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Aktuelle Seite: Startseite / Psychoanalyse / Gedanken zum „Ich“

Gedanken zum „Ich“

29.11.2021 von Dunja Voos Kommentar verfassen

„Das bin ich!“, sagt das Kind und zeigt entschieden auf seine Brust. Es zeigt nicht auf den Bauch oder den Hals oder den Ellbogen. „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“, sagen wir, wenn wir uns nicht entscheiden können. Über unser „Ich“ müssen wir nicht viel nachdenken, wenn es uns gut geht. So, wie wir über unsere Leber nicht nachdenken müssen, wenn wir gesund sind – wir fühlen sie nicht einmal. Die Organe, die alle zusammenarbeiten, machen sich einzeln erst bemerkbar, wenn sie krank sind.

Auf Twitter kam @stefanolix auf die Idee, dass wir das „Ich“ in der Brust verorten, weil dort der gefühlte Schwerpunkt sei. Der Körperschwerpunkt (KSP) ist abhängig von der Körperhaltung. In der Hocke haben wir eine Art „Embryonalhaltung“. (Grafik: Rolf Dober, sportunterricht.de)

Synthese

Das „Ich“ ist die Instanz in uns, die alles zusammenführt: Gefühle, Denken, Wahrnehmung, Träumen, Wollen, Wünschen usw. Mit dem „Ich“ steuern wir uns und können die Realität von der Phantasie unterscheiden. Es fühlt sich fest und gleichzeitig geschmeidig an. Das „Ich“ fühlt sich manchmal an, als sei es im Kopf, manchmal aber auch im anzen Körper – als schmiege es sich von innen an unseren Körper an. Manche fühlen es (oder verorten es) an der Stirn, also da, wo der Frontallappen des Gehirns liegt, in dem der „Sitz der Persönlichkeit“ liegt. Manchmal fühlt es sich so an, als hätten wir einen festen Körper und innen drin noch einen feinstofflichen Körper, sodass viele auch etwas mit dem Konzept der „Astralkörper“ anfangen können.

In seinem YogaVidya-Video erklärt Sukadev Bretz, dass das Ego zur vierten Körperhülle (Vijnana-Kosha) gehört – hier sei der „Ich-Macher“ verortet. https://youtu.be/jxfM5ZIlEmE

Gespalten

„Ich stehe neben mir“, sagen wir manchmal, wenn wir besonders müde, „schlecht drauf“ oder extrem überfordert sind. Wenn wir erkältet sind, haben wir das Gefühl von „Watte im Kopf“ – es fühlt sich dann manchmal so an, als sei unser „Ich“ weiter weg von der Stirn, als läge da etwas zwischen unserem weichen Gehirn und dem harten Stirnknochen. Auch das erleben manche als psychisch erholsam. Bezeichnenderweise nennen Mediziner die „harte“ und die „weiche“ Hirnhaut auch „Dura Mater“ (Harte Mutter) und „Pia Mater“ („Heilige Mutter“).

Genau wie die Liebe können wir das Ich nicht erfassen. Wir können es nur beschreiben, aber nicht anfassen und nicht unter’s Mikroskop legen. Aber es ist da.

Wenn wir uns selbst fremd sind

Bei Erlebnissen von De-Realisation/De-Personalisation spielt das Zusammenspiel von „Ich“ und „Körper“ eine besondere Rolle. „Es kommt mir vor, als schaue ich durch meine Augen raus und dann sehe ich meine Hand und ich finde das gruselig. Es fühlt sich nicht an, als gehörte diese Hand zu mir“, sagt einer. Solche Entfremdungsgefühle können auch mit der Atmung zusammenhängen: Wenn wir hyperventilieren, können wir uns schwebend fühlen, sodass wir unseren Körper als weniger zu uns zugehörig empfinden.

Die eigene Stimme kann uns fremd sein und brüchig werden

Ein Radiosprecher sagt: „Manchmal, wenn ich meine eigene Stimme während des Redens höre, dann bekommt das etwas Unheimliches – ich fühle mich in mir gefangen und möchte weglaufen. Das kann sich zu einer Panikattacke steigern“ (siehe „Panikattacken am Mikrofon“). „Manchmal fühle ich mich brüchig„, sagt einer, der andere sagt: „Ich fühle mich so porös.“ Beide sagen, dass dann auch ihre Stimme weggeht und sie brüchig wird. Also drückt sich das „Ich“ auch in der Stimme aus („Per-son“ = „durch den Ton“).

Das Ich hängt auch mit dem Bewusstsein zusammen. Wenn wir bewusstlos sind, haben wir kein „Ich“ – wir können nichts fühlen und nicht kommunizieren. Wenn wir träumen, erleben wir uns mitunter als „Ich“ im Traum, aber wir können (noch) nicht mit der Außenwelt kommunizieren. Als „denkendes Ich“ erleben wir uns im Traum oft dann, wenn der Traum schon wieder mehr Richtung „Wachheit“ geht, wir also im Traum schon wieder bewusster sind. Sigmund Freud hat das Bewusstsein als „Wahrnehmungsorgan“ bezeichnet.

Der Neurologe Martin Kurthen schreibt:
„Das Phänomen Bewusstsein ist insofern nicht weiter erklärungsbedürftig, als man ‚unmittelbar aus eigenster Erfahrung‘ weiß, ‚was damit gemeint ist‘. Dennoch ergibt eine psychologische Beschreibung auf der Ebene der Bewusstseinsphänomene ‚keine lückenlosen, in sich abgeschlossenen Reihen‘ (Freud 1940, 1999: 80), da das Bewusstsein eigentlich nur ein ‚Wahrnehmungsorgan‘ für solche ‚psychische Qualitäten‘ (Freud 1900, 1999 620) darstellt, die aus dem eigentlich realen Psychischen stammen: ‚Das Unbewusste ist eigentlich das reale Psychische, uns nach seiner inneren Natur so unbekannt wie das Reale der Außenwelt, und uns durch die Daten des Bewusstseins ebenso unvollständig gegeben wie die Außenwelt durch die Angaben unserer Sinnesorgane‘ (Freud 1900, 1999 617f). An der Oberfläche des Bewusstseins werden aber nicht nur die ‚psychischen Qualitäten‘ wahrgenommen, sondern auch die ‚Erregungen … aus der Außenwelt‘ (Freud 1920, 1999:23).“
Martin Kurthen:
Weisser und schwarzer Posthumanismus
Nach dem Bewusstsein und dem Unbewussten
Wilhelm Fink Verlag, München, 2011: S. 105

Siehe auch: Freud: Abriss der Psychoanalyse: 1: Die Natur des Psychischen, Kapitel 4: Psychische Qualitäten (1938): archive.org/stream/InternationaleZeitschriftFuumlrPsychoanalyseUndImago/Z_XXV_1940_Heft_1_K_djvu.txt und ID-Kanal für die Psychoanalyse auf Youtube)

Wenn wir in Not sind und irgendwo raus wollen, dann haben wir ein „hypertrophes Ich“ – wir spüren unser Ich so sehr, dass es uns unangenehm wird.

Der Körper als Grundlage

Wenn wir körperlich krank sind oder uns bei einem Extremsport austoben, dann rückt der Körper in den Vordergrund und die Sorgen um’s Ich lassen nach. Manche Menschen mit psychischen Störungen empfinden eine körperliche Erkrankung als Entlastung. „Unsere Bekannte war so depressiv, aber als sie Darmkrebs bekam, ihren Körper spürte und wusste, dass bald alles ein Ende hat, da lebte sie psychisch vollkommen auf und verbrachte am Ende ihres Lebens die für sie schönsten Monate“, sagt eine Frau. Wer psychisch wackelig ist und zu lange über diese Dinge nachdenkt, der bekommt ein mulmiges Gefühl. Man hat dann Sehnsucht nach etwas Festem, nach einem festen Kniff in den Körper oder nach einer handwerklichen Arbeit mit Holz – so „kommen wir wieder zu uns.“ Man möchte „Eins“ sein. Was hier vielen hilft, ist Schokolade. „Die Anthroposophen sagen: Schokolade bindet das Ich“, sagt eine Freundin. Was immer damit gemeint sein mag: Ich kann es bestätigen.

„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
die eine will sich von der andern trennen:
Die eine hält in derber Liebeslust
sich an die Welt mit klammernden Organen;
die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
zu den Gefilden hoher Ahnen“.
Faust 1, Vers 1112 – 1117; Vor dem Tor. (Faust)

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 12.8.2017
Aktualisiert am 29.11.2021

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Kategorie: Psychoanalyse Stichworte: Psychoanalyse

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