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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Körper, Trance und Psychoanalyse: Wie die Trennung entstand

Körper, Trance und Psychoanalyse: Wie die Trennung entstand

25.01.2021 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Im Jahr 1887 malte Pierre Aristide André Brouillet (1857-1914) das berühmte Bild „At the Medicine School“ („Eine klinische Lektion an der Salpêtrière“) über die Hypnose. Es zeigt die hysterische Blanche Wittmann (1859-1913), die sich von dem Neurologen Jean-Martin Charcot (1825-1893) hypnotisieren lässt und in die Arme des Assistenten sinkt. (Text: © Dunja Voos, Bild: commons.wikimedia.org)

Erotik pur

Über dieses erotische Bild schreibt der Psychotherapeut Asaf Rolef Ben-Shahar: „This painting depicts a drama that is as close to watching coitus as you could get.“ (Dieses Bild zeigt ein Drama, das dem Zusehen beim Geschlechtsverkehr unfassbar nah ist.) Seinen Beitrag über die Ursache der Trennung von Körper, Trance und Psychoanalyse nannte Ben-Shahar dementsprechend: „Blance Wittman’s Breasts: The Aetiology of the Split between Body, Trance and Psychoanalysis“ (Psychotherapy and Politics International, Volume 8, Issue 3, October 2010: Pages 213–226).

Dr. Asaf Rolef Ben-Shahar (Reidman College, Tel-Aviv, Israel) ist Begründer der Integrativen Mindbody Therapy (IMT)

Hypnose war der Ursprung

Sigmund Freud entwickelte die Psychoanalyse unter anderem aus der Hypnose heraus. Zu Beginn hypnotiserte er seine Patienten noch oder legte ihnen die Hand auf die Stirn, damit sie mehr Einfälle hatten. Als Freud 29 Jahre alt war (1885), ging er nach Paris, um mehr über die Hysterie zu erfahren und lernte bei dem Neurologen Jean-Martin Charcot, der damals beeindruckende Hypnosen durchführte, die fast an Show-Hypnosen erinnerten.

Freud war als Arzt zunächst sehr Körper-orientiert. Er schrieb:
„Das Ich ist vor allem ein körperliches, es ist nicht nur ein Oberflächenwesen, sondern selbst die Projektion einer Oberfläche. Wenn man eine anatomische Analogie für dasselbe sucht, kann man es am ehesten mit dem »Gehirnmännchen« der Anatomen identifizieren, das in der Hirnrinde auf dem Kopf steht, die Fersen nach oben streckt, nach hinten schaut und, wie bekannt, links die Sprachzone trägt.“
Sigmund Freud: Das Ich und das Es, 1923
(Anmerkung: Mit „Gehirnmännchen“ gemeint ist der Homunculus)

Körperbetonte Hypnose

Ben-Shahar erinnert daran, dass Ärzte wie Jean-Martin Charcot, Hippolyte Bernheim und Josef Breuer in ihren Hypnosen noch Schläge, Streicheln und Druck benutzten und außerdem sehr autoritär waren. Um die Hypnose zu induzieren, strichen die Ärzte über den Körper des Patienten abwärts, schreibt Ben-Shahar. Hier war also die Verbindung von Berührung und Trance gegeben.

Übertragungen verstärken sich in der Hypnose

Ben-Shahar beschreibt, wie Freud davon abgestoßen war, dass der Arzt Hippolyte Bernheim hypnotische Befehle schrie. Ihm behagte die suggestive Natur der Hypnose nicht länger. Der Psychologe Melvin Gravitz vermutet, dass Freud mit den oft erotischen Übertragungsgefühlen nicht umgehen konnte und er sich somit von der Hypnose abwandte. Spätere Forschungsarbeiten zeigten, dass Übertragungsprozesse in einer hypnotischen Beziehung in der Tat vertieft werden, so Ben-Shahar (Psychoanalytiker Michael J. Diamond 1984; Fromm und Nash, 1997).

Nach der Abkehr von der Hypnose verwendete Freud jedoch immer noch die Technik, bei den Patienten mit der Hand auf die Stirn zu drücken. Freud glaubte, dass hierdurch blockierte Energie wieder frei werden könne (Hinshelwood 2002). Doch schon nach kurzem habe er auch das aufgegeben. Nicht mehr das „Abreagieren“, sondern das Interpretieren und die Übertragung standen nun im Vordergrund (De Rivera, 2001).

Trance während der Psychoanalyse

Allerdings ist der schläfrige träumerische Zustand, in dem sich ein Patient während der freien Assoziation befindet, der Trance nicht unähnlich (Capra, 1982). Dem entspricht Freuds Konzept der „frei schwebenden Aufmerksamkeit“ – eine träumerische Haltung, die der Analytiker während der Arbeit einnimmt. Im Grunde ist die Psychoanalyse eine Arbeit in Trance zu zweit.

„Wie man sieht, handelt es sich darum, einen psychischen Zustand herzustellen, der mit dem vor dem Einschlafen (und sicherlich auch mit dem hypnotischen) eine gewisse Analogie in der Verteilung der psychischen Energie (der beweglichen Aufmerksamkeit) gemein hat.“
Sigmund Freud, Gesammelte Werke, Band II: Die Methode der Traumdeutung, S. 106

Inzwischen hat sich die relationale Psychoanalyse etabliert und dem Körper wird wieder deutlich mehr Beachtung geschenkt. Wer tiefer in dieses Thema einsteigen will, dem empfehle ich, den Beitrag von Rolef Ben-Shahar im Original zu lesen und sich auf seiner Website „Relational Body Psychotherapy“ umzuschauen.

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  • Freischwebende Aufmerksamkeit in der Psychoanalyse

Literatur:

Capra, Fritjof:
The Turning Point
Flamingo 1982

De Rivera, Jose Luis Gonzalez:
Autogenic Analysis:
The tool Freud was looking for.
International Journal of Psychotherapy 2001; 6 (1): 67-76

Diamond, Michael J. (1984)
It takes two to tango.
Some thoughts on the neglected importance of the hypnotist in an interactive hpnotherapeutic relationship.
American Journal of Clinical Hypnosis 1984; 27(1): 3-13
www.drmichaeljdiamond.com

Fromm, Erika (1910-2003) and Nash, Michael
Psychoanalysis and Hypnosis.
Madison: International Universities Press, 1997

Gravitz, Melvin (2004):
The historical role of hypnosis in the theoretical origins of transference.
International Journal of Clinical and Experimental Hypnosis 2004; 52(2): 113-131

Hinshelwood, Robert C.
The di-vidual person.
On identity and identifications.
In Sinason V (ed.)
Attachment Trauma and Multiplicity
Routldege 2002: 212-230

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 4.6.2017
Aktualisiert am 25.1.2021

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Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse Stichworte: Hypnose, Psychoanalyse

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