
Manche Psychoanalytiker arbeiten gerne mit Psychotikern; bekannt sind z.B. Frieda Fromm-Reichmann (1889-1957), Harold Searles (1918-2015, IPA), Danielle Knafo (IPA), Daniel Dorman (IPA), Edvard Podvoll. In Deutschland bekannt sind u.a. Günter Lempa sowie Joachim Küchenhoff (DPV). In einem Interview von 2015 sagt die Psychoanalytikerin Danielle Knafo über Medikation bei Psychotikern, dass die Psychose reich an bedeutungsvollem Material sei. Die Psychose sei ein Kommunikationsangebot und wenn man Medikamente gebe, würde man sich viel von diesem wertvollen Material nehmen.
Medikamente hätten auch immer eine Bedeutung, sagt Dienlle Knafo. Manche Patienten empfänden Medikamente als Gift und wenn der Analytiker das Medikament verschreibe, würde er in das Wahnsystem des Psychotikers eingebaut werden: Er sei dann derjenige, der das Gift gebe.
Danielle Knafo sagt auch, dass Psychotiker durchaus zur „Einsicht“ kommen könnten, es käme nur darauf an, wie man den Patienten zur Einsicht führt. Man müsse mit Psychotikern wie mit Kindern arbeiten. Wichtig sei Eines: „You understand from within.“ Man solle mit Neugier in die Welt des Psychotikers gehen. Von da aus könne „Einsicht“ durchaus möglich sein und nicht „kontraindiziert“, wie manche Psychotherapeuten es lernen. Wichtig dabei auch: „I don’t pretend that I see something“, also sie sagt nicht, sie würde das auch sehen, was der Patient sieht, sondern sie sagt ihm: „Erzähl mir mehr.“
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Interessanter Link:
Gold, Elisabeth (2007):
From narrative wreckage to islands of clarity: stories of recovery from psychosis.
Can Fam Physician. 2007 Aug;53(8):1271-5.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17872833
Dieser Beitrag erschien erstmals am 2.7.2016
Aktualisiert am 5.4.2021
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