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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / „Du hast es überlebt“, sagen sie

„Du hast es überlebt“, sagen sie

14.10.2021 von Dunja Voos 1 Kommentar

„Du hast das Trauma überlebt“, sagt der Psychotherapeut. Doch warum hilft dieser Satz nicht? Weil die Schmerzen akkumulieren. Es tauchen immer wieder schreckliche Gefühle auf – eist das Gefühl, an Körper und Seele gepackt und niedergedrückt zu werden. Das Gefühl, sich umbringen zu müssen (nicht zu wollen!), weil das Lebensgefühl so unaushaltbar ist. Auch dieses Gefühl will immer wieder auf`s Neue überlebt werden und man fragt sich: Wie lange kann ich das noch aushalten? Ein tiefer Zweifel legt sich über alles. Das Lächeln nur vorgeschoben, die Unterhaltung mit Mühe geführt, die Zähne mit hohem Kraftaufwand geputzt.

„Du hast es überlebt“ ist ein ähnliches Argument wie der Satz: „Du hast doch noch bis jetzt jede Arbeit überstanden.“ Dabei weiß ich doch nie: Wird es mir auch jetzt wieder gelingen? Schließlich habe ich bereits an Kraft verloren. Es ist ähnlich, als würde man über einen hochfiebernden Menschen sagen, dass er schließlich doch auch schon die letzten drei Tage Fieber überlebt habe. Doch jeder neue Fieberschub schwächt und man weiß nie, ob der Betroffene durchhält.

Ein kontemplatives Ringen

Es ist mit dabei, dieses Gefühl. Manchmal ist es nur wie ein auferlegter Schleier, der sich leicht herunterziehen lässt, wenn man in sich die gute Stimme wiederfindet und sich die Lebenszufriedenheit zugesteht. Manchmal ist es wie ein eiserner Käfig, eine schwere Haut oder wie ein unbarmherziger Griff, der weit nach innen reicht. Es ist ganz nah, es ist ganz Ich. Es sind Gefühle. „Nur“ Gefühle.

Es lässt sich nur schwer Abstand finden. Manchmal wächst die Angst, es könnte so groß werden, dass es vollkommen am Leben hindert. Es könnte so groß werden, dass man nicht mehr leben will. Wird man älter, werden auch die körperlichen Begleiterscheinungen deutlicher spürbar: Das Herz rast, schmerzt und fällt aus dem Rhythmus.

Viele Betroffene spüren: Ich habe das Trauma bis jetzt überlebt. Aber es kann mich auch im Nachhinein noch umbringen.

Und manche denken bei sich auch – wie auf Twitter jemand anmerkte – dass sie am liebsten das Trauma nicht überlebt hätten.

Doch dieser Griff kann einen wieder loslassen. Manchmal kann man den Zustand nur abwarten. Minuten, Tage, Wochen, Monate … Man kann aber auch darüber meditieren. Der eigene Atem ist immer mit dabei. Mit jedem Ausatmen führt er nach draußen und mit jedem Einatmen bringt er frische Luft. Und wenn man Es nicht abwehrt, sondern es untersucht wie einen gefährlichen Alptraum, dann bekommt es manchmal Kontur. Und man merkt, wie man es begreifen kann. Die Hoffnung bleibt: Durch beständiges Meditieren, durch Wärme (oder auch Kälte) und Bewegung kann der Griff nachlassen. Immer wieder neu.

Buchtipps:

Dunja Voos:
Schatten der Vergangenheit.
Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden.

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Vojta-Therapie bei Babys – ein Aufschrei
Hilfe bei einem speziellen Trauma
Selbstverlag, Februar 2021

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 12.3.2021
Aktualisiert am 14.10.2021

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Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse, Trauma Stichworte: Psychoanalyse, Trauma, Traumatherapie, Vojta

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Kommentare

  1. modean meint

    16.10.2021 um 9:02

    Hallo Frau Voos,

    ich empfinde diese Aussage „Sie haben ja überlebt“, insbesondere wenn sie von einem Therapeuten oder einer Therapeutin kommt, als sehr respektlos und sehr unempathisch.

    Man muss sofort zurück fragen, ja aber zu welchem Preis?!

    Ein ganz einfaches, vielleicht auch banal klingendes Beispiel: Mein Vater ist mit uns Kindern immer Gewaltmärsche durch den Wald gewandert, die oft 15 Kilometer oder länger waren. Wir waren dabei gut zwei Stunden unterwegs.

    Einmal musste ich bei einem dieser Märsche auf Toilette. Mein Vater wusste wie man marschiert, wie man mit genau diesem Problem umgeht, wusste er nicht. Also hat er sich erst einmal aufgeregt, dass ich dieses Bedürfnis habe und als ich mich aber davon nicht abbringen lies, beschwerte er sich, dass ihm das einen Strich durch den Sonntagsspaziergang macht und dreht mit mürrischer, vorwurfsvoller Miene und der Aussage auf Toilette könne ich frühestens zuhause gehen, um.

    Wohlgemerkt war mein jüngerer Bruder mit dabei und er hatte eben nicht dieses dringende Bedürfnis auf Toilette gehen zu müssen. Sprich ich war der Saboteur, mein jüngerer Bruder hätte durch gehalten.

    Irgendwie hatte ich es dann fast nach hause geschafft und zwar bis zu meiner Oma, die auf dem Weg vor unserem eigentlichen zuhause wohnte. Dort bin ich dann auf Toilette gegangen.

    So toll, kann man sagen, was soll das Jammern, ich hab’s ja geschafft. Was das mit einem macht und die Tatsache dass das ganze mit der rationalen Idiotie verbunden ist, es schaffen zu müssen, vielleicht auch, da der jüngere Bruder dieses Problem nicht hatte, berücksichtigt dabei niemand. Den wer definiert eigentlich dass man es schaffen muss? Warum kann man in einer solchen Situation nicht einfach in die Hose machen? Es wäre in jedem Fall gerechtfertigt gewesen und umgebracht hätte es mich vermutlich auch nicht.

    Also ist das es Nicht-schaffen, das vermeintliche Versagen oder gar sterben auch immer eine Option. Ja vermutlich muss es sogar immer eine Option sein, den zum Leben gehört eben nun einmal auch das Versagen und das Sterben.

    Die Aussage man habe es ja geschafft oder überlebt, kürzt genau diesen Dialog in der Beziehung um die eigentliche unerträgliche Situation ab. Den man hat es ja geschafft bzw. überlebt und dann gibt es ja nichts mehr zu besprechen.

    Viele Grüsse
    modean

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