Vor-und-Zurückwippen oder seitwärts wippen als Ausdruck verschiedener Zustände

Kleine Kinder, die verwahrlost und alleingelassen sind, wippen vor und zurück. Das ist ein Zeichen des „Hospitalismus“, also eines Zustandes, der in Isolation entstehen kann. Das Wippen erinnert an das frühe Geschaukeltwerden durch Mutter und Vater. Es ist schmerzstillend, beruhigend und bindungsfördernd – Endorphine und das Bindungshormon Oxytocin können ins Blut ausgeschüttet werden (Ignaz Roob, 2015). Auch einige Kinder mit schwerem Autismus wippen vor und zurück. Ein Seitwärts-Wippen von links nach rechts ist häufig ein Zeichen der Nebenwirkungen von Neuroleptika (also Psychose-Medikamenten). Diese werden als (Spät-)Dyskinesien (englisch: Tardive Dyskinesia) bezeichnet, wobei „dys“ = „gestört“ heißt und „Kinesie“ = „Bewegung“ bedeutet. Auch bei Scham und Unsicherheit wippt man häufig seitwärts.

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Links:

Watson NM et al. 1998:
Rocking chair therapy for dementia patients: Its effect on psychosocial well-being and balance.
American Journal of Alzheimer’s Disease. 1998;13(6):296-308. doi:10.1177/153331759801300605
https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/153331759801300605

bonding-psychotherapy.org

Tardive Dyskinesia (Spätdyskinesie)
WebMD 12.1.2023

Ignaz Roob (2015)
Ein psychomotorischer Blick auf die Neurowissenschaften
motorik, Jahrgang 38, Ausgabe 4, Oktober 2015: Seiten: 164-170
Ernst Reinhardt Verlag, 2015
https://elibrary.utb.de/doi/epdf/10.2378/motorik20150404

van der Horst, Frank C.P. und van der Veer, René (2008):
Loneliness in Infancy: Harry Harlow, John Bowlby and Issues of Separation.
Integrative Psychological and Behavioral Science volume 42, pages325–335 (2008)
https://link.springer.com/article/10.1007/s12124-008-9071-x

Peter G. Hepper
Memory in utero?
Developmental Medicine and Child Neurology (DMCN)
Volume39, Issue5, May 1997: Pages 343-346
https://doi.org/10.1111/j.1469-8749.1997.tb07442.x

Komisaruk, Barry R. and Whipple, Beverly (1998):
Love as Sensory Stimulation: Physiological Consequences of its Deprivation and Expression
Psychoneuroendocrinology, Volume 23, Issue 8, November 1998, Pages 927-944
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0306453098000626

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 1.5.2023
Aktualisisert am 13.3.2024

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