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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Es geschieht mir

Es geschieht mir

08.08.2020 von Dunja Voos 3 Kommentare

Wir finden das Leben so anstrengend. Wir wollen alles im Griff haben, selbstbewusst sein, unseren Mann stehen. Und doch geschieht uns immer irgendetwas, was wir so gar nicht wollen: Neue Kosten kommen auf uns zu, wir werden verlassen, wir bekommen ein riesiges Haus vor unser eigenes Fenster gesetzt, die Klassenlehrerin wechselt, die Diagnose ist schrecklich. Täglich passieren uns Dinge, die wir so nicht wollen. (Text & Bild: Dunja Voos)

Mit uns wird etwas „gemacht“, was wir nicht wollen. Oder aber – manchmal am Schlimmsten – wir haben selbst etwas getan, das uns in Schuld und Unglück stürtzte. Wir waren unserem eigenen Unbewussten ausgeliefert.

Unser Leben ist oft so anstrengend, weil wir immer wieder die Oberhand gewinnen wollen. Doch in dieser Zeit wird genau das infrage gestellt: Wir sind auf einmal einem Virus ausgeliefert (was wir schon immer waren) und wir sind den Reaktionen auf dieses Virus ausgeliefert.

Abwehr kann alles verschlimmern

Wir können oft nichts tun. Uns geschieht etwas. Und durch reflexhafte Reaktionen machen wir die Dinge oft noch schlimmer. Es kann sehr wertvoll sein, einen neuen Weg einzuschlagen: Es geschieht mir etwas und ich werde bewusst still. Wenn ich nichts tun kann, dann lasse ich es bewusst geschehen. Ich lege die Hände in den Schoß. Vielleicht bete ich und mache mir gute Gedanken.

Ich werde gegenüber den Kräften demütig und untergebe mich (Englisch: I surrender). Ich versuche, wahrzunehmen, was da geschieht. Und halte das aus. Ich akzeptiere das Nicht-Akzeptierbare und lasse die Dinge geschehen.

Und dann passiert oft etwas Unerwartetes. Vielleicht müssen wir lange darauf warten, aber oft geschieht uns eine Überraschung: Es wendet sich etwas ganz unerwartet zum Guten, ein neuer Mensch tritt in unser Leben, wir sehen auf einmal eine Lösung. Wir merken vielleicht: Die Veränderung war gut oder es konnte daraus eine ganz neue Frucht wachsen.

Wir brauchen eine sichere Bindung, um geschehen lassen zu können

Wenn wir uns mehr vom Leben und von unserem Unbewussten überraschen lassen, dann können wir das Staunen wieder lernen. Doch das funktioniert leider oft nicht, wenn wir schwer traumatisiert sind und zum Beispiel eine schwere Angststörung haben.

Das Ertragen des Nicht-Gewollten funktioniert nur, wenn wir uns gehalten fühlen.

Viele sagen, sie fühlten sich von Gott gehalten. Voraussetzung für dieses Gefühl von Gehalten- und Getragenwerden ist jedoch oft, dass wir mindestens eine gute Beziehung erlebten, die uns wirklich trug und hielt. Wir brauchen – psychoanalytisch gesprochen – mindestens ein „gutes Objekt“ in uns (z.B. die Oma, die Lehrerin, ein Arzt, ein Musiklehrer). Oder aber, wir brauchen die ungeheure Kraft, eine gute Beziehung zu uns selbst aufzubauen. Wir können uns selbst Halt sein.

Wenn wir uns schlecht untergeben können, dann kann es hilfreich sein, eine Psychotherapie oder Psychoanalyse zu machen.

Gehalten in sich selbst

Durch neue Beziehungserfahrungen können wir uns in uns selbst sicherer fühlen. Und dieses Sicherheitsgefühl macht es sehr viel leichter ein „Es geschieht mir“ bewusst zuzulassen. Viel Schönes kann dadurch entstehen. Das Erleben der Hingabe kann tiefe Freude hervorrufen.

„Es ist um uns geschehen.“

Und wer sich vor sich selbst fürchtet, weil er sich selbst unbemerkt immer wieder schadet, kann vielleicht lernen, genauer zu lauschen. Immer wieder hinhören und wahrnehmen kann dabei helfen, die Dinge schon im Entstehungsprozess zu entdecken und dann zu steuern. Dazu gehört aber auch, vor dem Unangenehmen nicht wegzulaufen, sondern genau hinzuschauen.

Ein Abenteuer

Das Geschehenlassen kann ein Abenteuer sein. Wir brauchen dazu Vertrauen. Gerade dann, wenn wir das, was wir erleben, als vollkommen „sinnlos“ erleben. Wer sein Kind verliert, der will nichts einfach „geschehen lassen“. Wer jung ist und an Krebs erkrankt, der will kämpfen.

Und doch lassen sich Kämpfen und Geschehenlassen vielleicht miteinander verbinden, indem wir die beiden Tendenzen abwechselnd nutzen.

Durch das Geschehenlassen können wir verstehen, was da passiert. Wir können es wahrnehmen, beobachten und analysieren. Und daraus können wir vielleicht die Schritte entwickeln, die wir für unseren „Kampf“ brauchen. Wir können dann unsere Kräfte sinnvoller einsetzen.

„Manchmal müssen wir eben die Dinge den Bach runtergehen lassen.“ Pema Chödrön: Wenn alles zerbricht.

Wichtig ist also, das „Sich-Unterwerfen“, das „Akzeptieren“, die „Demut“ nicht von vornherein als etwas Fremdes wegzuschicken. Wir können damit einmal experimentieren und feststellen, dass das Leben uns wie auf einem Fließband einfach weiterbefördert. Das kann natürlich auch Angst machen und den Wunsch hervorrufen, dem Ganzen ein Ende zu setzen. Auch das können wir vielleicht beobachten.

Während wir „geschehen lassen“, können wir darüber nachdenken, was zu tun ist oder wo wir „mitmachen“ und uns treiben lassen können. Wenn wir aber von Anfang an nur reflexartig handeln und kämpfen, dann sind wir wie ein ungeschickter Schmied, der sich weigert, das Eisen so heiß werden zu lassen, dass es formbar wird.

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Kategorie: Begriffe, Burnout, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Burnout, CoronaPsychologie, Lebenshilfe, Psychoanalyse

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Kommentare

  1. Dr. med. Andreas Kalwa meint

    12.08.2020 um 9:43

    Guten Tag Frau Voos, vielen Dank für diesen wunderbaren, stärkenden und berührenden Artikel. Ich lese Ihren Blog seit Jahren mit großem Interesse und Gewinn für mich persönlich und für meine Arbeit. Ich bin Anästhesist und habe aktuell kurz vor meiner Facharztprüfung im Fachbereich Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im kommenden September vor 2 Monaten die Diagnose eines M. Hodgkin (zum Glück im Unglück Grad I-II) erhalten.
    Ich weiß und vor allem fühle jetzt, wie viele meiner bisherigen Patienten durchmachen mussten und welche Ängste diese und nun ich auch, wechselnd mit Wut, vielen vielen Fragen, Hoffnungen, Befürchtungen und vielerlei mehr mit sich tragen und wir alle auf uns zurück geworfen werden in unseren jeweiligen Leben, positive, empathische, liebevolle Menschen suchen, die uns begleiten.
    Nochmals vielen vielen Dank für Ihren sehr positiv stimmenden Artikel.
    Beste Grüße aus Bad Mergentheim, A. Kalwa

  2. Dunja Voos meint

    12.08.2020 um 6:49

    Das freut mich, liebe Melande! Alle guten Wünsche!
    Dunja Voos

  3. Melande meint

    12.08.2020 um 6:45

    WUNDERBAR!!!

    DANKE!!!

    Melande

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