Verbundenheitsgefühle lassen sich nicht erzwingen

Manchmal geraten wir in einer Beziehung in Panik: Das Verbundheitsgefühl ist weg! Vielleicht haben wir mit diesem „Wegsein des Verbundenheitsgefühls“ schwierigste Erfahrungen gemacht, z.B. wenn wir eine depressive Mutter in der frühen Kindheit hatten oder Gewalt und Vernachlässigung erfahren haben. Wenn Vater oder Mutter Gewalt auf ihr Kind ausüben, ist es oft der verzweifelte Versuch einer Kontaktaufnahme. Das Wegfallen des Verbundenheitsgefühls kann nach schwierigen Erfahrungen regelrecht Panik in uns auslösen. Es führt dazu, dass wir am anderen zerren und ihn unter Druck setzen. Schon Loriots Sketch „Ich will einfach nur hier sitzen“ (Youtube) zeigt in humorvoll-dramatischer Weise, wie beziehungsschädigend der Satz: „Was machst Du da?“ sein kann.

Wir insistieren, wir wollen in den anderen mit Fragen eindringen, wir lassen keine Ruhe. Denn wenn wir auf uns selbst zurückfallen, ist da dieses Gefühl des unaufhörlichen Aufruhrs. Dennoch ist es oft die eigentliche Lösung: Losslassen, vom anderen ablassen, sich auf sich selbst zurückziehen und warten, bis das schreckliche Gefühl nachlässt. Sobald wir die Verbindung zu uns selbst wiederfinden, findet sich auch die Verbindung zum anderen wieder.

Manchmal geraten wir in der Phantasie in Not, wenn wir den anderen nicht sehen können und uns deswegen verlassen fühlen. Auch dann kann das Verbundenheitsgefühl leiden – andererseits kann ein gesundes Gefühl von Getrenntsein auch das Verbundenheitsgefühl stärken. Andere Male geraten wir in Bedrängnis, wenn wir real mit dem anderen zusammen sind und uns dann das Verbundenheitsgefühl abhanden kommt. Wichtig ist es, diesen Mangel bei sich wahrzunehmen und zuerst nach sich selbst zu schauen, anstatt darauf zu warten, dass der andere uns aus der Misere rettet.

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