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Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

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Aktuelle Seite: Startseite / Gefühle / Zeig Dich! Die Angst vor dem Schmerz des Erkanntwerdens

Zeig Dich! Die Angst vor dem Schmerz des Erkanntwerdens

27.01.2020 von Dunja Voos 1 Kommentar

Manchmal denkt man etwas so „laut“, dass man meint, der andere müsste es längst gehört haben. „Wir brauchen Butter“ kann genauso dazu gehören wie: „Ich bin glücklich darüber, dass ich gestern meinem Geigenschüler die dritte Lage beibringen konnte.“ Dann geht der Partner einkaufen und kommt ohne Butter zurück. Oder der Kollege sagt: „Du bringst Deinen Schülern ja noch nicht mal den Lagenwechsel bei.“ Man ist erschüttert. „War dem anderen denn nicht klar, dass Butter fehlt? Denkt der andere tatsächlich so schlecht über meinen Musikunterricht?“ Wir glauben, alles gesagt zu haben. Aber dem ist nicht so. Wir haben uns dem anderen nicht deutlich genug gezeigt.

Missverständnisse durch Nicht-Zeigen

Der andere reagiert hauptsächlich auf das, was wir ihm zeigen (auch, wenn daneben eine unbewusste Kommunikation läuft). Wenn wir ständig Wichtiges von uns verstecken, dann werden wir ständig verkannt und missverstanden. Wir denken oft, wir würden uns doch zeigen, aber der andere braucht eben deutlichere Zeichen und Worte von uns, um uns richtig zu verstehen. Es gibt eben nicht nur die organische „Schwerhörigkeit“, sondern auch eine „Verstehens-Schwerhörigkeit“. Wir gut wir uns zeigen und wie gut der andere uns verstehen kann, hängt von beiden Menschen ab.

„Manchmal tue ich etwas, für das ich mich sehr schäme: Ich trage zu Hause einen Rock“, sagt die Frau.

Worte und Zeichen sind immer notwendig

Oft wünschen wir uns, der andere würde uns wortlos verstehen. Manchmal klappt es ja auch. Oft aber eben nicht. Selbst wenn wir etwas bereits gesagt haben, kann es sein, dass der andere es nicht aufnehmen konnte. Vielleicht haben wir es so gesagt, dass es gar nicht beim anderen ankommen konnte, weil wir uns im Grunde doch noch schämten und es mit der Haltung sagten: „Ich hoffe, du hörst es nicht wirklich, ich hoffe Du nimmst es nicht wirklich auf.“

„Mag der Junge ein Stück Wurst?“, fragt die Verkäuferin. „Ich bin ein Mädchen“, denkt das Mädchen traurig.

Wer sich nicht zeigt, wird wütend über die „falschen“ Antworten, die er erhält. Aber warum wir uns nicht zeigen können oder wollen, hat viele Gründe.

Erkannt zu werden, schmerzt. Menschen, die von den Eltern früh missverstanden und misshandelt wurden, ziehen sich zurück. Berührungen – sei es mit Worten oder mit Händen – tun ihnen weh. Es ist, als ob sie wund wären. Andere Menschen dürfen ihnen nicht zu nahe kommen.

Erkannt zu werden, ist wie berührt zu werden. Entdeckt zu werden ist, als wenn ein anderer die Decke hoch hebt. Er sieht, wie wir wirklich sind. Wir schämen uns. Wir haben Angst, dass unserer innerer Schatz von nun an in Gefahr ist. Dass der andere an dem herummäkeln könnte, was wir wirklich sind.

Desillusionierung

Wenn wir uns „wirklich“ zeigen, dann lernen wir uns aber auch „wirklich“ kennen. Durch das Zeigen lassen wir uns selbst in Frage stellen. Vielleicht sind wir ja ganz anders, als wir dachten? Wir könnten innerlich von oben herunterfallen, wir könnten desillusioniert und in unserer Identität erschüttert werden. Das macht Angst. Unsere „narzisstischen Hochgefühle“, die dem Spielgefühl als Kind ähneln, könnten zerstochen werden wie ein Luftballon. Auch darum zeigen wir oft nur ungern, wer wir „wirklich“ sind.

Wie können wir uns verständlich machen? Diese Frage quält viele. Wichtig hierzu sind jedoch die Fragen davor: Durften wir uns in Ruhe entwickeln? Durften wir uns geschützt selbst entdecken? Durften wir uns im Spiel ausprobieren? Falls nicht, dann müssen wir uns das all das jetzt erst einmal selbst erarbeiten.

Je mehr wir uns verstecken und nicht erkannt werden, desto mehr müssen wir den anderen provozieren. Nicht erkannt zu werden, ist ein echter „Provokationsmotor“. Es ist eigentlich die Suche nach der Befriedigung in der Kommunikation, nach Verstandenwerden. Doch weil es „in echt“ nicht klappt, besteht die Hoffnung, sich wenigstens in der Aufregung um ein Nebenthema zu treffen. Wohl jeder Provozierende hofft insgeheim, doch noch endlich gesehen und verstanden zu werden.

Austausch macht Angst

Wenn wir uns zeigen, dann tragen wir unser Inneres nach außen. Wir können nun darüber kommunizieren. Wenn jemand unsere Maske angreift, kann das zwar auch schon weh tun – vor allem aber tut es uns weh, weil wir in Wirklichkeit ganz anders sind und uns verkannt fühlen.

Aber wenn jemand das angreift, was wir wirklich sind, dann fühlen wir uns zutiefst zerstört – so die Vorstellung. Doch was wir „wirklich“ sind und was uns wirklich wichtig ist, geht nicht so leicht kaputt. Die Freude am echten Austausch ist größer. Für sie lohnt es sich, aus dem inneren Schutzraum ein Loch nach außen zu bohren und endlich Tageslicht hereinzulassen.

Verwandte Links in diesem Blog:
  • Warum wir provozieren
  • Die Dunkelheit in uns kennenlernen
  • Einsamkeit erleben und bewältigen
  • Falsches Selbst

Dieser Beitrag erschien erstmals am 26.5.2017
Aktualisiert am 27.1.2020

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Kategorie: Gefühle, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Lubica meint

    01.04.2021 um 19:46

    Sehr schön geschrieben. Danke.

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