
„Es sind doch nur Gedanken.“ – „Deine Gedanken haben Einfluss darauf, ob es Dir gut geht oder nicht.“ Sätze wie diese hört man zuhauf. Aber die umgekehrte Richtung wird fast nie angesprochen: Viele Gedanken entstehen im Körper. Bei kleinen Kindern ist es oft offensichtlich, wie Gedanken und Symbole aus Körperbefindlichkeiten heraus entstehen: Wenn der Bauch sich schwer anfühlt, dann ist es, als ob Steine darin liegen. Wir kennen dieses Bild auch aus dem Märchen „Der Wolf und die sieben Geislein“, wo dem Wolf Steine in den Bauch gelegt werden. In Märchen kommt Unbewusstes schön zum Vorschein.
Beim Yoga ist manchmal spürbar, wie sich in angenehmen Positionen positive Gedanken entwickeln.
Wenn wir Schmerzen haben, kommt vielleicht der Gedanke: „Als wenn mir jemand ein Messer in den Rücken rammt.“ Und wenn uns übel ist, dann können uns die schönsten Gedanken meistens nicht beeinflussen – die Übelkeit, also der Körper gewinnt.
Auch Körperhaltungen bestimmen unser Denken
Wenn wir etwas Bestimmtes denken, dann können wir ja einmal schauen, in welcher Körperposition der Gedanke kommt. Oder aber, in welchem Körperzustand: Wenn wir Hunger haben, denken wir vielleicht an Lücken, Löcher, Geldsorgen oder an andere Mangelzustände in unserem Leben.
Nicht der Gedanke, sondern der Körper ist meistens der Ursprung unseres Befindens.
Wenn wir Schokolade essen, kommt der Gedanke auf: „Alles halb so schlimm.“ Wenn unsere Blase voll ist, dann denken wir: „Ich kann den Druck nicht länger ertragen.“ Wenn wir kurz vor der Menstruation stehen, dann hegen wir vielleicht eher negative Gedanken – wir sehen dann alles schwarz.
Ein plakatives Bild: Männer denken eher an Waffen und Geschwindigkeit, Frauen eher an Handtaschen. Die Ursache: der eigene Körperbau. Die Erfahrung der Frau ist, dass in sie eingedrungen wird, dass sie ein Kind im Bauch beherbergen kann. Die Erfahung des Mannes ist, dass er eindringt. Diese Erfahrungen spiegeln sich auch im Denken von Männern und Frauen wider. Beispielsweise träumen Männer häufiger von Männern, Aggressionen und körperlichen Auseinandersetzungen als Frauen.
Wenn wir morgens wach werden, beginnt sich unser Gedankenrad zu drehen in dem Maße, wir auch unser Körper wacher wird. Die „Lebensgeister“ werden geweckt. Unsere Gedanken erwachsen viel häufiger aus unserem Körper, als uns bewusst ist. Wenn wir darauf achten, können wir sehr viel Wertvolles entdecken.
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