
Sich vom Hass zu befreien, heißt nicht, alles niederzuschlagen. Es heißt nicht, sich zu rächen. Es heißt nicht, laut herumzuschreien oder gegen das innere Gefühl gezwungenermaßen jemandem zu „vergeben“. Sich vom Hass zu befreien, fängt oft damit an, dass man ihn zeigen darf – und zwar mit seiner Mimik zeigen darf.
Wie oft sind wir damit beschäftigt, unsere Wut und unseren Hass hinter einem Lächeln zu verbergen. Keiner soll merken, wie es in uns drinnen aussieht. Doch obwohl wir glauben, es würde uns gelingen, tut es das nicht. Die anderen können auf einer bestimmten Ebene wahrnehmen, wie es uns geht.
Die anderen können sehen und fühlen, dass da etwas in uns ist. Wir halten am Hass fest, indem wir versuchen, ihn zu verbergen. Doch wenn man ihn uns eh schon an der Nasenspitze ansieht, dann können wir auch damit aufhören, unsere Mimik und Körperhaltung zu beanspruchen.
Wenn wir nicht mehr versuchen, zu verbergen, dann lassen wir ein Stück los. Wenigstens schon mal unsere Gesichtsmuskulatur. Wut und Hass einfach „rauszulassen“ bringt niemandem etwas – es muss in einen sinnvollen Zusammenhang gestellt werden.
Wenn uns diese Kombination gelingt – uns nicht mehr zu verstecken und die Kräfte, die aus unseren Hass- und Rachegefühlen kommen, in etwas Bedeutungsvolles zu investieren, dann können wir loslassen – in dem Wissen, dass das eine immer wiederkehrende, vielleicht lebenslange Aufgabe sein kann, weil wir so schwer verletzt wurden.
Melande meint
Die Worte HASS und RACHE sind für mich sehr groß und unangenehm, sodass ich mich damit schwertue, sie als Bezeichnung für „das“, was in mir nach starken vergangenen Verletzungen erhalten geblieben ist, zu vewenden. Wenn man völlig ohne Grund für etwas, das nicht ausgesprochen worden ist und das man nicht kennt, hart kritisiert und herabgewürdigt wird (Projektionen), mag ich für mich lieber Worte wie VERZWEIFLUNG oder BERECHTIGTER VORWURF/ZORN wählen. Diese Gefühle machen was mit mir, in mir. Mögen sie sich in Neues, Schönes, in Bedeutungs- und Hoffnungsvolles wandeln. Ich werde mich darin üben, sie als Antriebskraft wertzuschätzen.
LIEBE GRÜSSE!
Melande