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Aktuelle Seite: Startseite / Lebenshilfe / Endometriose und die Psyche: sich dem eigenen Körper neu annähern

Endometriose und die Psyche: sich dem eigenen Körper neu annähern

02.07.2021 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Eigentlich ist eine Endometriose etwas ganz Natürliches: Eileiter (Tuben) und Eierstöcke (Ovarien) sind offene Systeme und Zellen aus der Gebärmutter können immer über die Eileiter in den Bauchraum gelangen. Häufig wird eine Endometriose per Zufall entdeckt, obwohl die Frauen keine Beschwerden haben. Die Diagnose „Endometriose“ wird dann vergeben, wenn sich Endometriose-Herde finden lassen und gleichzeitig starke Beschwerden bestehen. Einerseits können sich stärkste Beschwerden zeigen, obwohl die objektiven körperlichen Befunde nur schwach sind, andererseits gibt es Hinweise darauf, dass die Endometriose umso mehr Beschwerden bereitet, je invasiver Gebärmuttergewebe in Räume außerhalb der Gebärmutter eindringt. Doch unbestritten ist: Frauen mit einer Endometriose leiden sehr und suchen verzweifelt nach Hilfe.

Die Zahl der von Endometriose betroffenen Frauen wird auf etwa 10% aller Frauen geschätzt (Schindler, Leeners, Links siehe unten), wobei noch nicht genau erforscht wurde, ob es kulturelle Unterschiede gibt.

Die Gynäkologen Bruno Imthrun und Brigitte Leeners vom Universtitätsspital Zürich haben in einem sehr gut zu lesenden Artikel die typischen Leiden der Endometriose-Patientinnen zusammengefasst: „Psychosomatische Aspekte der Endometriose“, Gynäkologisch-geburtshilfliche Rundschau, 2007.

Nach der Behandlung: Oft kehren die Symptome zurück

Der Behandlungsaufwand, den die betroffenen Frauen auf sich nehmen, ist oft enorm: Gynäkologen, Endokrinologen, Naturheilkundler, Alternativ- und Ernährungsmediziner, Psychosomatiker und Reproduktionsmediziner werden in die Therapie mit einbezogen. Obwohl die Frauen sich oft intensiv therapieren lassen, leidet die Hälfte innerhalb eines Jahres nach der Behandlung erneut an den Symptomen, schreiben Leeners und Imthurn. Zu den Symptomen zählen besonders starke Regelschmerzen, aber auch Unterbauchschmerzen außerhalb der Regel, Schmerzen beim Stuhlgang, beim Geschlechtsverkehr, Schlaflosigkeit, Erschöpfung und Müdigkeit.

Bei der Endometriose ist das Immunsystem beteiligt – beispielsweise werden verstärkt Entzündungsstoffe wie Prostaglandine, Leukin oder Tumornekrosefaktor (TNF) ausgeschüttet. Manche Frauen erleben vor der Regel grippeartige Symptome mit Nacken-/Hinterkopfschmerzen, Rückenschmerzen, verstopfter Nase und Halsschmerzen. Den Zusammenhang zwischen Psyche und Immunsystem erforscht die Psychoneuroimmunologie.

Konflikte

Familien- und Partnerschaftskonflikte sowie Konflikte mit der eigenen Geschlechtsrolle können die Endometriose verstärken. Auch findet sich bei vielen Frauen eine negative Einstellung gegenüber der Menstruation – sie wird als äußerst „beschmutzend“ und auch „ekelig“ erlebt. Während die Partner zum Zeitpunkt der Diagnosestellung noch viel Verständnis haben, werden sie mit der Dauer der Erkrankung zunehmend ungeduldig, schreiben Leeners und Imthurn. Alleinstehende Frauen mit Endometriose haben oft die Sorge, sie seien einem Partner nicht zumutbar. Viele erfüllen sich nicht ihren beruflichen Wunsch, weil sie sich nicht belastbar genug fühlen. Sie müssen oft eine Auszeit nehmen und leiden dann unter Schuldgefühlen. Sie sind ängstlicher und schmerzempfindlicher als Frauen ohne Endometriose. Ein hoher Anteil der Betroffenen berichtet über (sexuelle) Gewalterfahrungen in der Kindheit. Besonders stark leiden viele der Betroffenen unter missglückten Befruchtungsversuchen und unerfülltem Kinderwunsch.

Die Frauen leiden besonders dann, wenn sie sich schlecht informiert, nicht ernstgenommen und schlecht betreut fühlen. Gerade die Gespräche mit Ärzten empfinden sie oft als sehr frustrierend. Das Gefühl, die Schmerzen nicht kontrollieren zu können, versetzt viele Frauen zusätzlich in Angst.

Und manchmal ist da bei den vielen endoskopischen Eingriffen die Phantasie: „Ob der Arzt da nicht doch noch eine Frucht findet?“

Sich sich selbst annähern

Manchen Betroffenen hilft es, sich selbst genauer zu erkunden, z.B. mit praktischen Kursen der „Natürlichen Familienplanung“ (NFP, siehe Arbeitsgruppe NFP), andere wiederum sagen, dass es ihnen besser geht, wenn sie sich ablenken. Meiner Erfahrung nach macht es den Frauen Angst, sich mit ihrem Körper alleine auseinanderzusetzen. Wenn sie jedoch begleitet werden, hilft ihnen das (Wieder-)Vertrautwerden mit dem eigenen Körper, zum Beispiel durch das tägliche Üben von Yoga (Einzelunterricht). Yoga beeinflusst gleichzeitig das Immunsystem und kann Entzündungsprozesse herunterregulieren. 

Hier ist allerdings viel Geduld gefragt – der Prozess gelingt meistens nur, wenn es persönliche Begleitung gibt, z.B. durch Psychotherapeuten, Psychoanalytiker, Yoga-Lehrer und gute Ärzte.

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Links:

Harris HR et al. (2018):
Early life abuse and risk of endometriosis
Human Reproduction, Volume 33, Issue 9, September 2018, Pages 1657–1668, https://doi.org/10.1093/humrep/dey248
Published: 17 July 2018
https://academic.oup.com/humrep/article/33/9/1657/5055017

Evans, S et al. (2019):
Psychological and mind-body interventions for endometriosis: A systematic review
Journal of Psychosomatic Research
Volume 124, September 2019, 109756
https://doi.org/10.1016/j.jpsychores.2019.109756
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0022399919304295

Schindler AE:
Epidemiologie, Pathogenese und Diagnostik der Endometriose
Journal für Fertilität und Reproduktion 2007; 17 (4): 22-27
https://www.kup.at/kup/pdf/6791.pdf

B. Leeners, B. Imthurn:
Psychosomatische Aspekte der Endometriose –
aktueller Stand der wissenschaftlichen Kenntnisse und klinischen Erfahrungen
Gynäkologisch-geburtshilfliche Rundschau 2007; 47: 132-139
DOI: 10.1159/000102575
https://www.karger.com/Article/Pdf/102575

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 24.8.2018
Aktualisiert am 2.7.2021

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Kategorie: Lebenshilfe, Psychoanalyse, Psychosomatik Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse, Psychosomatik

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