Willkommen

Stille ist grausam

Wenn ich in die Stille gehe, spüre ich meinen Körper auf unangenehme Weise. Mir wird bewusst, wie weh mir jeder Muskel, jede Sehne, jeder Knochen tut. Ich fühle mich überlastet, erschöpft und sehr alt. Unruhe kommt auf. Ich spüre jede Verletzung, die mir in meinem Leben zugefügt wurde, jeden körperlichen Angriff, jede Beleidigung. Mein „Pain Body“ (Schmerzkörper), wie Eckhart Tolle es nennt, ist durch und durch spürbar. Wenn ich in die Stille gehe, kommen Panikattacken. Ich bekomme Angst vor meinem Körper, vor meinen Gedanken, vor mir selbst. Ich fühle mich unglaublich verloren und einsam. Ich spüre die verschiedenen Arten von überfordernder Abwesenheit, die Berührungslosigkeit. Die Trauer um die Menschen, die nicht mehr da sind. Die Trauer um Kontaktabbrüche, um Verlorenes, um Nie-Gehabtes und Verpasstes. Weiterlesen

Todestrieb: „Ich will’s vernichten!“

Wir haben nicht nur einen Lebenstrieb, sondern auch einen Todestrieb. Den Begriff „Todestrieb“ prägte Sigmund Freud um das Jahr 1920. Wir spüren ihn, wenn wir Zerstörungswut verspüren. Schon kleine Kinder lieben es, den Bauklotz-Turm zu zerstören und Marienkäfer zu zertreten. Vereinfacht gesagt gehört das Zerstörerische in uns zum Todestrieb. Schon wenn wir etwas essen und zerbeißen, sind wir zerstörend. Daher gehört auch das Schuldgefühl von Beginn unseres Lebens immer zu uns. Zum Todestrieb gehören zum Beispiel Hass, Neid, Mordgelüste, Selbsttötungswünsche, Rachegedanken, Stillstand und Arroganz. Oft verleugnen wir den Todestrieb. Nur heimlich denken wir bei schlechten Nachrichten: „Schade, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist. Schade, dass nicht mehr Menschen zu Tode gekommen sind.“ Weiterlesen

Zerstörungswut: Wenn’s schon fast kaputt ist, will ich’s ganz kaputtmachen

Das Gute beim Aufbau ist, dass wir danach streben, das bisher Aufgebaute fertigzustellen. Das Dumme an der Zerstörung ist, dass wir uns hier ebenfalls nach Vollständigkeit sehnen: Wenn schon, denn schon. Wenn wir uns vornehmen eine Diät zu machen, können wir d...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Alkoholabhängigkeit und Bindung: „Cure the incurable“

Manche Psychotherapeuten nehmen Alkoholiker erst gar nicht als Patienten auf. Andere haben einen hoffnungsvolleren Blick. Die Autoren Abdullah Cihan und Kollegen beschreiben in ihrem Beitrag „Attachment Theory and Substance Abuse: Etiological Links“ (2014) interessante Ansätze. Die Alkoholabhängigkeit ist demnach keine eigenständige Krankheit, sondern eher das Ergebnis einer tiefgreifenden frühen Bindungsstörung. Diese frühe Bindungsstörung hat zu einer Störung in der Emotionsregulation geführt. Natürliche „Glückshormone“, die durch befriedigende Beziehungen hervorgerufen werden, fehlen dem Alkoholabhängigen, so Cihan. Weiterlesen

Wie sprichst Du eigentlich mit Dir? Bilde und finde die liebevolle Stimme in Dir.

"Sag mal - wie sprichst Du eigentlich mit mir?", fragen wir den anderen aufgebracht. Doch wie sprichst Du eigentlich mit Dir selbst? Hast Du eine gute innere Stimme in Dir? Vielleicht fällt es Dir leicht, zu anderen freundlich zu sein und ihnen Mut zuzuspreche...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Allmachtsgefühle (Omnipotenz) und Größenwahn: manchmal hilfreich, meistens hinderlich

"I'm a survivor" - der Song von Destiny's Child ist ein trotziges Lied. Auch "Alles wird gut" von Bushido handelt vom Wiederaufstehen, vom Es-doch-noch-Schaffen - davon, es den Leuten zu zeigen. Wenn wir unser höchstes Ziel zunächst aufgeben müssen, wenn wir v...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Mein inneres Objekt und ich

Wir alle tragen andere Menschen in unserem Herzen, aber auch in unserem Kopf: Es sind unsere "inneren Objekte". Wenn wir an unseren besten Freund denken, dann ruft dieses Bild bestimmte Gefühle in uns wach. Wir können uns mit unserem Lieblingslehrer identifizi...

Dieser Beitrag ist nur für Mitglieder sichtbar.

Jetzt Mitglied werden

Die Seele wohnt auch in den Muskeln

Der Sitz der Seele liege im Zwerchfell (Diaphragma), so glaubte man im alten Griechenland. Das Zwerchfell ist ein Muskel, der den Bauchraum vom Brustraum trennt. Wie alle Muskeln verspannt es sich besonders bei Ärger, Angst und nicht zuordenbaren, unheimlichen Gefühlen. Das Zwerchfell fühlt sich manchmal an wie ein „Boden“ in unserem Körper. Wenn wir den Boden unter den Füßen verlieren, fühlen wir, wie ein Ruck durch unsere Körpermitte geht. Eine Einsicht hingegen, ein Aha-Effekt, führt zur Erleichterung, zum Aufatmen und zu einem Gefühl von neuer Durchlässigkeit, aber auch neuem Halt. Weiterlesen

die kunst des haderns

„was passiert ist, ist passiert“, hörst du. „es ist wie es ist – du kannst es nicht mehr ändern“, hörst du auch. „es nützt ja nix“, sagst du dir selbst. und doch ist es, als müsstest du einen stein zerbeissen – du hast schuldgefühle, bedauerst, lebst jeden tag mit selbstvorwürfen und den folgen. von nun an krank, oder behindert oder allein. du suchst: „wo hatte ich schuld? was hätte ich anders machen können?“ die folgen spürst du ein leben lang, so deine sorge. morgen wird es nicht wieder gut – ein furchtbares gefühl. „wie hätte es anders laufen können?“, fragst du dich. und du stellst dir vor, wie das leben ohne den bruch, ohne das trauma, ohne die tat verlaufen wäre. du könntest schreien, während andere mit dem schultern zucken und sagen: „ist halt so.“ es hat dich mächtig getroffen. deine identität hat sich verändert. Weiterlesen

Wie Du die Körpersprache Deines Schreibabys besser verstehen kannst

Zuerst ist man noch ganz gelassen – glaubt daran, das Baby beruhigen zu können. Doch wenn es sich wieder und wieder nicht beruhigen lässt, kommen die Selbstzweifel. Es beginnt die Suche nach den Ursachen und Schuldgefühle entstehen. Die Erschöpfung wächst. Manchmal hat man noch nicht einmal mehr die Kraft, Hilfe zu suchen. Die psychoanalytische Kleinkindforscherin Beatrice Beebe zeigt in einem Video (Youtube), wie sich eine Mutter und ihr Kind, das an Dreimonatskoliken leidet, aufeinander abstimmen.Weiterlesen