
Manche Menschen mit schweren psychischen Störungen wachen morgens auf und wissen: Heute ist wieder so ein Tag. Der „traumatische Zustand“ ist schwer zu beschreiben und wird häufig einfach als „Panikattacke“ benannt. Dieser Zustand wurde möglicherweise schon als kleines Kind erlebt. Vielleicht könnte man ihm sich so annhähern: Es ist ein Gefühl des absoluten Abgeschnittenseins. Die anderen gucken komisch und verständnislos. Der Blick wird eng. Es gibt eine große Sorge um’s Herz, das sich bemerkbar macht. Vegetative Symptome kommen hinzu: Schwindel, Atemnot, Übelkeit, Durchfall, Schwitzen, begleitet von einem starken Gefühl der Schwäche. Da ist Angst.
„Und was denken SIe dann in diesem Zustand oder Moment der Angst?“, fragt die Therapeutin. – „Nichts. Ich spüre höchstens den Schweiß laufen“, antwortet der Patient.
Wenn der Schwindel kommt, lässt die Muskelkraft nach. Es ist ein Gefühl, als müsse man sterben, doch als sei der Tod keine Erlösung, sondern der Absturz in die absolute Verzweiflung. Hoffnungslosigkeit. Verlassenheitsgefühle, oft bei dem gleichzeitigen Gefühl, bedrängt zu werden. „Ich schaffe es nicht“, so der Gedanke. „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Ein Gefühl von „Nie wieder“ – nie wieder wird es anders sein, ich werde jetzt für immer verloren sein. Ohnmacht. Weinen wollen, aber nicht können. Sprechen wollen, aber keine Worte finden. Sprechen ist anstrengend. Wenn andere sprechen, wächst die Angst. Man will ihre Sätze zerschlagen, beenden. Zittern. Versagensangst, Zukunftsangst. Da ist der Wunsch, alleine zu sein, aber doch jemanden bei sich zu haben, der versteht und nicht die Ruhe verliert. Rasende innere Unruhe.
Heraus helfen können Abwarten, Schlafen, etwas Vertrautes und Berührendes hören, sehen oder fühlen, Essen oder Trinken, Wärme, eine Überraschung und eine emotionale Berührung. Unter Umständen hilft auch die bewusste Frage: „Was will ich?“, denn die Willenskraft ist etwas, das dem träumischerischen oder dem „depersonalisierten“ Zustand entgegensteht. Ebenso können Denkaufgaben helfen wie z.B. eine Sudoku oder ein Kreuzworträtsel. Wirklich helfen jedoch kann aus meiner Sicht nur das emotionale Verstehen.
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.12.2019
Aktualisiert am 19.4.2021
Patricia meint
Es klingt aber auch nach abgrundtiefer Verlassenheit und einem alles (ver)schluckenden Schwarz, in das jemand hineinfällt.
Patricia meint
Das klingt nach Edvard Munch….Der Schrei…
Und nach Gefangen-Sein darin…keinen Ausweg zu finden aus einem endlosen Zustand..