
ich kann die hand und den arm nun wieder im Alltag etwas einsetzen. die orthese trage ich stundenweise, doch die zeit ohne orthese überwiegt langsam. viele „über-eck-bewegungen“ klappen noch nicht, wie das führen der gabel zum mund oder das herausziehen des handys aus der jackentasche. der bruch selbst schmerzt kaum noch. was mir zu schaffen macht, sind die steife, schmerzhafte schulter und der daumen, der bei den meisten bewegungen wieder weh tut. die computertastatur kann ich gut bedienen, wenn ich ein handtuch unter den gebrochenen arm lege. nur die shift-taste für die großbuchstaben (kleiner finger) meide ich noch. insgesamt bin ich sehr froh – jeden tag werde ich beweglicher und denke immer etwas weniger an hand und arm.Weiterlesen

Wir haben nicht nur einen Lebenstrieb, sondern auch einen Todestrieb. Den Begriff „Todestrieb“ prägte Sigmund Freud um das Jahr 1920. Wir spüren ihn, wenn wir Zerstörungswut verspüren. Schon kleine Kinder lieben es, den Bauklotz-Turm zu zerstören und Marienkäfer zu zertreten. Vereinfacht gesagt gehört das Zerstörerische in uns zum Todestrieb. Schon wenn wir etwas essen und zerbeißen, sind wir zerstörend. Daher gehört auch das Schuldgefühl von Beginn unseres Lebens immer zu uns. Zum Todestrieb gehören zum Beispiel Hass, Neid, Mordgelüste, Selbsttötungswünsche, Rachegedanken, Stillstand und Arroganz. Oft verleugnen wir den Todestrieb. Nur heimlich denken wir bei schlechten Nachrichten: „Schade, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist. Schade, dass nicht mehr Menschen zu Tode gekommen sind.“ Weiterlesen
Der Begriff „schizophrenogene Mutter“ kam in den 70er Jahren noch häufig vor. Man ging davon aus, dass die Mutter (bzw. die engste Bezugsperson) ein Kind schizophren „machen“ konnte. Der Begriff wurde von der Psychoanalytikerin Frieda Fromm-Reichmann (1889-1957) geprägt. Sie war die Analytikerin von Joanne Greenberg (geb. 1932), die schon als Jugendliche unter Schizophrenie litt. Später (1964) schrieb Joanne Greenberg unter dem Namen „Hannah Green“ das Buch „Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen“ (Verlag Rowohlt). Heute hört man den Begriff „schizophrenogene Mutter“ kaum noch. Weiterlesen

Sechs Wochen lang sollte der Gips bzw. Kunststoffverband nach meinem Sturz auf den ausgestreckten arm dran bleiben. doch was bedeutet das? sechs wochen voll gips und dann von jetzt auf gleich nichts mehr? ich hatte lange sorge, der bruch könnte sich im gips erneut verschieben. Doch das passiert, wenn überhaupt, am ehesten in den ersten zwei wochen nach dem einrenken (reposition) (delft et al., 2019). am ende der vierten woche hatte ich das dringende gefühl, den kunststoffverband (gipsäquivalent) abzumachen, um nachzuschauen. ich hatte mir schon in den ersten zwei wochen zwei verschiedene orthesen bestellt (oped und die lange manumed rfx). ziemlich ängstlich entfernte ich den „gips“. (ergebnis auf youtube)Weiterlesen

wenn wir mit kleinen kindern kommunizieren, dann kommen wir ihnen manchmal zu nah. sie brauchen eine pause von der engen kommunikation mit uns. sie sitzen auf unserem arm oder stehen bei uns, während wir sie angucken und mit ihnen sprechen. plötzlich zeigen sie mit dem finger in die außenwelt und sagen: „Da!“ manchmal bedeutet das, dass sie etwas Gesehenes mit uns teilen wollen. Oft aber ist dies auch eine form der bitte, wir mögen unseren blick für einen moment von ihnen nehmen. wir könnten darin auch im negativen sinne einen versuch der „manipulation“ sehen, doch anders formuliert ist es mitunter auch das: die kinder haben freude daran, wenn wir so funktionieren, wie sie es erwarten. sie fühlen sich selbstwirksam und es gibt ihnen sicherheit, wenn wir ihnen in dem moment folgen. Weiterlesen

„Ein regelmäßiges Überziehen der Mittagspause kann zur Abmahnung führen“, heißt es im Vertrag. Und so leisten wir dem Übergewicht wunderbar Vorschub: Wer sich beim Essen beeilen muss, hat keine Zeit zu verdauen. Man kaut nicht genug, isst nicht bewusst, dafür aber zu viel. Wer das Gefühl von (Zeit-)Mangel hat, versucht diesen Mangel auszugleichen. Ist die Zeit zum Mittagessen zu knapp, möchte man wenigstens schnell und viel Sattmachendes essen. Nach dem Essen fühlt man sich dann unangenehm pappsatt. Zur Verdauung bräuchte der Körper eigentlich jetzt Ruhe und zumindest noch einen schönen Kaffee. Die stärkste Durchblutung findet nun im Magen-Darm-Trakt statt. Das parasympathische Nervensystem ist aktiv. Der Parasympathikus ist das Nervensystem, das für Ruhe sorgt und die Energie sammelt.Weiterlesen