Was ich von Patienten lerne

Es war in der Zeit, als ich in meiner eigenen Lehranalyse merkte, dass es in mir ein beobachtendes, ruhiges Ich gibt, das sich von dem ganzen inneren und äußeren Chaos nicht beeindrucken lässt. In dieser Zeit sagte mir ein Patient, der sich in einer schrecklich aufwühlenden Lage befand: „Und wissen Sie – in all der Aufregung gibt es da etwas in mir, das immer ganz ruhig bleibt und das alles nur beobachtet.“ Ich hatte das Gefühl, dass dieser Satz meine Entdeckung, mein Bewusstwerden, noch vertieft. Solche Wechselwirkungen finde ich in den Therapiestunden immer wieder. Dieser Beruf erscheint mir so sinnvoll, weil er aus vielen kleinen Bausteinen besteht, die gegenseitige Befreiung bewirken.

Hier im Blog ist es ganz ähnlich: Ein Blogleser empfahl mir vor vielen Jahren den Psychoanalytiker Harold Searles (1918-2015), der mit Psychotikern arbeitete und die These aufstellte, dass es bei Psychoanalytikern einen Drang geben könnte, den anderen/den Patienten verrückt zu machen.

Ich entdeckte für mich Harold Searles, daraufhin Bertram Karon, Daniel Dorman und viele andere Psychoanalytiker, die sich mit der Schizophrenie befassen. Immer wieder denke ich dankbar an Patienten und Blogleser*innen, die mich auf meinem Weg als Bloggerin und Psychoanalytikerin (in ständiger Weiterbildung) weiterbringen.

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