dir wahrscheinlich schwer, einmal vom bewussten Denken abzulassen und in die Träumerei (Reverie) überzugehen. Vielleicht hast Du das Gefühl, Du müsstest immer aufpassen – und das macht Dich fertig. Weiterlesen
Den Groll, ich spüre ihn schon wieder langsam aufziehen. Er kommt von unten her und verdunkelt meine Seele. Er beißt sich langsam fest und hält mich umschlungen wie die Zaunwinde den jungen Ast. Eben konnte ich mich noch frei bewegen, doch Gedanken und Bilder fachten meinen Groll an wie Fliegen eine fleischfressende Pflanze. Was wäre gewesen, wenn? Hätte es doch, wäre es doch … Zeit vergeht. Ich möchte frei werden vom Groll und doch nicht, denn da ist ein Gefühl, ich könnte etwas verpassen, wenn ich ihn aufgebe. Als wenn er mir diente, als ob er irgendetwas auf magische Weise im Hintergrund bewirken, zerstören oder heilen könnte. In Wirklichkeit zerstört er nur. Auch mich. Der Schaden, er ist da. Doch im Gegensatz zum Schaden kann ich den Groll verlassen. Und neue Wege gehen.Weiterlesen
„Machen Sie sich klar, dass Ihre angsterfüllten Gedanken nichts als Gedanken sind.“ Dieser Satz beruhigt meistens nur begrenzt, denn die Entstehung von Gedanken ist ein ganzheitliches Geschehen. Es gibt verschiedene Arten von Gedanken und es gibt verschiedene Arten von Gefühlen und äußeren Realitäten. Gedanken und Gefühle können auf unterschiedlichste Weise miteinander verbunden sein. Gedanken entstehen aus vielem, z.B. aus äußeren Realitäten und Körperempfindungen heraus. Wir können durch unsere Körperhaltung unsere Sorgen schlimmer oder weniger schlimm erscheinen lassen.Weiterlesen
„Die Situation an sich ist so wie sie ist. Was sie so unerträglich macht, sind die Gedanken dazu. Unsere Bewertung entscheidet darüber, ob etwas gut ist oder schlecht“, hört man. Ich denke, dass es anders ist für Menschen, die frühe, schwere traumatische Erfahrungen gemacht haben – insbesondere, wenn der Körper mit einbezogen war. Da spürten sie genau: Zuerst ist da das Unerträgliche. Die Gedanken sind nur die Folge, um es zu begreifen. Sie hatten keinen anderen Menschen, der das Unerträgliche mit ihnen ertrug. Weiterlesen
Wenn wir einen Tinnitus haben, befürchten wir vielleicht, verrückt zu werden, weil da was ist, was wir so absolut nicht wollen oder kontrollieren können. Der eigene Körper quält uns mit Tönen, Summen, Piepsen, Pochen und Geräuschen. Ohren kann man nicht verschließen, das ist ja schon im täglichen Leben so. Aber bei äußerem Lärm kann man sie sich zuhalten oder weglaufen. Da nutzen auch die zahlreichen Erklärungen nichts, etwa, dass jeder Ohrgeräusche habe, aber nicht jeder darauf höre. Das denke ich nicht. Ich denke, dass der Tinnitus tatsächlich ein „neuer Ton“ für den Betroffenen ist. Weiterlesen
Wir haben nur noch fünf Minuten Zeit, bis der nächste Klient kommt und stecken uns noch rasch ein paar Kekse in den Mund – nur, um es schon wenige Momente danach zu bereuen: Der Durchfall kommt. Wir merken, wie eng unser „Oben“ und unser „Unten“ zusammenhängen. Kleine Babys entleeren sich mitunter während des Stillens. Auch kleine Kinder am Essenstisch müssen relativ oft zur Toilette. Und besonders bei einer Magen-Darm-Grippe sind „oben und unten“ gleichzeitig aktiv sind. Der Magen-Darm-Trakt ist ein zusammenhängender Schlauch aus glatter Muskulatur. Weiterlesen
Wer als Kind schwere Bindungstraumata erlitten hat, der findet häufig nicht so leicht einen Partner – auch, wenn er/sie nicht daran denkt, bleibt der Partner fern. Nach Zärtlichkeit, Nähe und Berührung sehnt sich wohl jeder Mensch. Doch ist die intime Zweierbeziehung nach Erfahrungen von Gewalt und Vernachlässigung in der frühen Kindheit oft schwer erträglich. Vielleicht bemerken wir: Sobald sich eine Partnerschaft anbahnen könnte, werden ungute Gefühle in mir wach, die so diffus, unangenehm und schwer zu beschreiben sind, dass ich mir auf einmal wünsche, wieder allein zu sein und meine Ruhe zu haben. Es folgen die Wut und der Gedanke: „Mist! Irgendwie klappt es schon wieder nicht mit der Anbahnung, mit dem Flirten, mit der Begegnung.“ Doch die Gründe dafür, warum es nicht klappt, bleiben lange im Verborgenen. Weiterlesen