
„Du hast das Trauma überlebt“, sagt der Psychotherapeut. Doch warum fühlt es sich nicht so an? Weil das Gefühl immer wieder auftaucht – das Gefühl, an Körper und Seele gepackt und niedergedrückt zu werden. Das Gefühl, sich umbringen zu müssen (nicht zu wollen!), weil das Lebensgefühl so unaushaltbar ist. Auch dieses Gefühl will immer wieder überlebt werden. Ein tiefer Zweifel legt sich über alles. Das Lächeln nur vorgeschoben, die Unterhaltung mit Mühe geführt, die Zähne mit hohem Kraftaufwand geputzt.
Ein kontemplatives Ringen
Es ist mit dabei, dieses Gefühl. Manchmal ist es nur ein auferlegter Schleier, der sich leicht herunterziehen lässt, wenn man in sich die gute Stimme wiederfindet und sich die Lebenszufriedenheit zugesteht. Manchmal ist es wie ein eiserner Käfig, eine schwere Haut oder wie ein unbarmherziger Griff, der weit nach innen reicht. Es ist ganz nah, es ist ganz Ich. Es sind Gefühle. „Nur“ Gefühle.
Es lässt sich nur schwer Abstand finden. Manchmal wächst die Angst, es könnte so groß werden, dass es vollkommen am Leben hindert. Es könnte so groß werden, dass man nicht mehr leben will.
Doch dieser Griff kann einen wieder loslassen. Manchmal kann man den Zustand nur abwarten. Minuten, Tage, Wochen, Monate … Man kann aber auch darüber meditieren. Der eigene Atem ist immer mit dabei. Mit jedem Ausatmen führt er nach draußen und mit jedem Einatmen bringt er frische Luft. Und wenn man Es nicht abwehrt, sondern es untersucht wie einen gefährlichen Alptraum, dann bekommt es manchmal Kontur. Und man merkt, wie man es begreifen kann. Die Hoffnung bleibt: Durch beständiges Meditieren kann der Griff nachlassen. Immer wieder neu.
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Dunja Voos:
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Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden.

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Vojta-Therapie bei Babys – ein Aufschrei
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Selbstverlag, Februar 2021

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