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Aktuelle Seite: Startseite / Psychoanalyse / Aber da war doch gar nichts!

Aber da war doch gar nichts!

31.07.2020 von Dunja Voos 5 Kommentare

Bei manchen Patienten ist es offensichtlich: Sie hatten in der Kindheit Gewalt erlebt, Erniedrigungen, Missachtung, Misshandlung und dergleichen mehr. „Solche Menschen haben es gut!“, sagen manche, „Sie wissen, woher ihr Leid kommt und woran sie arbeiten müssen.“ Diese Menschen sind völlig verzweifelt, weil bei ihnen „wirklich nichts“ war und sie sich dennoch lebensmüde fühlen. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Dieses Nichts in der Vergangenheit oder Gegenwart erscheint manchmal schlimmer als fassbares Leid. Manche Menschen leiden an einer schier unerträglichen Normalität.

Keine Resonanz

Patienten, bei denen „nie etwas war“, die eigentlich eine gute Kindheit hatten und „normal“ ihrem Beruf nachgehen, leiden oft auf eine bedrückende Art. Das „Nichts“ von dem sie berichten, ist buchstäblich spürbar. Nicht umsonst werden gerade solche Horrorfilme als unerträglich empfunden, in denen kaum etwas offensichtlich Schlimmes passiert. Die Betroffenen fühlen sich so, als seien sie selbst oder ihre Eltern wie eine Geige ohne Saiten.

„Wie war denn Ihre Kindheit? Das Verhältnis zu Ihrer Mutter und zu Ihrem Vater?“ – „Gut.“ – „Partnerschaft? Eigene Familie? Arbeitsplatz?“ – „Gut“ – „Und wie geht es Ihnen?“ – „Schlecht. Mit 27 habe ich das erste Mal versucht, mich umzubringen.“ Beispiel eines Gespräches mit einer schwer traumatisierten Patientin, bei der „nie etwas war“.

Wie kann Hilfe aussehen?

Die Betroffenen leiden daran, dass es nichts zum Anfassen gibt. Häufig wuchsen sie jedoch bei Eltern auf, die Gefühle kaum thematisierten. Alles war irgendwie gut, Leid durfte nicht sein – und gab’s auch gar nicht. Punkt.

Die Betroffenen leben oft dieses „normale“ Leben weiter, an dem sie psychisch fast ersticken.

Die Hilfe liegt oft darin, sich mit viel Geduld erzählen lassen, wie es denn nun „wirklich“ war in der Kindheit. Oft taucht in der Gegenübertragung eine unerträgliche Leere auf, die jedoch in der Therapie zum Thema gemacht werden kann. Oftmals sind die Betroffenen nach dem ersten Schrecken ganz erleichtert, dass sie nun doch wenigstens die „Leere“ benennen können, unter der sie so entsetzlich leiden.

Ganz vorsichtig, sozusagen Saite für Saite, können langsam Erinnerungen, Wut, Verzweiflung, Angst, Trauer, Ärger, Freude, Verzücktheit, Neid, Eifersucht und vieles mehr erweckt werden.

So gibt es – oft nach jahrelanger Arbeit – endlich etwas zum Zupfen, zum Sich-Bemerkbar-Machen, zum Kontaktherstellen, zum Kommunizieren und Musizieren. Es ist vielleicht wie ein Sehenlernen, während der Betroffene anfangs noch quasi blind ist. Viele werden erstmals in einer Psychoanalyse emotional berührt und klingen an. Viele trauen sich erstmals in der Psychoanalyse, ihre persönliche Wahrheit zu suchen. Wenn sich die vorherige Leere langsam mit Gefühlen und echter Beziehung füllt, wird für viele Betroffene das Leben endlich fassbar.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 30.12.2014
Aktualisiert am 31.7.2020

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Kategorie: Psychoanalyse, Trauma Stichworte: Psychoanalyse, Trauma

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Luzi meint

    06.07.2015 um 19:59

    Liebe Petra,
    Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Unglaublich was manche Eltern erwarten: das undankbare Kind, das sich nicht um die Bedürfnisse seiner Eltern kümmert.
    Ich habe allerdings das im Beitrag genannte Problem: die „gute Familie“, die sich ja um alles gekümmert hat (nicht zynisch gemeint) und in der trotzdem keine Nähe und keine liebevolle Zuwendung möglich war. Ich wünschte manchmal genau das was „Weißer Rabe“ geschrieben hat: daß ich schlagende Alkoholiker-Eltern gehabt hätte. Dann hätte ich wenigstens einen Grund mich verloren zu fühlen.

  2. Petra meint

    08.05.2015 um 15:54

    an weißer Rabe

    ich habe das jetzt zweimal gelesen. ich bin selbst eine „betroffene“ Tocher und habe den Kontakt abgebrochen, da die Elterngeneration einfach nicht sieht, oder sehen will? welche Fehler bei der Erziehung passiert sind.
    der Text sagt einiges aus, die letzte Zeile macht das Problem klar.
    vielleicht wurde da zuviel von den Kindern erwartet? vielleicht liegt es an Egozentrik und Narzissmus? auch Neid hört man heraus.
    Sie kenen die Gründe nicht wirklich. auch wenn es bequem ist einen Grund zu nennen.
    was wird da nicht alles von den Kindern erwartet.
    verbaler Missbrauch richtet enorme Schäden an und irgendwann merkt man als (erwachsenes) Kind, es geht mir einfach besser, wenn ich den Kontakt zu dieser Person, ja eben auch zur Mutter oder den Eltern abbreche und mich vor den immer wiederkehrenden verbalen Attacken schütze.

    und die Attacke beginnt schon am Telefon: Ach, dass du dich auch mal wieder meldest… was, du hast Zeit für ein Telefonat?… was hast du denn schon erreicht… ich habe alles für dich getan… ohne unser Geld währst du nichts…
    und dass man den EIGENEN Kindern wünscht bei Alkoholikern aufzuwachsen um damit nachträglich mehr Dankbarkeit und Anerkennung zu erfahren – sorry, das ist krank!

    Kein Kind muss seinen Eltern dankbar sein. es ist ein Grundrecht eines jeden Kindes bei den Eltern aufzuwachsen, beschützt und bestmöglich versorgt zu werden.
    wer permanente unterwürfige Dankbarkeit erwartet, sollte sich lieber einen Hund zu legen und diesen dressieren, der widerspricht dann auch nicht und macht alles mit was einem so in den Kram passt.

    ich kann Ihre Kinder nur zu gut verstehen. ich würde mich auch nicht mehr melden.

  3. Weißer Rabe meint

    16.03.2015 um 19:37

    Ich war eine Mutter wie viele andere auch. Habe wirklich versucht, meinen Kindern eine schöne Kindheit zu ermöglichen, obwohl wenig Geld vorhanden war. Was ich immer versuchte, war, die ideellen Wünsche meiner Kinder zu ermöglichen.
    Was mir auch gelungen ist. Natürlich habe ich Fehler gemacht, wie jede andere Mutter auch.
    Wenn ich auch keine „Kuschelmama “ war, so war ich jederzeit für die Nöte und Sorgen meiner Kinder da.
    Also keine Misshandlungen, keine Schläge – wohl manchmal Ungeduld und auch Fehleinschätzungen.
    Aber ich habe mich bei meinen Kindern immer entschuldigen können.

    Das große Problem – vor allem mit meiner Tochter – war wohl das, dass wir uns in gegensätzliche Richtungen entwickelt haben.
    Alles aufzuführen hieße – gleich ein Buch schreiben.
    Ich war für meine Kinder immer die starke Frau – dann traf mich selbst ein harter Schicksalsschlag – von dem sich meine Tochter sofort distanzierte. Sie ließ mich allein, denn sie wollte eine starke Mutter und keine „Heulsuse“.

    Dann – nach vielen Jahren fand ich wieder zu meiner Stärke zurück – allerdings geprägt mit Zynismus – aber auch mit sehr viel Humor.
    Nichts für meine Tochter, die sich inzwischen zu einer bürgerlichen Top-Ehefrau entwickelt hatte.
    Nichts mehr da von Rebellion, die mir zur damaligen Zeit schon zu schaffen machte, aber die ich mir heute fast zurückwünsche.
    Sie weigert sich, nicht nur über ihre Vergangenheit zu sprechen, die natürlich auch nicht frei war von Enttäuschungen, sondern sie verweigert auch jede andere Unterhaltung, über schwierige Themen z. B. über den 11. September, worüber ich eine völlig andere Meinung als sie habe. Sie orientiert sich darüber über amerikanische Filme. Recht so.
    Last but not least: Im Gegensatz zu anderen Eltern kenne ich den Grund des „Verlassenwerdens.“ Übrigens mit ihrem Vater, der immer ein guter Vater war, hat sie auch gebrochen.
    Sollten meine Kinder also noch einmal auf die Welt kommen, wünsche ich Ihnen Eltern, die nicht für sie sorgen, sondern für die sie sorgen müssen, sei es , weil die Mutter Alkoholprobleme hat oder was auch immer.
    Dann hätten diese Grazien – mein Sohn sieht nur das offene Portemonnaie bei mir- wenigstens einen Grund mit ihren Eltern nicht zufrieden zu sein.

  4. Dunja Voos meint

    31.12.2014 um 13:43

    Liebe Lisa,

    vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar.
    Ich wünsche Ihnen von Herzen ein gutes Jahr 2015!

    Dunja Voos

  5. Lisa meint

    31.12.2014 um 13:07

    Vielen Dank für diesen Text! Ja, genau das trifft es, man wäre froh, wenn eine unglückliche Kindheit da wäre, dann wüßte man, warum „es nicht paßt“ und gegen wen man auch „wüten“ könnte. So stellt sich immer die Frage, warum kommt man trotz intaktem Elternhaus, materiellem Wohlstand, besten Bildungsvoraussetzungen etc. so wenig mit sich klar…
    „Bin ich eine eingebildete Mimose ? Übertreibe ich? Habe ich es überhaupt verdient, eine Analyse zu machen, wenn es wirklich Traumatisierte gibt?“ Das sind die Fragen, mit denen man sich beschäftigt und dabei nicht so allzu gut fühlt.
    Das Bild vom Saiteninstrument ist sehr schön und in der Vorstellung wohltuend.

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