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Aktuelle Seite: Startseite / Ärzte / 13 Wie wird man Psychoanalytiker? Zuhören lernen

13 Wie wird man Psychoanalytiker? Zuhören lernen

11.06.2020 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Der Psychoanalytiker hört seinem Patienten ganz genau zu. Das intensive Zuhören zu erlernen, ist sicher eine der größten Herausforderungen in der psychoanalytischen Ausbildung. Der amerikanische Psychoanalytiker Dr. Lewis Aron, Direktor des Postdoktorandenprogramms „Psychotherapie und Psychoanalyse“ der Universität New York hat in einem wunderbaren Zitat zusammengefasst, worum es in der Psychoanalyse geht.

Lewis Aron, 2009:
„That is what psychoanalysis is. That is what we offer: We listen to people in depth, over an extended period of time and with great intensity. We listen to what they say and to what they don’t say; to what they say in words and to what they say through their bodies and enactments. And we listen to them by listening to ourselves, to our minds, our reveries, and our own bodily reactions. …
Psychoanalysis is a depth psychology, which means that we listen in depth and teach our students to listen. Whatever managed care says, and whatever drugs are prescribed, and whatever the research findings, people still want to be listened to in depth and always will. That’s why there will always be patients who want and need an analytic approach and why there will always be therapists who need to learn it.“

„Das ist es, was Psychoanalyse ist. Das ist es, was wir anbieten: Wir hören den Menschen ganz genau zu, über eine lange Zeit und mit einer großen Intensität. Wir hören auf das, was sie sagen und auf das, was sie nicht sagen; auf das, was sie in Worten sagen und jenes, was sie mit ihren Körpern und ihren Handlungen (ihren Enactments, ihrem „Agieren“) ausdrücken. Und wir hören ihnen zu, indem wir uns selbst zuhören – wir achten auf unsere Psyche, unsere Träumerein und unsere körperlichen Reaktionen. …
Psychoanalyse ist Tiefenpsychologie – das heißt, wir hören in die Tiefe und lehren unsere Schüler das Zuhören. Was immer auch die moderne Medizin (das Managed Care, das Steuerungssystem des Gesundheitswesens) sagt, welche Medikamente auch immer verschrieben werden und was auch immer die Forschung herausfinden mag: Die Menschen wollen, dass man ihnen tief zuhört und sie werden es immer wollen. Daher wird es immer Patienten geben, die ein psychoanalytisches Vorgehen suchen und brauchen. Und es wird immer Therapeuten geben, die die Psychoanalyse erlernen wollen.“

Das Zitat ist auf Lewis Arons Website in voller Länge nachzulesen.

Körperliches Wohlbefinden hilft beim Zuhören

Um gut zuhören zu können, ist es wichtig, dass man ausgeschlafen und in körperlich guter Verfassung ist. Daher leben viele Psychoanalytiker sehr gesund – manche erlernen auch Meditationstechniken, um sich besser vertiefen zu können.

Es ist wichtig, sich nicht von eigenen Gefühlen übermannen zu lassen. Dazu müssen eigene Traumata und Konflikte in der eigenen Lehranalyse gut bearbeitet werden. Nur so kann es möglich werden, dass man dem Patienten zuhören und die eigenen Gefühle beobachten und weiter nachdenken kann, auch wenn es „hoch hergeht“.

Zuhören heißt: innerlich arbeiten

Der Psychoanalytiker kann das Gesagte und das Geschehen in der Stunde zum Beispiel behandeln wie einen Traum. Er kann das Gesagte in Theorien einbetten, er kann sich berühren lassen, er kann seinen inneren Bildern folgen, er kann die Übertragung und Gegenübertragung innerlich deuten, Hypothesen aufstellen und abwarten. Der Psychoanalytiker lässt sich einerseits nicht zu sehr von den schweren Symptomen des Patienten beeindrucken, andererseits kann er doch häufig auch wirklich „mit-leiden“, vor allem, wenn das, worunter der Patient gerade leidet, auch dem Analytiker in ähnlicher Weise bekannt ist.

Zuerst einmal aber braucht man gute Ohren bzw. einen guten Ohrenarzt.

Das Zuhören des Analytikers ist also ein sehr aktives Geschehen. Er gibt sich der gleichschwebenden Aufmerksamkeit hin, was mitunter auch an einen tranceartigen Zustand erinnert. Das Zuhören kann dabei mühelos sein, aber manchmal auch extrem anstrengend. Es kann „langweilig“ sein, es kann aggressiv und ungeduldig machen, es kann freudig sein und vieles mehr. Wenn sich das Aversive breit macht, bemüht sich der Analytiker, zu „bleiben“ und nicht wegzulaufen. Er versucht, das Aversive mit Neugier zu erforschen.

All das und noch viel mehr geschieht im Zuhören. Es ist eine innere Arbeit, die der Patient mitunter gut spüren kann. Je länger ein Psychoanalytiker diese Arbeit macht, desto geschulter wird sein Ohr. Ich finde, es ist eine Freude, das Zuhören so gründlich zu erlernen und die Entwicklung an sich selbst zu beobachten.

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Buchtipp:

psychotherapyforthepeople

Lewis Aron and Karen Starr:
A Psychotherapy for the People.
Toward a Progressive Psychoanalysis

Routledge, Taylor&Francis Group
http://www.routledge.com/books/details/9780415529990/
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 3.8.2013
Aktualisiert am 11.6.2020

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Kategorie: Ärzte, Psychoanalyse, Psychoanalytiker_Werden Stichworte: Psychoanalyse, PsychoanalytikerInWerden

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